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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kam jemand, um zu öffnen.
    Kurt trat einen kleinen Schritt zurück. Seine Hände zitterten. Er atmete schnaufend durch die Nase.
    Seine Augen bewegten sich plötzlich, als Wollte er irgendwo hinschauen, um etwas Besonderes zu entdecken oder sich nur einfach ablenken.
    Gut fühlte er sich nicht. Er war nicht locker. Die Spannung war wie ein Druck, und das Innere des Körpers sah er als einen Kessel an, der jeden Augenblick explodieren konnte.
    Die Tritte hörte er nicht, aber die schmale Gestalt zeichnete sich hinter dem Glaseinsatz ab.
    Eine Frau.
    Es war Deliah!
    Sie hatte mit einem plötzlichen Ruck die Tür aufgezogen, stand vor ihm, schaute ihren Gast an, der sich vorkam, als wäre er der normalen Welt entrissen und in eine andere hineingestellt worden.
    Deliah lächelte ihn an, und der gesamte Flur schien vom Licht der Sonne bestrahlt zu sein.
    »Du hast mich gefunden?«
    Er konnte nur nicken.
    »War schwer, nicht?«
    Latow hob die Schultern. Verdammt noch mal, was war mit seiner Kehle los? Sie kam ihm vor wie zugedrückt. Das war ihm selten passiert. Aber sein Kontakt zu Frauen beschränkte sich auch nur auf berufliche Dinge. Privat kannte er nur seine Peep-Show. Jetzt mußte er etwas sagen, aber seine Blicke blieben auf der Gestalt regelrecht kleben.
    Angezogen sah sie noch besser aus als nackt. Deliah trug ein beiges Strickkleid, das ihr eigentlich zu groß war. Sie hatte es hochgeschoben, durch einen Gürtel so raffiniert zusammengeschlungen, daß es sehr locker über den Körper hinwegfiel, sich zum Becken hin verengte, und unter dem Hals einen Ausschnitt hatte, der wie ein großer, langer, nach unten fallender Tropfen aussah, wobei er viel Haut zeigte, sogar den Ansatz der Brüste. Sie trug keine Schuhe, auf Strümpfe hatte sie ebenfalls verzichtet, und sicherlich befand sich unter dem Kleid auch keine Unterwäsche.
    »Willst du mich hier in der Tür erfrieren lassen?« erkundigte sie sich vorwurfsvoll.
    Kurt schüttelte den Kopf. Er war wie benommen vom Klang ihrer Stimme.
    »Dann komm herein.«
    Sie gab den Weg frei, er schob sich beinahe schüchtern an ihr vorbei und wunderte sich, wie warm das Licht im Flur war, das über die sanft tapezierten Wände floß, einige Bilder streifte, die Motive aus der Tierwelt zeigten, zumeist Echsen oder Saurier. Ein heller Teppich bedeckte den Boden.
    Sie schloß die Tür hinter ihm, während Kurt gegen die kleinen, hellen Kreise in der Decke schaute, die das Licht abgaben.
    »Da war alles leer…«
    »Was sagst du?« Sie blieb vor ihm stehen, und er nahm ihren Parfümgeruch wahr.
    »Die - die anderen Häuser waren alle leer.«
    »Stimmt.«
    »Warum deines nicht?«
    »Komm erst mal in den Wohnraum.«
    Er folgte ihr wie im Traum. Trotz des weiten Kleiderschnittes sah er, wie sich ihr Körper unter dem Stoff bewegte, auf eine anmachende Art und Weise schwang, so daß ihm schon heiß wurde. Mit sicherem Kennerblick hatte er festgestellt, daß sie unter dem Kleid tatsächlich nichts trug, aber sein Blick wurde plötzlich staunend, als die Frau ihn in das Wohnzimmer führte.
    Die Rollos waren vor das große Fenster gezogen worden und verwehrten ihm den Blick nach draußen. Trotzdem kam er sich nicht vor wie ein Gefangener, denn die Einrichtung beeindruckte ihn schon. Wenn er an seine Bude dachte, nein, das konnte man nicht vergleichen.
    Die Möbel waren in einem Beige oder Braun gehalten, ebenso der Teppich, die Sessel, die Hausbar und der Fernseher.
    Es paßte alles zusammen, und er wunderte sich, daß sich eine Tänzerin so eine teure Einrichtung leisten konnte, traute sich aber nicht danach zu fragen.
    Sie hatte sowieso das Interesse an ihm verloren und widmete sich der Champagnerflasche, die sie stilgerecht aus einem Kühler geholt hatte. Sie füllte zwei Gläser und drehte sich um.
    »Wenn schon, denn schon«, sagte sie und reichte ihrem Gast ein Glas.
    Kurt Latow konnte nur den Kopf schütteln, aber nichts sagen, denn er kam sich vor wie im Kino.
    War das überhaupt alles wahr, was er hier erlebte?
    Sie stießen an. Der helle Klang riß ihn aus seinen Gedanken. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt Champagner getrunken hatte. Es mußte eine Ewigkeit her gewesen sein, aber das sagte er nicht. Zudem hatte er Durst und leerte das Glas mit einem langen Schluck.
    »Schön habe ich es hier, nicht?«
    »Das stimmt.« Kurt stellte das Glas auf einem kleinen Tisch ab, neben eine Lampe, die aussah wie helles Gewürm. Er lächelte verlegen. »Tja, wenn ich da so

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