094 - Die Schleimigen von Ghost Valley
Das war nicht nur so dahergeredet, das hatte echt geklungen. »Kommen
Sie, lassen Sie mich los«, verlegte der Junge sich aufs Betteln. »Keiner weiß
etwas, ich habe nichts gefunden ... kehren Sie die Sache untern Tisch, Mister.
Niemandem ist ein Schaden entstanden. Ich hab 'ne Dummheit gemacht, das geb ich zu. Wird nicht wieder vorkommen, das verspreche ich
Ihnen ...« Larry war hellhörig geworden. In seiner Aufregung sagte der Bursche
einiges, was er offenbar selbst nicht wollte. »Was hast du denn gesucht ?« , hakte er sofort nach.
»Papiere ... Tagebuchaufzeichnungen ... nichts Wichtiges für einen
Außenstehenden.«
»Aber scheinbar wichtig für dich, wie ?«
»Ja. Ich wollte das Material, mit dem er sowieso nichts mehr
anfangen konnte, verwenden. Helman war ein guter Journalist, hat einige
Top-Sachen geschrieben und noch Einiges auf Lager. Ich wollte mich mit seinen
Federn schmücken ... Das ist doch kein Verbrechen .«
»Kommt ganz darauf an, wie man's sieht«, murmelte Larry Brent.
»Die Geschichte hat einige Haken und Ösen ... Das musst du mir schon genauer erklären. Gehen wir rein in die gute Stube. Zeig mir, wo
du was gesucht hast .« Der Jugendliche war ihm zu
fahrig und in seinem Verhalten zu unstet, als dass man ihm die Planung und Ausführung allein zugetraut hätte. Da steckte mehr
dahinter. Berry Helman, sollte er wirklich tot sein, sorgte auch weiterhin für
Überraschungen. Was gab es Besonderes an seinen Aufzeichnungen? War er einer
wichtigen Sache auf der Spur gewesen, als ihn sein Schicksal ereilte? War sein
Unfall vielleicht gar keiner? »Sag mir was über die Papiere, für die du dich so
interessierst, und ich lass dich laufen, das versprech ich dir ... Sag mir vor allem auch, wer dich veranlasst hat, in Helmans Wohnung zu schnüffeln .«
»Niemand, ich allein bin auf die Idee gekommen !« Er wirkte entrüstet. Aber das war zu unecht, als dass Larry es ihm abgenommen hätte. Man sah dem Jungen förmlich an, wie überrascht
er darüber war, dass ein Fremder, der eigentlich
nichts wissen konnte und durfte, solche logischen Schlüsse zog. »Mit wem hast
du dich getroffen, und was hast du dafür bekommen ?« Larry blieb konsequent. »Tausend Dollar.« Der andere zuckte die Achseln und
senkte den Blick.
»Das ist schon 'ne ganze Menge, um ein paar unbedeutende Papiere
zu beschaffen, wie du es eben noch genannt hast. Es handelt sich um eine
Vorauszahlung. Es wären noch mal tausend Dollar hinzugekommen, gewissermaßen
als Erfolgshonorar, nicht wahr ?« Der andere antwortete
mit schwachem Kopfnicken.
»Du wolltest mir den Namen noch sagen. Dann lass ich dich wie versprochen laufen. Du brauchst mir nicht mal deinen Namen
anzugeben, wenn du bei der anderen Sache ehrlich bist .«
»Okay«, flüsterte der Angesprochene da. »Sie lassen mich bestimmt
in Ruhe ?«
»Wenn du nichts mit Helmans Tod zu tun hast, ja .«
»Berry war ein Kollege. Ich bin im Verlag nur ein kleines Licht
... Ich schaute zu Helman auf, wollte so sein wie er. Nein, Mister, mit seinem
Tod habe ich nichts zu tun, das schwöre ich Ihnen. Aber wahrscheinlich der
andere. Er wusste eine ganze Menge über Helman und
dessen Recherchen bei Bio- Com , wollte alle
Papiere darüber haben ... Der Bursche ...« Weiter kam der Junge nicht. Am offenen
Fenster von Berry Helmans Wohnung tauchte eine Gestalt auf, die eine
langläufige Pistole in der Hand hielt. Ein Schuss krachte.
●
Larry Brent erkannte die Gefahr im Ansatz. Er stieß den Jungen mit
heftigem Ruck zur Seite und ließ sich gleichzeitig zu Boden fallen. Das Mündungsfeuer verriet die Zielrichtung. Der Anschlag
galt dem braunhaarigen jungen Mann. Larry Brents blitzschnelles Erkennen und
Reagieren rettete ihm das Leben. Das Projektil sirrte über den noch zu Boden
Fallenden hinweg und verfehlte ihn um Haaresbreite.
Der Schütze hatte mit dem plötzlichen Wandel der Dinge offenbar
selbst nicht gerechnet, denn unmittelbar nach Auslösen des Schusses zog er die
Waffe herum und richtete sie auf Larry Brent. Wieder musste der unerwartet aufgetauchte Fremde die Erfahrung machen, dass er diesen einen Gegner unterschätzt hatte. Ein greller Blitz schoss ihm entgegen, noch ehe der Schütze ein zweites Mal
den Finger krümmen konnte. Der Mann schrie auf, riss die Schusshand empor und schleuderte die Waffe wie
ein heißes Eisen von sich. Vom Boden aus hatte X-RAY-3 aus seinem Smith &
Wesson Laser gefeuert.
Der Lichtstrahl hatte sich in den Handteller des Fremden
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