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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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wirklich verdient haben, und ich habe ihn nur gezeigt. Gerufen haben Sie ihn selbst!«, improvisierte sie rasch.
    Madame Taussier konnte den Blick nicht von der Ecke des Zimmers abwenden, in der das Leuchten mehr und mehr verblasste. Doch schließlich, als die Nische wieder in völlig dunklem Schatten lag, wandte sie sich Yasmina zu und überschüttete sie mit einem aufgeregten Wortschwall.
    Yasmina warf immer wieder schiefe Blicke auf die Ecke, in der er jetzt wieder verschwunden war. Asmodis schüttelte sich innerlich vor Lachen. Wirklich, eine erfrischende junge Frau, der man die Gedanken aus dem Gesicht ablesen konnte! Sie fragte sich, ob er den vermeintlichen Fluch schon gelöst hatte oder ob sie vielleicht diesmal den Bogen überspannt hatte. Er hatte ihr jetzt zum dritten Mal so auf die Sprünge geholfen, und sie ahnte, dass er etwas damit zu tun hatte. Wie auch immer, es versprach ihr Erfolg und gute Mundpropaganda. Einmal noch würde er es versuchen, er hoffte darauf, dass sich entweder der ominöse japanische Totengeist, dieser Uriel (oder wer auch immer sich als Uriel ausgab - denn Asmodis wusste, dass sich die Erzengel selbst sicher nicht in derartige Kleinigkeiten wie eine Pseudo-Beschwörung einmischten) oder im allerbesten Fall sogar CHAVACH selbst zeigte.
    Sollte das nicht der Fall sein, würde er weitersehen.
    Vorher würde er vielleicht dieser entzückenden Yasmina noch etwas Vergnügen abverlangen. Ihre Seele brauchte er nicht. Zu ihrem Glück.
    Doch etwas Spaß stand doch auch einem Erzdämon mit einer wahrhaft großen Aufgabe zu, oder?
    ***
    Es hatte ein paar Hell-/Dunkelzyklen dieser Welt gedauert, doch dann hatte er sich halbwegs erholt. Immerhin besaß er jetzt wieder die Stärke, die er gehabt hatte, bevor er zu den Pachinkohallen und Bahnhöfen gegangen war. Doch er war immer noch zornig. Wie hatten diese Magier es schaffen können, ihn so zu verwunden! So zu schwächen, wie hatten sie es nur wagen können, seiner Aufgabe so im Wege zu stehen! Er würde sich rächen. Er würde sie vernichten.
    Für einen Moment kam ihm der Gedanke, sie auf seine Seite zu ziehen. Vielleicht konnte er sie überzeugen, mit ihm gegen JABOTH anzutreten? Doch dann verwarf er diesen Gedanken wieder und schob ihn auf seine Schwäche. Das war undurchführbar. Nicht machbar. Sich die große, die alles überwältigende Aufgabe teilen? Nein. Er war CHAVACH. Nur er würde JABOTH besiegen können, dazu war er geschaffen. Das musste er tun, er und niemand anders. Das Einzige, was diese Magier würden tun können, war, ihm zu dienen. Ihm ihre Kraft zu überlassen für den Kampf, der bevorstand. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, würde er ihnen, kurz bevor er ihnen endgültig ihre Macht nahm, um sie der seinen hinzuzufügen, noch mitteilen, wozu diese Kraft dienen würde. Dass sie dienen würde, die Welt zu retten. Immerhin wussten sie nicht, was sie taten, das war offensichtlich, denn sonst hätten sie sich nicht gegen ihn gewehrt. Ihm die Nahrung verwehrt, die ihm zustand.
    Doch eigentlich war er viel zu zornig, um das wirklich ernsthaft zu tun. Sie hatten ihn gehindert, diese dummen, unwissenden Wesen! Sie hatten ihn aufgehalten, um Wochen zurückgeworfen, es war das Mindeste, was sie tun konnten, ihm ihre Kraft im Gegenzug abzugeben, die sie ihm auf so heimtückische Weise genommen hatten.
    Er zog sich in eine der Pachinkohallen zurück. Er war wieder imstande, sich zu tarnen und schwebte jetzt über den Spielern unter der Decke. Er konzentrierte sich, sodass er jeden Einzelnen der vielen Hundert Spieler hier spüren konnte. Er berührte das Bewusstsein eines jeden, spürte die Kraft in jedem Einzelnen.
    Dann begann er zu trinken. Vorsichtig, doch stetig. Er durfte nicht so viele umbringen. Sie konnten auch weiterhin als Nahrung dienen. Und er sollte sie letztendlich ja schützen. Diese Wesen sollten - aus Gründen, die er nicht wirklich verstand - weiterleben, auch das gehörte zu der Aufgabe.
    Vielleicht war es doch besser, die Magier, die ihm geschadet hatten, in seine Pläne einzuweihen. Doch wieder verwarf er den Gedanken. Sie hatten dieses Recht mit ihrem Angriff auf ihn, den Weltenretter, verwirkt. Er würde sich ihrer Kraft bedienen und sich nicht mehr mit der Idee befassen, sich dafür zu rechtfertigen.
    Er war CHAVACH. Und er würde JABOTH besiegen. Das war sein Zweck.
    Er nahm noch einen letzten kräftigenden Schluck, dann verließ er die Halle wieder und begab sich über die Stadt. Er konzentrierte

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