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0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Jacke zu befreien, die sie achtlos hinter sich schleuderte. Sie zog ihm auch die Weste aus und beschäftigte sich danach mit den Hemdknöpfen, die sie der Reihe nach öffnete.
    Kurt Latow konnte es nicht begreifen. Er kam sich vor wie in einem wunderbaren Traum oder wie in einem Film, in dem er selbst mitspielte. Er mußte erst nachvollziehen und realisieren, daß er sich in der Wirklichkeit befand und keinen Traum erlebte.
    Deliah machte weiter. Sie zog ihren Besucher ebenso geschickt aus wie sich selbst.
    Und sie streichelte ihn dabei. Sie küßte ihn sogar und nicht nur auf die Wangen.
    Das ist nicht wahr, dachte Kurt. Verdammt noch mal, das ist nicht wahr.
    Er irrte sich. Alles stimmte. Er merkte es besonders in dem Augenblick, als Deliah ihn sanft bis gegen die Bettkante zurückdrängte und er das Gleichgewicht verlor.
    Latow kippte nach hinten, blieb auf dem Rücken liegen, und die Frau kroch wie eine Schlange auf ihn zu, bevor sie ihn auch von den letzten Kleidungsstücken befreite…
    ***
    Den Conollys hatte ich nichts gesagt und auch nicht bei meinem Freund und Kollegen Suko angerufen. Er vermutete mich noch immer mit Johnny unterwegs und hatte mir viel Vergnügen gewünscht.
    Außerdem wußte ich nicht, ob mein Verdacht stimmte. Daß jemand gut mit Tieren umgehen konnte, mußte nicht unbedingt darauf zurückzuführen sein, daß er unter einer dämonischen Macht stand.
    Aber das Mißtrauen blieb, und an diesem Abend hatte ich sowieso nichts anderes vor.
    Ich mußte quer durch London fahren, was bei diesem abendlichen Verkehr kein Vergnügen war.
    Aber ich hatte genügend Zeit und hielt noch an einer Tankstelle an, um dem Rover Flüssigfutter zu geben.
    Natürlich beschäftigten sich meine Gedanken mit dieser Person, die das große Terrarium betreten hatte. Sie hatte keine Angst gezeigt und war von den Krokodilen akzeptiert worden.
    Diese Verbindung zwischen Mensch und Tier gab es. Man kam mit Katzen, Hunden, Gorillas, aber auch mit Gänsen und Vögeln gut zurecht, wenn man eine Basis des Vertrauens hergestellt hatte, von den Delphinen erst gar nicht zu reden.
    Aber mit Krokodilen?
    Ich saugte die Luft ein, denn dieser Gedanke hinterließ bei mir doch einen dumpfen Druck. Krokodile sind Raubtiere und meist gierig auf Beute. Sie wollen fressen, und sie fraßen sich sogar gegenseitig, deshalb kam ich nicht darüber hinweg, wie diese Deliah so einfach mit ihnen spielte.
    Welches Verhältnis konnte man zu diesen Tieren haben, um sie so zu behandeln wie Katzen oder Hunde?
    Für mich jedenfalls war das zu hoch, aber ich würde diese Deliah fragen und hoffentlich Antworten bekommen.
    Über London lag längst die Decke der Dunkelheit, die aber von unzähligen Lichtern aufgerissen wurde.
    Die City hatte ich geschafft. Ich rollte in Richtung Norden, wohin sich nur selten Touristen verirrten.
    Das Gebäude, in das ich mußte, kannte ich nicht.
    Es war Neuland für mich. Johnny hatte mir davon erzählt, daß er durch ein Industriegebiet gefahren war, das würde ich auch bald erreichen. Dabei mußte ich wiederum an mein Patenkind denken. Daß sich der Junge so weit von seinem Elternhaus herumtrieb, die Conollys wohnten schließlich im Süden, erstaunte mich schon, aber ich dachte daran, als ich in seinem Alter gewesen war, da hatte ich auch immer auf Erkundigungstour gehen müssen, und meine Mutter hatte sich ebenfalls Sorgen gemacht, wenn ich zu lange fortblieb.
    Bevor ich das Industriegebiet erreichte, mußte ich noch durch ein Wohngebiet fahren, in dem ein Haus neben dem anderen stand, dicht an dicht, aber nicht neu gebaut, sondern schon Jahrzehnte alt.
    Nach den Häusern sah ich diese dunkle, unheimlich wirkende Insel mit den Schatten darin. Zahlreiche Betriebe hatten hier ihre Hallen errichtet. In Fertigbauweise und rasch hochgezogen, versehen mit flachen Dächern.
    Auf manchen Grundstücken standen einfach Baracken, auf anderen wiederum hohe Hallen.
    Eine breite Straße durchschnitt das Gebiet. Von ihr zweigten Nebenstraßen Zu den einzelnen Betrieben ab. Nur wenige Laternen spendeten Licht, so blieb das meiste im Dunkeln verborgen.
    Der Rover durchquerte diesen Komplex, ich ging vom Gas und fuhr langsamer. Johnny hatte mir berichtet, daß auch das Neubaugebiet ziemlich einsam lag, und er hatte nicht gelogen, denn die beiden Reihen der Häuser rechts und links sahen alles andere als bewohnt aus. Sie lagen im Dunkeln.
    Zwar sahen sie auf den ersten Blick fertig aus, schaute man jedoch genauer hin, mußte man

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