0940 - Gipfel der Macht
und blickte in die seelenlosen Augen von zehn Men in Black. Der Alpha dirigierte sie in die Gemächer hinein.
»Jeder nimmt einen der Leibgarde und bringt ihn in den hintersten Raum. Dort befindet sich der Schacht, in dem ihr die Körper ablegen könnt.« Der Alpha überwachte diese Aktion selbst und sorgte auch dafür, dass die Schachtabdeckung perfekt verschlossen und getarnt wurde. Niemand außer ihm kannte diese Vorrichtung - Nerukkar erst recht nicht, denn Vorrog hatte diesen Schacht hier in den Boden brennen lassen, als Nazarena sich an Bord der DYNASTIE befunden hatte.
Der Plan, den er hier und jetzt in die Tat umsetzte, hatte schon damals in seinem Kopf existiert. Er hatte also gewusst, dass er unauffällig die Körper von zehn Men in Black verschwinden lassen musste.
Vorrog war äußerst zufrieden mit sich, denn besser hätte das alles nicht laufen können.
Die Men in Black - seine Men in Black - übernahmen wortlos die Positionen, die noch vor Minuten von der Leibwache besetzt gewesen waren. Niemand hätte optisch feststellen können, dass es hier einen Austausch gegeben hatte. Dazu wäre es notwendig gewesen, sich das Innere der Men in Black zu betrachten, aber auf diese Idee würde sicher niemand kommen.
Der Alpha blickte sich um. Alles war zu seiner Zufriedenheit.
Er hatte seinen Teil der Aufgabe also erledigt. Die anderen Sampi hatten ihn damit betreut, denn niemand kam so leicht in diese Räume wie Miso Vorrog. Nazarena Nerukkar konnte also kommen… oder doch vielleicht der Alpha, der sie herausgefordert hatte? Das war ohne Belang.
Die Falle der Sampi würde zuschnappen - wer letztendlich darin sitzen würde, würde die Zeit zeigen.
Miso Vorrog wusste nur, dass es anschließend keinen Machtanspruch eines Einzelnen mehr geben würde.
Dann begann die Zeit der Sampi.
Und mit ihnen würde die alte Größe der DYNASTIE DER EWIGEN wieder ihren Einzug in diese Mauern halten…
***
Nazarena Nerukkar sah die bläulich schimmernden Hände, die aus dem Schlachtschiff des Alphas Aidan Jarno ins All ragten. Sie hatte damit gerechnet, dass ihr Widersacher mit dem Feuer des Supra-Kreuzers spielend fertig würde. Zumindest das schien für ihn kein Problem zu sein, doch Nerukkar wusste genau, wie Jarno veranlagt war. Innerhalb der DYNASTIE war er als zu weich, zu nachgiebig bekannt.
Und ausgerechnet er hatte es geschafft, seinen Dhyarra zum Machtkristall aufzustocken.
Die ERHABENE konnte sich sehr gut vorstellen, wie die Kommentare der anderen Alphas darüber ausgefallen waren.
Dieser Kampf… die Menschen hätten ihn wohl sarkastisch mit Not gegen Elend bezeichnet. Nicht ganz zu unrecht, denn Nerukkar fühlte sich nach wie vor schwach. Und Aidan Jarno wäre jetzt sicher am liebsten auf der von ihm so geliebten Koloniewelt Argali gewesen.
Die ERHABENE blickte auf den Monitor, wo der Supra-Kreuzer scheinbar unaufhaltsam auf die KRIEGSGLÜCK zudriftete. Sie konnte den Namenszug deutlich erkennen, der den Rumpf schmückte:
MACHTSPIEL!
Ihr altes Schiff, an dessen Bord sie die Führung innerhalb der DYNASTIE erkämpft hatte, damals sogar gegen zwei Alphas, die wie sie über einen Machtkristall verfügten. Anschließend hatte die frisch gekürte ERHABENE ihren Machtbereich nicht im Kristallpalast, sondern in der Goldenen Stadt Kore errichten wollen. Die Umstände hatten sie jedoch gezwungen, diesen Plan aufzugeben.
Kore - die Ewigen hatten die Goldene Stadt auf einer Welt gefunden, die durch und durch trist und grau war; nicht einmal die Bodenschätze hatten die Hoffnungen erfüllt, die man in sie gesetzt hatte. Eine Zeit lang war Nazarena Nerukkar dort als Verwalterin eingesetzt worden. Und sie hatte sich in Kore verliebt. Die Ureinwohner der Welt konnten nicht sagen, wer diese Stadt denn einmal erbaut hatte. Sie waren es ganz sicher nicht gewesen.
Dort hatte Nerukkar die MACHTSPIEL praktisch geparkt, als hätte sie geahnt, dass sie das Schiff noch einmal dringend brauchen würde. Nun war es so weit, denn mit der DYNASTIE durfte sie Jordans KRIEGSGLÜCK nicht attackieren - das Gesetz verbot es ihr.
Doch die MACHTSPIEL war frei von solchen Verboten. An Bord befanden sich ausschließlich Men in Black, die den Supra-Kreuzer sehr wohl beherrschten. Und sie fürchteten nicht Tod noch Teufel.
Der Tod allerdings war ihnen sicher.
Nazarena sah, wie Jarno schließlich ihren Plan durchschaute und verzweifelt reagierte. Er machte das sogar absolut nicht schlecht, doch er würde letztendlich scheitern. Als die
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