Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hervorragend mit Tieren umgehen kann, daraus kann man ihr keinen Vorwurf machen.«
    Mein Patenkind hob die Schultern. »Schade, wirklich schade. Ich habe gedacht, daß sie eine gefährliche Dämonin ist oder eine Hexe. Wer steigt schon in ein Echsenhaus ein und füttert sie noch, wobei er mit ihnen im Teich schwimmt?«
    »Das ist in der Tat ungewöhnlich.«
    »Aber du wirst sie doch fragen?«
    »Zunächst einmal werden wir unseren Tag beenden. Morgen könnte ich mich mit dem Direktor des Zoos in Verbindung setzen, dann sehen wir weiter.«
    »Reicht dir nicht, was Jerry Cloud gesagt hat?«
    »Für heute schon.«
    »Gut.« Johnny grinste mich an. »Da es heute mein Tag ist, kann ich mir noch was wünschen?«
    »Ja, aber etwas Normales.«
    »Laß uns essen gehen.«
    »Abgemacht. Wohin?«
    »Aus meiner Klasse gehen viele in die mexikanischen Restaurants. Sie essen Nachos und auch Hamburger nach Mexiko Art. Die schmecken mir unheimlich gut.«
    »Kenne ich.«
    »Und?«
    »Ich bin dafür.«
    Johnny freute sich. Er hatte Deliah vergessen. Im Gegensatz zu mir, denn nach wie vor drehten sich meine Gedanken um sie. Auf eine Begegnung mit ihr war ich höllisch gespannt…
    ***
    Es war schon dunkel geworden, als ich den guten Johnny bei seinen Eltern ablieferte. Sheila strahlte, als sie uns sah, denn sie hatte die Tür geöffnet. »Und es ist nichts passiert?« fragte sie mit einer Stimme, als könnte sie es nicht glauben.
    »Nein, Mum, gar nichts«, erwiderte Johnny, räusperte sich aber, so daß ich Bescheid wußte.
    »Dann kommt mal rein.«
    Bill telefonierte. Er befand sich in seinem Arbeitszimmer. Da er die Tür nicht ganz geschlossen hatte, hörten wir ihn fluchen. Er regte sich über einen Artikel auf, den er geschrieben, der aber von dem zuständigen Redakteur einfach zu stark gekürzt worden war, so daß der Kern nicht getroffen wurde.
    Ich war froh, aus dieser feuchten Kühle in das warme und anheimelnde Haus der Conollys zu kommen. Johnny verschwand im Bad, während Sheila mich in den Wohnraum begleitete. »Wir haben zwar schon eine Kleinigkeit gegessen, aber wenn du noch Hunger hast, könnte ich…«
    »Gar nichts, Sheila.« Ich legte die flache Hand auf meinen Bauch. »Was meinst du, wo dein Sohn und ich gegessen haben?«
    »Da brauche ich nicht lange zu überlegen«, erwiderte sie lachend. »Sicher beim Mexikaner.«
    »Richtig.«
    »Der ist bei den jungen Leuten in.«
    »Schmeckt auch gut.«
    Sheila schaute mich beinahe mitleidig an. »Na ja, wenn man Junggeselle ist wie du, dann ißt man eben alles.« Sie ging zur Bar. »Möchtest du einen Whisky?«
    »Nein, ich werde gleich wieder fahren.«
    »Warum die Hast?«
    »Weil ich müde bin.«
    Sheila mußte lachen. »Ein halbwüchsiger Sohn kann anstrengend sein. Wo seid ihr eigentlich gewesen? Doch nicht nur beim Mexikaner. Johnny hat nichts verraten, als ich ihn gestern nach seinen Plänen fragte. Habt ihr euch einen Film angeschaut?«
    Ich konnte mich an einer Antwort vorbeidrücken, denn Freund Bill tauchte auf, das Gesicht hochrot.
    Er drückte mir kurz die Hand und fing danach an, sich aufzuregen, weil man ihm den Artikel gekürzt hatte. Er sprach auch über die Gründe, schimpfte über den Redakteur und schaute zu, wie Sheila und ich nickten.
    »Kann ich gehen, Bill?«
    »Wieso?«
    »Ich möchte gern nach Hause.«
    Sheila zwinkerte ihrem Gatten zu. »Johnny hat ihn geschlaucht, wenn du verstehst.«
    »Kann ich verstehen.« Er räusperte sich. »Wo habt ihr euch denn rumgetrieben?«
    »Beim Mexikaner.«
    »Auch das noch.«
    »Wieso?«
    »Da ist mir die Musik zu laut.«
    »Kann ich verstehen, Bill.« Ich hatte die Jacke erst gar nicht ausgezogen, verabschiedete mich von den beiden und war rasch draußen.
    Von Johnny hatte ich mir noch einmal den Weg zu dieser Siedlung erklären lassen. Ich war sicher, daß ich das Haus finden würde, in dem Deliah Narawi lebte…
    ***
    Die Frau will dich. Sie wartet auf dich. Sie hofft, daß du kommst!
    Kurt Latow konnte es noch immer nicht fassen. Das Glück war wie ein plötzlicher Sturzbach über ihm hereingebrochen und hatte sich über seinen gesamten Körper ergossen. Er hätte singen, jubeln, tanzen können, aber er tat nichts dergleichen. Er freute sich innerlich. Äußerlich wurde er vom Wasser der Wanne umschwappt, in der er hockte. Die Wanne stand in einem öffentlichen Bad, und die Kabine erinnerte ihn wieder an die der Peep-Show. Allerdings war diese hier größer, und er konnte auch die hohe Decke des Raumes sehen, die

Weitere Kostenlose Bücher