0940 - Geburt einer Dunkelwolke
gesamte Volk der Zwotter dazu zu bringen, ins körperlose Sein aufzugehen. Zuviel Zeit war vergangen, die Schäden, die sein Volk genommen hatte, konnten auch durch eine gesteuerte Entwicklung über viele Generationen nicht mehr behoben werden. Ein solches Experiment hätte nicht nur zu geringe Erfolgsaussichten gehabt, sondern wäre auch zu zeitraubend gewesen. Denn der Terminus ad quem, der Zeitpunkt, zu dem die vergeistigten Läander eine bestimmte Funktion übernehmen sollten, lag nicht mehr in so ferner Zukunft wie noch vor Hunderttausenden von Jahren. Er war relativ bedrohlich nahe gerückt.
Da es Tezohr nicht möglich war, alle Zwotter in die paraplasmatische Sphäre zu holen, um deren Vollkommenheit zu erwirken, mußte er nach einem Ausweg suchen. Er wollte einen ganz anderen Weg gehen. Als einzige erfolgversprechende Möglichkeit bot sich an, durch besondere Einflüsse eine Konstellation zu erschaffen, aus der eine starke Einzelpersönlichkeit hervorgehen konnte.
Diese Persönlichkeit sollte jene Komponente darstellen, die der paraplasmatischen Sphäre noch fehlte.
Es sollte ein Wesen sein, das unter dem Einfluß der Psychode gezeugt und großgezogen wurde und das alle erforderlichen Gaben und Kräfte in sich vereinigte, die nötig waren, um den vergeistigten Läandern zu ihrer Bestimmung zu verhelfen.
Diese Entwicklung sollte ihren Ausgang nehmen von ...
8.
Blinizza
In der Anima-Kolonie herrscht große Aufregung. Morphlinge, die zu uns stoßen, haben ‘uns zugetragen, daß sich ein Vincraner auf Zwottertracht niedergelassen hat. Er baut mitten in einem Kakteenhain ein großes Haus.
Es scheint, daß er auf unserer Welt seßhaft werden möchte.
Mir gefällt das auch nicht, aber noch halte ich ihn für keine Gefahr. Zugegeben, es ist ungewöhnlich, daß sich ein Vincraner nach Zwottertracht wagt. Diese scheuen Menschlinge halten uns für Dämonen und gehen uns aus dem Weg. Sie sind überaus abergläubisch ... Warum ist es dieser Vincraner nicht auch?
Warum siedelt er sich auf unserer Welt an? Die Morphlinge berichten, daß er sich sehr für die Reste der versunkenen Kultur auf unserer Welt interessiert. Noch weiß er nicht, daß es unsere Frauen-Kolonie gibt, aber wenn er Nachforschungen anstellt, kann das unangenehm für uns werden.
Nach und nach erreichen mich weitere Informationen. Und was ich erfahre, gibt zu berechtigter Besorgnis Anlaß.
Der Vincraner heißt Harzel-Kold. Wie viele seines Volkes nützt er seine besondere Begabung dafür, um Flüchtlinge von außerhalb der paraplasmatischen Sphäre in die Dunkelwolke zu bringen. Diese Menschlinge nennen sich nach der Welt, auf der sie sich ansiedeln, Gäaner. Das tut er aber nur nebenbei und um seine besondere Leidenschaft finanzieren zu können.
Er sammelt Psychode!
Das ist die schreckliche Wahrheit. Die Morphlinge sagen aus, daß er bereits mehr dieser paraplasmatischen Kunstwerke besitzt, als wir in der Anima-Kolonie haben. Er hat sie von allen Welten zusammengeholt und sie auf seinem Heimatplaneten gehortet. Doch wurde er wegen seiner Sammlerleidenschaft so sehr angefeindet, daß er Vincran verlassen mußte. Nun lebt er auf Zwottertracht.
Hofft er, hier, am Ursprung der Psychode, ihre Geheimnisse eher zu ergründen? Warum ist es ihm überhaupt möglich, sich damit zu beschäftigen? Wir wissen, daß die Psychode auf Vincraner einen negativen Einfluß haben. Darum gelten sie bei den Menschlingen auch als verbotene Kunst.
Was ist das für ein Menschling, daß er ungestraft mit den Psychoden experimentieren kann?
Eine Weile darf ich mich der Hoffnung hingeben, daß er ihre parusischen Sendungen überhaupt nicht wahrnimmt. Doch das erweist sich als Trugschluß. Denn als ihm Zwotter selbstverfertigte Psychode-Kopien verschachern wollen, jagt er sie davon.
Er kann zwischen echten Psychoden und Fälschungen unterscheiden, also muß er ihre Ausstrahlung empfangen.
Als Harzel-Kold einmal verreist, um einem von uns verbreiteten Gerücht nachzugehen, wonach sich an einem der Pole von Gäa ein Psychode-Depot befindet, lasse ich von den Morphlingen einige Psychode entwenden und durch Attrappen ersetzen. Das ist nicht weiter schwer, denn jene Zwotter, die Harzel-Kold dienen, haben zu große Ehrfurcht vor uns, als daß sie sich uns widersetzen würden.
Der Anblick einer Frau beeindruckt sie zutiefst.
Meine Probanden und ich nehmen uns sofort der entliehenen Psychode an. Wir wollen ein lange vorbereitetes Experiment machen.
Es ist uns
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