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0941 - Pakt der Paratender

Titel: 0941 - Pakt der Paratender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niemanden eingeweiht und ihm, Pefar, nur aufgetragen, sich während ihrer Abwesenheit um die Familie zu kümmern. Was zu tun war, wenn sie nicht nach einer angemessenen Frist zurückkamen, darüber hatte er keinen Ton verlauten lassen. Lukor war zuversichtlich und unbekümmert gewesen. Er schien Hotrenor-Taak bedingungslos zu vertrauen, „Nur ruhig!" redete Pefar seinen nervös zuckenden Tagjaros zu und streichelte die in rascher Folge an- und abschwellenden Pseudopodien seines Lieblingstiers. „Es ist ja alles gut, Ohd!"
    Die Tagjaros waren Weichtiere und besaßen kein Knochengerüst. Je nach Stimmung und Reizung konnten sie gewisse Körperteile erhärten und formen, so daß sie praktisch jede beliebige Gestalt annehmen konnten. Im Ruhezustand sahen sie wie Riesenschnecken ohne Gehäuse aus.
    Sie waren Halbintelligenzen, mit denen man sich im ultrahohen Bereich sogar verständigen konnte. Pefar hatte einen Helm konstruiert, der seine Worte in Ultraschall übertrug, so daß er sich mit den Tagjaros unterhalten konnte. Umgekehrt übersetzte dieser Kommunikationshelm die Ultralaute der Tagjaros in Impulse, die er gleichzeitig an das Gehirn des Trägers übermittelte.
    Während der Vorstellungen arbeitete Pefar zumeist ohne Helm. Aber hier auf Zwottertracht trug er ihn ständig, weil er glaubte, seine Tiere keine Sekunde ohne Aufsicht lassen zu können. Es lag irgend etwas in der Luft, das die Tagjaros beunruhigte. Und nicht nur sie. Die anderen Tierbändiger hatten ihm gesagt, daß sie mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. „Versuchen wir es noch einmal", sagte Pefar zu seinen Tagjaros und überprüfte den Sitz seines Helmes. Er wollte mit ihnen eine neue Ballettnummer zu selbstkomponierter Sphärenmusik einstudieren, die auf Gäa Premiere haben sollte. Es ging schon ganz gut, es fehlte nur noch die Perfektion. Pefar schnalzte mit den Fingern. „Ohd! Vava! Mehso! Frid!"
    In die dreizehn Tagjaros kam Bewegung. Ohd fuhr einen Kranz Pseudopodien aus, und die anderen zwölf Tiere taten es ihm gleich, bis sie ihre blütenförmigen Körper nur auf einem einzigen tentakelartigen Auswuchs balancierten.
    Pefar arbeitete prinzipiell nur mit dreizehn Tieren, weil er einmal von einem Terraner gehört hatte, daß dies eine Unglückszahl sei. Ihm hatte sie Glück gebracht.
    Er gab dem Tonmeister ein Zeichen, und die Musik setzte ein. „Ohd - Blume", murmelte Pefar und breitete die Arme wie in Zeitlupe aus, womit er das Entfalten der Blütenblätter andeuten wollte. Die Tagjaros begannen mit ihren Pseudopodien Schlangenbewegungen zu vollführen. „Tagjaros - wachsen?' Pefar dirigierte einfühlsam, und die Tiere streckten ihre Pseudopodien aus, ließen sie immer länger werden, bis die Spitzen Spinnweben glichen. „Vava - vereinen'." Pefar brauchte es nur zu lispeln, denn - der Helm übertrug seine Worte in ultrahohe Töne.
    Und die Tagjaros hörten sein Kommando und verwoben ihre spinnfädenartigen Fühler miteinander, spannen ein unwirkliches Muster zur Melodie der Sphärenmusik.
    Aber Pefar war nicht zufrieden. „Aus, aus! Wo bleibt die Harmonie, Mehso? Frid! Willst du uns Schifferknoten zeigen?"
    Das Gespinst der Tagjaros fiel in sich zusammen. Die Musik verstummte. Die dreizehn Tierleiber begannen auf einmal hektisch zu zucken. Pefar empfing Bilder, die ihm gar nicht gefielen.
    Ohd signalisierte das Bild eines wirbelnden Nebels, von dem er sich aufgezehrt fühlte. Vava hatte Angst vor etwas Unsichtbarem, das unglaublich fern schien und doch um sie war. Frid wiederum konnte seine Furcht nicht in Bilder umsetzen - und darum war sie um vieles unerträglicher für ihn.
    Pefar sah, daß die Tagjaros offenbar damit zu kämpfen hatten, die Verstrickung ihrer Pseudopodien zu entwirren. Er ging hin, um helfend einzugreifen.
    Als er inmitten der zuckenden Schneckenkörper war, die im Pulsschlag der Erregung die skurrilsten Formen annahmen, zuckte plötzlich etwas wie eine Peitsche durch die Luft und traf ihn quer übers Gesicht. Er sah noch, wie Ohd die „Peitsche" in seinen Körper einzog, während er vor Schmerz aufschrie. Die Nesselsäure brannte wie Feuer auf seiner Haut. Blind, denn er preßte die Lider zusammen, um die Säure nicht zu seinen Augen vordringen zu lassen, stürzte er zur Notausrüstung, die immer griffbereit in seiner Nähe stand, und holte zwei Biomolplaststreifen heraus, die er sich auf die Wunde auflegte. „Ohd, was ist nur in dich gefahren!" rief er und stürzte zurück in das Getümmel von

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