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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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dem Hauptmonitor stand, die Arme ausgestreckt, als wolle er das nahende Unglück beiseiteschieben. Das hatte etwas Rührendes an sich, doch dafür fehlte Aidan Jarno jetzt der Sinn.
    Magisch erzeugte Hände halfen ihm in diesem Augenblick nicht weiter - er konzentrierte sich auf die Vorstellung, dass dieser Kreuzer an der Position verharren sollte, die er jetzt innehatte. Der Machtkristall war sofort da, ohne jede Zeitverzögerung, die es bei einem Dhyarra der 10. Ordnung ab und zu geben konnte. Das hier war von unglaublicher Qualität.
    Und doch nicht genug in den unerfahrenen Händen des Alphas.
    Das heranschießende Schiff schien plötzlich gegen eine unsichtbare Macht zu prallen, die seine Geschwindigkeit brutal abdrosselte. Gleichzeitig begann der Raumer frei zu driften, stieg taumelnd in die Höhe. Aidan Jarno spürte den kalten Schweiß auf seiner Stirn, der sich wie feine Eiskörner in seine Haut zu brennen schien. Er war nahe daran, die Gefahr von der KRIEGSGLÜCK abzuwenden.
    So nahe daran…
    Doch plötzlich entglitt ihm die Kontrolle über das havarierende Schiff, das nach wie vor mit vollem Schub die Kollision anstrebte. Er schaffte es noch, den Supra-Kreuzer in Richtung Heck seiner KRIEGSGLÜCK zu drücken, doch den Zusammenprall konnte er nicht mehr abwenden.
    Die KRIEGSGLÜCK wurde zu einer dröhnenden Glocke, als beide Raumer sich berührten. Der sich zu langsam aufbauende Schutzschirm brach vollkommen in sich zusammen. Die Lichter in der Zentrale erloschen und mit ihm alle Instrumente. Alle Monitore schalteten sich ab. Gespenstisch anzusehen, wie die Men in Black dennoch ruhig und ohne jede Emotion auf ihren Posten blieben.
    Aidan Jarno wurde durch den Raum geschleudert, als die Druckwelle durch das Schiff peitschte. Die KRIEGSGLÜCK drehte sich um ihre eigene Achse, wie ein riesiger Kreisel, doch wie durch ein Wunder brach sie nicht auseinander. Ein Schicksal, das dem Supra-Kreuzer nicht vorenthalten blieb. Bei den rotierenden Bewegungen gab die KRIEGSGLÜCK den Angreifer wieder frei, der sich auf schlingerndem Kurs von Jarnos Schiff entfernte.
    Weit kam er jedoch nicht, denn plötzlich schien es, als wäre eine neue Sonne im All entstanden, die jedoch nur nach Sekunden wieder erloschen war.
    Nalan half dem Alpha auf die Beine.
    Eine gefühllose Stimme übertönte das Toninferno, dass von überall her auf der KRIEGSGLÜCK zur Zentrale drang.
    »Schäden in allen Teilen des Schiffes, Notenergie wird initiiert. Antrieb ausgefallen. Lebenserhaltung nur noch bei 30 Prozent. Beschädigungen der Außenhülle. Evakuierung empfohlen.«
    Der Bordrechner hatte seinen Lagebericht abgegeben, als würde er über das Wetter der kommenden Tage sprechen. Doch kommende Tage würde es für die KRIEGSGLÜCK nicht mehr geben. Aidan Jarno wusste, dass es an Bord der Schlachtschiffe der DYNASTIE DER EWIGEN nicht genug Rettungskapseln gab - von den 2-Mann-Beibooten, Hornissen genannt, existierten ganze acht Stück in den Hangars der KRIEGSGLÜCK.
    Die Men in Black würden ihr Ende stoisch über sich ergehen lassen, doch Jarno wollte seine Rache, für die allein er jetzt um sein Leben kämpfte. Er blickte zu Nalan. In den Augen von Munias Gemini war Angst zu lesen, doch gleichzeitig eine große Entschlossenheit.
    »Nerukkar ist hierher an Bord gekommen - zumindest ein großer Teil von ihr. Also kannst du das auch. Los, zögere nicht. Aidan, versetze dich an Bord der DYNASTIE und töte die verfluchte ERHABENE. Ich werde hier auf deinen Körper achten. Vertrau mir. Nichts und niemand wird dir zu nahe kommen. Bitte, wir haben nicht mehr viel Zeit, denn die KRIEGSGLÜCK kollabiert.«
    Der Alpha atmete schwer durch, dann nickte er. Nalan hatte recht. So musste es gehen, denn Nazarena würde nicht damit rechnen, dass er den gleichen Trick wie sie anwenden konnte. Jarno schloss die Augen und stellte sich die Kommandozentrale der DYNASTIE vor.
    Und wenn ich es nicht schaffe? Was dann?
    Die Zweifel waren unberechtigt, denn schneller als Jarno es gehofft hatte, materialisierte der losgelöste Teil seiner selbst genau dort, wo er es gewollt hatte.
    Keine drei Schritte hinter Nazarena Nerukkar.
    ***
    Der Alpha Miso Vorrog war verantwortlich für all die Dinge, die im Kristallpalast vor sich gingen, wenn die ERHABENE nicht vor Ort war. Vorrog war ein strenger Herr, den die Bediensteten im Palast beinahe noch mehr als Nerukkar selbst fürchteten. Allerdings wusste man bei ihm immer, woran man war. Er war nicht launisch und ungerecht,

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