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0940 - Gipfel der Macht

0940 - Gipfel der Macht

Titel: 0940 - Gipfel der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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gehen.«
    Starless zögerte noch einen Augenblick, doch es hatte sicher keinen Sinn, Tan Morano zu einer schlichteren Bekleidung zu drängen. Es würde wohl auch so gehen müssen.
    »Hast du deine Worte mit Bedacht gewählt?« Diese Frage konnte Bibleblack sich nicht verkneifen, denn er befürchtete einen provokanten Auftritt des neuen ERHABENEN.
    Morano lächelte ihm nur milde zu. »Lass das meine Sorge sein.«
    Als sie durch die geöffnete Hauptschleuse traten, vor der bereits eine Antigravplattform wartete, auf der sie sanft zu Boden glitten, stockte Starless der Atem. Das weite Feld vor dem Landeplatz war gefüllt mit Tausenden Ewigen. Jeder wollte mit eigenen Augen sehen, wer die Zukunft der DYNASTIE nun bestimmen sollte. Weit hinten am Horizont konnte Starless den Kristallpalast erkennen. Und er bemerkte sehr genau, wie auf Moranos Blicke sich dort andockten. Ein feines Lächeln umspielte die Lippen des Vampirs. Der Palast war eine prachtvolle Erscheinung, die ihren Namen nicht zu unrecht trug. Kristallpalast… das musste großartig in Moranos Ohren klingen, und von außen erfüllte dieses unglaubliche Bauwerk ja auch alle Erwartungen. Innen jedoch…
    Als sie den Boden berührt hatten, kamen von mehreren Seiten frei schwebende Mikrofone, die direkt vor Morano ihre Position bezogen. Starless mochte überhaupt nicht hinhören, doch vielleicht waren seine Befürchtungen ja auch umsonst gewesen. Morano erhob seine Stimme und die Kameras, die um die Mikrofone herum kreiselten, sandten sein Konterfei in die Galaxie hinaus - wie viele Ewige und andere Wesen diese Übertragung sehen konnten, war eine müßige Schätzung, die Starless sich selbst ersparte. Vielleicht war dies hier die größte Bühne, die je ein Wesen bekommen hatte.
    »Nazarena Nerukkar ist tot. Sie starb durch eine einzige Bewegung meiner Hand.« Ein Raunen, das sich wie eine Welle über den Platz bewegte, brandete auf. Starless schloss die Augen. Eine gute Rede war wie ein Schachspiel - die Eröffnung war von großer Wichtigkeit - und die hatte Morano komplett in den Sand gesetzt, denn alles wollten die Ewigen von diesem Fremden hören, der sich zu ihrem Oberhaupt aufgeschwungen hatte, nur nicht das. Bewies es ihnen doch, wie schwach ihre Herrscherin gewesen war. Doch Morano fuhr unbeeindruckt fort.
    »Sie hatte nichts, das sie meiner Macht entgegensetzen konnte, denn ich bin nicht einfach nur ein weiterer Träger eines Machtkristalls - seht her!« Morano zog den aufgestellten Kragen seiner Montur nach unten und die Kameras zoomten sich allesamt auf die Stelle an seinem Hals ein, unter der es funkelte und leuchtete.
    »Ich bin der Machtkristall!«
    Moranos Stimme donnerte über den Platz, auf dem es seltsam still geworden war. Nie zuvor hatten die Ewigen etwas Vergleichbares gesehen, und es versetzte ihnen einen Kollektivschock, den sie nur schwer verdauen konnten.
    »Niemand soll es wagen, meinen Machtanspruch anzuzweifeln - er würde diesen Tag nicht überleben. Ich bin zu euch gekommen, um euch neue Ziele zu zeigen, neue Gedanken und Lebensweisen. Wenn ich mich umschaue, so sehe ich nur Tristesse - Grau in Grau - das werde ich ändern. Vieles werde ich ändern. Und ihr werdet mir schon bald dankbar sein. Doch jetzt geht eures Weges, denn mein neuer Palast wartet auf mich.«
    Mit einer unwirschen Handbewegung scheuchte Morano die Mikrofone fort, als würde er lästige Insekten verjagen. Die Ewigen auf dem Platz machten keine Anstalten, Moranos Befehl zu folgen. Starless schloss die Augen. Schlimmer hätte es ja kaum kommen können. Erstaunlich, dass die Ewigen sich nicht sofort auf diesen merkwürdigen ERHABENEN stürzten, doch die Furcht vor ihm war wohl zu groß. Fragte sich nur, wie lange diese vorhalten mochte.
    Die Men in Black, die Morano als Leibgarde zugeteilt worden waren, sorgten dafür, dass sich eine breite Gasse auf dem Feld bildete, die ausreichte, damit Morano auf seiner Antigravscheibe das Gelände verlassen konnte.
    Starless blickte sich nach links und rechts um. Attentäter konnte er keine entdecken, doch dafür blickte er in die Gesichter von Ewigen, in denen er Ratlosigkeit und Abneigung lesen konnte. Das Schlimmste jedoch war die Stille.
    Wie ein König oder Kaiser passierte Tan Morano die Massen seiner Untertanen, doch keine Hand rührte sich zur Jubelgeste, kein »Hoch« oder »Es lebe« war zu vernehmen. Die Stimmung war mit Sicherheit morbider, stiller - sie war unerträglicher als in jedem Grab! Starless konnte sich

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