0942 - Der Margor-Schwall
mir nach Zwottertracht."
„Was für eine glückliche Fügung", freute sich Tekener. „Besser hätten wir es nicht treffen können.
Jetzt sieht alles gleich anders aus. Wo sind sie?"
„Freue dich nicht zu früh", sagte Doomvar. „Ich habe mich von ihnen abgesetzt, um dich zu warnen.
Sie führen irgend etwas im Schilde, das dir sicher nicht in deine Pläne paßt. Soviel habe ich jedenfalls mitbekommen, daß sie es auf Tezohrs Psy-chod abgesehen haben. Sie wollen es Boyt Margor zum Geschenk machen."
„Das kann ich nicht glauben", sagte Tekener dumpf.
Als sein Blick auf die Kampfanzüge der paralysierten Paratender fiel, faßte er einen Entschluß.
*
„Bran Howatzer!" rief Jenny verblüfft aus. Sie meinte, einen Geist vor sich zu sehen, als der kleine, bullige Gäa-Mutant aus dem Seitengang trat. Dun Vapidos und Eawy ter Gedans Erscheinen konnten ihre Überraschung nicht mehr steigern. Denn wo einer der drei auftauchte, waren die anderen beiden auch nicht mehr weit. „Wir sind es wirklich, Jennifer", sagte Howatzer. Er war unangemessen ernst, keine Anzeichen einer Wiedersehensfreude. Selbst Eawy ter Gedan ließ diesmal jegliche Fröhlichkeit vermissen. Howatzer fuhr fort: „Ich fürchte, wir haben nicht genügend Zeit für lange Erklärungen. Wir müssen handeln. Wo sind die Psychode?"
Jenny deutete auf einen Torbogen. „Ich habe sie in diesem Gewölbe deponiert. Aber Vorsicht, Paratender bewachen sie."
„Ich werde schon mit ihnen fertig", behauptete Howatzer und betrat das Gewölbe.
Als Jenny ihm folgen wollte, hielt Eawy ter Gedan sie zurück. „Bleiben Sie, Jenny", sagte sie. „Lassen Sie uns die Sache übernehmen."
„Wie soll ich das verstehen?" erkundigte sich Jenny verständnislos und blickte zu Dun Vapido. Aber dessen Miene war steinern. Sie sah wieder Eawy ter Gedan an und fragte: „Soll das heißen, daß Sie auf eigene Faust handeln wollen? Wissen Sie denn Bescheid?"
„Wir sind informiert", sagte Dun Vapido. „Doomvar hat uns alles erzählt."
„Auch wem Sie Ihre parapsychischen Fähigkeiten zu verdanken haben?" fragte Jennifer. „Auch das", sagte Eawy ter Gedan. „Die Erkenntnis, daß wir für eine bestimmte Aufgabe ausersehen sind, hat uns die Augen geöffnet. Wir mußten erkennen, daß wir unserer Aufgabe nie auch nur im entferntesten gerecht wurden. Wir haben bisher versagt. Das soll sich ändern."
„Aber das schließt doch eine weitere Zusammenarbeit nicht aus", erwiderte Jenny. „Ich verstehe noch immer nicht."
Eawy ter Gedan seufzte. „Dun hat unsere Situation analysiert. Und er ist zu dem Schluß gekommen, daß wir nur eine einzige Möglichkeit haben, unsere Existenz zu rechtfertigen. Sie und Tek können uns auf unserem Weg nicht begleiten. Sie sind Terraner und arbeiten für die LFT. Verständlich, daß Sie nur die Interessen Ihres Volkes im Auge haben. Wir aber stammen aus der Provcon-Faust."
„Sie wollten damit sagen, daß Sie die Interessen der Zwotter wahren möchten", sagte Jennifer verstehend. „Aber wenn Sie Doomvars Bericht gehört haben, dann müssen Sie wissen, was wir mit Tezohr ausgemacht haben. Wir handeln in seinem Sinn."
Eawy ter Gedan schüttelte den Kopf. „Das könnten Sie nie mit der gleichen Konsequenz wie wir."
„Und was haben Sie vor?" fragte Jennifer und verspürte ein beklemmendes Gefühl. „Ich bin sicher, daß Sie unsere Handlungsweise nicht tolerieren", antwortete Eawy ter Gedan und hatte plötzlich eine Strahlenwaffe auf Jennifer gerichtet. Eawy ter Gedan fuhr fort: „Wir haben vor, Boyt Margor die Psychode zu bringen. Sie gehören zu ihm wie auch wir. Das haben wir nun erkannt."
Jennifer ließ sich von der Gäa-Mutantin an die Wand zurückdrängen. Sie wäre gar nicht in der Lage gewesen, sich zu widersetzen. Eawy ter Gedans Verhalten ergab für sie keinen Sinn.
Im Torbogen auf der gegenüberliegenden Seite erschien Bran Howat-zer. Er trug das Königspsychod. Hinter ihm folgten Hotrenor-Taak, Ga-linorg und die Paratender, die die Psychode trugen. „Margor wird es zu schätzen wissen, daß wir ihm diese Kostbarkeit zum Geschenk machen", sagte Bran Howatzer und starrte auf das eiförmige Psychod in seinen Händen. Dann blickte er zu Jenny und meinte: „Eine geistige Verwandtschaft ist immer stärker als eine Blutsverwandtschaft."
Damit wandte er sich ab. „Sie werden uns nicht folgen, Jenny", sagte Eawy ter Gedan. „Hotrenor-Taak hat Bran in Margors Namen versprochen, daß Sie und Tek freien Abzug haben. Aber das
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