Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0941 - Echsenauge

0941 - Echsenauge

Titel: 0941 - Echsenauge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
feststellen, daß noch einige Fenster und Türen fehlten. Die Vorgärten waren noch nicht bepflanzt. Sie sahen aus wie umgepflügt.
    Ich sah kein Licht in den Häusern. Hatte sich Johnny geirrt? Oder war er von dieser Frau an der Nase herumgeführt worden? Ich schaltete das Fernlicht ein, und das jagte durch die Dunkelheit, um sie regelrecht zu zerreißen.
    Es erwischte auch die dunkle Karosserie eines vor einem Haus geparkten Wagens an der rechten Seite. Als ich ihn sah, bekam ich einen starren Blick.
    Nicht weil dort ein Fahrzeug stand, sondern weil es das einzige in der Straße war. Es wies alles darauf hin, als hätte der Fahrer des Wagens jemanden besucht.
    Ich fuhr weiter und passierte das Auto. Es war ein Honda. Ich schaute nach rechts, und meine Augen zuckten für einen Moment, als ich das Licht hinter den Fenstern eines Hauses sah, an dem ich im selben Moment vorbeifuhr. Das Fernlicht hatte ich mittlerweile gelöscht, dann schaltete ich auch das normale aus und parkte schließlich in der Nähe des Wendehammers.
    Ich stieg aus. Es war still. Ich wollte die Ruhe auch nicht stören und drückte die Tür sanft zu. Der leichte Wind wehte mir einen Kakaogeruch in die Nase. Irgendwo in der Nähe mußte sich ein Betrieb befinden, in dem das Zeug hergestellt wurde.
    Ich ging zurück. Der Gehsteig war nicht gereinigt worden. Auch hier hatten die Arbeiter ihre Spuren hinterlassen. Unter den Sohlen zerknirschten Sandkörner. Heller Staub hatte eine Schicht gebildet, als wäre er von einem Lastwagen gefallen.
    Ich näherte mich dem Ziel, behielt es im Auge, schaute mich aber auch um, denn ich rechnete mit irgendwelchen Gefahren, die aber nicht auf mich zukamen. Nach wie vor blieb ich allein, ein einsamer Wanderer in der Dunkelheit, denn eine Laterne leuchtete nicht.
    Kurz vor dem Haus blieb ich stehen. Von der Seite her warf ich einen Blick gegen die beiden erleuchteten Fenster neben der Tür. Bewegung sah ich nicht. Das Haus wirkte leer, aber es brannte Licht.
    Daran glaubte ich nicht, denn der Honda stand sicherlich nicht grundlos in der Nähe.
    Auch wenn ich schmutzige Schuhe bekam, ich würde um das Haus herumgehen und mir die anderen Seiten anschauen. Der Boden war tatsächlich weich. Nach dem ersten Kontakt hatte ich schon den Eindruck, in einem Sumpf zu versinken. Schuhe und Hose waren ein Fall für die Reinigung.
    Ich erreichte die Rückseite, blieb dort stehen und warf einen Blick in die Höhe.
    Unten brannte kein Licht. Das große Fenster war von innen durch ein Rollo verhangen, aber in der oberen Etage entdeckte ich hinter der Scheibe einen sehr schwachen Schimmer. Dort mußte eine Lampe brennen, wobei ihr Licht sicherlich von einem Vorhang gedämpft wurde.
    Dort hielt sich jemand auf.
    Hinter diesen Mauern würde ich wahrscheinlich Deliah Narawi finden können.
    Und dann? Was sollte ich ihr sagen? Was sollte ich überhaupt tun? Klingeln und mir zuvor eine Ausrede zurechtlegen, das war es doch. Grundlos in das Haus einzudringen, wäre ungesetzlich gewesen. Als Polizist konnte ich mir das nicht erlauben, zumindest nicht als Yard-Mann. Was die Mitglieder anderer Organisationen oft taten, war in diesem Fall für mich kein Maßstab.
    Ich begab mich wieder an die Vorderseite und blieb an der Tür stehen. Das schwache Licht fiel durch eine Glasscheibe, die aber undurchsichtig gemacht worden war. Wenn sich jemand nahe der Tür bewegte, würde ich ihn nur als Schatten sehen können.
    Ich sah aber keinen und hörte auch nichts. Es herrschte Stille. Ich hörte nur meinen eigenen Atem und kam mir ziemlich deplaziert vor.
    Dann entdeckte ich den Klingelknopf. Ich drückte ihn und hörte nichts. Man hatte das Ding abgestellt, vielleicht funktionierte es auch nicht. Egal. Ich stand jedenfalls wieder da, wo ich schon einmal gewesen war.
    Hineingehen oder nicht?
    Wenn ja, dann mußte ich es mit Gewalt versuchen, aber es gab keinen Grund. Die Tür besaß keine Klinke, nur ein Knauf stand vor, und ich würde sie normal nicht öffnen können.
    Das Schicksal war mit trotzdem hold.
    Ich hörte Geräusche.
    Zuerst dachte ich, daß es Stimmen gewesen wären, das aber stimmte nicht ganz, denn Stimmen hörten sich anders an. Was ich vernommen hatte, waren Schreie oder auch Gelächter. Jedenfalls keine normalen Laute.
    Sollte ich? Sollte ich nicht?
    Ich entschied mich für die zweite Möglichkeit und holte die Beretta hervor, um die Scheibe zu zerschlagen…
    ***
    Es ist kein Traum, es ist kein Traum, es ist doch ein Traum - nein, es

Weitere Kostenlose Bücher