0940 - Geburt einer Dunkelwolke
Erfahrungen, Wissen und geistigen Gaben besessen haben, geht auf ihn über. Er muß stark und mächtig werden, um seine Mission erfüllen zu können.
Die Zwotterfrauen erziehen ihn in diesem Sinn. Sie bereiten ihn charakterlich auf seine Aufgabe vor, geben ihm den moralischen und ethischen Rückhalt, den er zur Erreichung seines Zieles braucht.
Er wird sich in einer fremden und feindlichen Umwelt behaupten müssen. Er wird mit Wesen konfrontiert werden, die nichts von seiner Mission ahnen und auch kein Verständnis dafür aufbringen werden. Und er wird auf sich allein gestellt sein. Er muß ein Einzelgänger bleiben, darf keine Außenstehenden ins Vertrauen ziehen, um die Verwirklichung des Planes nicht zu gefährden.
Unter diesen Aspekten ist es klüger, ihn die volle Wahrheit nicht einmal selbst wissen zu -lassen. Nur wenn er seine Bestimmung nicht kennt, keine Ahnung davon hat, welchem großen Ziel er zustrebt, kann er sich keine Blöße geben. Die Psychode sind bei ihm, sie können ihn lenken und sein Vorwärtsstreben in die richtigen Bahnen lenken.
Seine Fähigkeiten reichen aus, daß er beliebig viele Helfer für sich gewinnt und für sich arbeiten läßt. Er wird ein Charisma haben, das ihn anziehend macht und mit dem er jedes Wesen in seine Abhängigkeit bringen kann.
Sie werden ihm dienen und ihm hörig sein und es gerne sein. Sie werden nur für ihn leben und sich für ihn aufopfern, ohne ihn nach seinen Zielen zu befragen.
Er ist der Träger der läanderischen Geistesmacht aus der paraplasmatischen Sphäre.
Die Körperlosen werden mit ihm sein.
Und nach langer intensiver Vorbereitung entlassen sie ihn in die Welt der Provcon-Faust. Die Probanden der Zwotterkolonie geben ihm ein Geschenk mit auf den Weg, das ihn stets an seine Herkunft und an seine Bestimmung erinnern soll.
Es ist das Psychod, das einst Khara aus sich erschaffen hat und in dem sie dem gebannten Betrachter winkend erscheint. Es wird den Träger beschützen und ihn in seinem Bemühen unterstützen, seine PSI-Affinität zu anderen Wesen voll auszuschöpfen.
Dermaßen gewappnet, sucht er bei Virna Marloy Asyl, die gar nicht anders kann, als ihn bei sich aufzunehmen.
Man könnte sie als Boyt Margors ersten Paratender bezeichnen.
*
Boyt Margors Entwicklung zum Schlechten ist ein langsamer Prozeß über viele Jahre hinweg. Seine Paten, die Körperlosen in der paraplasmatischen Sphäre, die sein Treiben durch sein Psychode-Amulett beobachten, haben keinen Grund zur Besorgnis.
Auch wenn Boyt Margor seine Macht zu seinem persönlichen Vorteil einsetzt und seine geistige Überlegenheit hervorkehrt, um sich bei Altersgenossen zu produzieren und die Anerkennung von Erwachsenen zu gewinnen. Selbst Tezohr ist es klar, daß sein Schützling sich erst einmal seinen Platz unter den Menschen erkämpfen muß. Und auch in der Folge, in der er sich langsam nach oben arbeitet, setzt Boy Margor immer wieder Taten, die Tezohr zwar nicht billigt, die er aber im Zuge der Persönlichkeitsentfaltung als vertretbar ansieht.
Virna Marloys Tod ist bedauerlich, um so mehr, da Margor ihr förmlich die Lebensenergien aussaugt und so ihren Verfall heraufbeschwört.
Auch Jorge Bellons Selbstmord geht auf Margors Konto. Margor treibt seinen Lehrer, dem er so viel zu verdanken hat, durch sein parasitäres Schmarotzertum förmlich dazu, wenn auch ungewollt. Vic Lombard, Virnas Gefährte, den Margor als Nebenbuhler ansieht, wird von ihm dagegen vorsätzlich getötet. Margor hat zu dieser Zeit eine erschreckende Fähigkeit entwickelt, mit der er an organischer Materie einen explosiven Schrumpfungsprozeß des Zellkern-Haushalts herbeiführen kann. Damit hat er Vic Lombard getötet; seine Leiche sieht danach wie mumifisiert und dehydriert aus.
Nun will Tezohr diese Entwicklung zum Negativen verhindern und wirkt über das Psychode-Amulett repressiv auf ihn ein. Margor erlebt einen Niedergang und befindet sich für einige Jahre in einem Tief. Als Tezohr die Hemmung wieder aufhebt und Margor sich frei entfalten läßt, sieht er jedoch mit Besorgnis,’ daß Margor den Weg weitergeht, den er schon als Kind eingeschlagen hat.
Um das Negative in Margor nicht eskalieren zu lassen, beschließt Tezohr, ihm einen Antipoden an die Seite zu stellen, der positiv auf ihn einwirken und sein Machtstreben in die richtigen Bahnen lenken soll.
Das ist die Geburtsstunde von Bran Howatzer, dem Pastsensor. Und Boyt Margor, darüber informiert, daß er einen Gefährten erhalten
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