0941 - Pakt der Paratender
mußte er auch annehmen, daß von ihm die größte Wirkung ausging.
Er konnte es kaum fassen, daß er das Königspsychod bald besitzen würde. Es war, als hätte er ein Leben lang auf diesen Augenblick gewartet. Daneben wurde alles andere bedeutungslos. „Was willst du gegen Hotrenor-Taak unternehmen, Boyt?" fragte Roctin-Par. „Soll ich ein Paratender-Kommando nach Zwottertracht schicken und Hotrenor festnehmen lassen?"
„In dieser Sache will ich später entscheiden", sagte Margor. „Ich übersiedle auf die MOONBEAM."
„Warum dieser spontane Entschluß, Boyt?"
Margor hatte diesen Schritt schon seit längerer Zeit überlegt. Aber er dachte nicht daran, seinem Paratender Rechenschaft darüber abzulegen. Er sagte: „Leite sofort den Transport aller Psychode zum Flaggschiff ein, Par. Ich muß mobil sein."
Margor verwendete die Bezeichnung „Flaggschiff" nur in Ermangelung einer besseren. „Schiff der Psychode" wäre treffender gewesen, aber das klang zu umständlich. „Willst du nicht das Eintreffen deines sechzigsten Psychods abwarten, Boyt?" erkundigte sich Roctin-Par. „An Bord der MOONBEAM!" entschied Margor.
Er hielt es in seinem Palast nicht mehr aus. Selbst die größte Halle erschien ihm als beengend. Das war nicht der richtige Ort für seine Psychode, sie benötigten einen würdigeren Rahmen. Die Wände schienen ihn zu erdrücken, er kam sich wie in einem Gefängnis vor.
Es zog ihn hinaus in die Weite des Kosmos, er wollte den Pulsschlag der Galaxis spüren. Alles drängte in ihm nach Taten. Er mußte endlich handeln und den Bewohnern der Milchstraße zeigen, welche schwindelnde Höhe er inzwischen erreicht hatte.
Er verdankte alles den Psychoden!
Er konnte es kaum erwarten, mit all seinen paraplasmatischen Schätzen an Bord der MOONBEAM zu gelangen - und dort das Königspsychod in Empfang zu nehmen.
Aber seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt - und der Lohn für seine Ausdauer war letztlich grenzenlose Enttäuschung. Denn der versprochene Transport traf nicht ein. Margor harrte dennoch aus, auch als das Königspsychod schon lange überfällig war
5.
Was für eine einmalige, faszinierende Welt! Pefar hatte ein Auge für die Schönheit der Natur. Er konnte sich ein Urteil erlauben.
Mal leuchtete der Himmel tief violett, dann wieder hell und golden. Manchmal reichte der Blick bis zur Bergkette am Horizont, dann wieder konnte man vor Sandstaub die Hand nicht vor den Augen sehen. Zur Sturmzeit konnte man sich nicht ohne Atemmaske ins Freie wagen. Aber es war überhaupt besser, stets ein Atemgerät mit sich zu führen, weil das Wetter blitzschnell umschlagen konnte. Sein Bruder Arrian, der die Jongleure trainierte, wäre von den bis zu faustgroßen Hagelkörnern fast erschlagen worden. Und er selbst hatte einmal versucht, mit seinen Tagjaros im Freien zu arbeiten, dieses Vorhaben aber schon nach einigen Minuten aufgeben müssen, weil ein Sandsturm über die Ebene gefegt war, der eine mörderische Kälte mit sich gebracht hatte.
Zwottertracht war eine Welt, wohin man gehen konnte, um sich zu entspannen. Ein Poet mochte hier zu seinen ergreifendsten Werken inspiriert werden. Aber was hatten Händler und Artisten hier zu suchen? Die schnatternden und singenden Zwotter waren weder Handelspartner, noch ein dankbares Publikum. Das heißt, die Darbietungen schienen ihnen schon zuzusagen, aber sie brachten kein Geld.
Was also hatte Lukor hier zu suchen? Er war nun schon seit geraumer Weile in dem bunkerartigen Gebäude, in das ihn der Lare geführt hatte - und mit ihm der zehnköpfige Familienrat. Was hatten sie dort so lange zu besprechen?
Pefar war in Sorge. In Abwesenheit Lukors und des Familienrats war er für die Sippe verantwortlich. Aber er fühlte sich nicht wohl in dieser Position. Er war Dompteur und Manager der Artistengruppe. Mit Familienpolitik hatte er nie zu tun gehabt.
Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, daß irgend etwas nicht stimmte. Er hätte zu gerne gewußt, was in dem langgestreckten Gebäude, das wie eine altertümliche militärische Festung aussah, vorging. Seine Tagjaros waren ebenfalls von einer seltsamen Unruhe befallen, als witterten sie eine unsichtbare Gefahr. Die Tiere hatten einen feinen Instinkt, auf den er sich verlassen konnte. Wahrscheinlich hatte er sich unterbewußt von ihnen anstecken lassen und war deshalb beunruhigt.
Lukor hätte ihm ruhig verraten können, was er auf Zwottertracht überhaupt wollte. Aber außer dem Familienrat hatte er
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