0942 - Die Prophezeiung des Uriel
sich.
Irgendwo in der Nähe war die Quelle der Magie, die ihn der Vollendung seiner Aufgabe näher bringen würde. Er würde es schaffen, sie zu finden. Er war wieder stark genug.
Er konzentrierte sich.
Nach einer Weile fühlte er am Rand seiner Existenz ein schwaches Pulsieren. Ja, dort, noch in der Stadt selbst, über der er schwebte.
Er stieß hinab und hielt kurz vor einem für diese Stadt kleinen und winzigen Haus an, das sehr altmodisch aussah. Und hier spürte er gleich drei Kraftquellen. Doch sie waren von starken Schutzzaubern umgeben, die er nicht zu durchdringen wagte. Es würde ihn zu viel Kraft kosten, das war es auf keinen Fall wert. Ein Weniger war nicht tolerabel.
Er hielt still. Es würde eine Weile dauern, festzulegen, was zu tun war. Ob er alle drei Quellen nutzen konnte oder nur eine. Wie er den Schild durchdringen konnte und wo. Er war nicht überall gleich stark. Festzustellen, wie stark die Quelle selbst wirklich war. Doch jetzt war er geduldig. Wenn er dieses Rätsel löste, dann würde er nichts weiter brauchen. Keine Pachinkohallen oder Bahnhöfe mehr.
Dann wäre das Schicksal JABOTHS besiegelt.
***
Asmodis war unzufrieden.
Wieder hatte er Yasmina Azari mit einem seiner Auftritte geholfen. Diesmal war ein reicher Exzentriker außerhalb von Paris sicher gewesen, dass ein Engel nach seinem Tod auf ihn wartete und war von der Erscheinung, die Asmodis geboten hatte, noch entzückter gewesen, als selbst die Concierge Madame Taussier.
Yasmina war ebenfalls begeistert. Sie hatte Asmodis nicht noch einmal gerufen, wie der Erzdämon bemerkt hatte. Wahrscheinlich hoffte sie darauf, dass er vergaß, seinen Teil an dem Handel einzufordern. Das hatte er natürlich nicht.
Doch andererseits musste er sich eingestehen, dass er Yasmina nicht unbedingt das gegeben hatte, wonach sie gefragt hatte. Sie hatte geglaubt, von einem Fluch oder einer Prophezeiung des Uriel verfolgt zu werden, und ihn gebeten, ihr zu sagen, wie man diesen löse. Und das hatte er nicht getan, auch wenn es nun in ihren Augen so aussehen musste, als sei sie davon befreit.
Er überlegte, was nun als Nächstes zu tun sei.
Für Asmodis schien nach den vier letzten Sitzungen Yasminas klar auf der Hand zu liegen, dass die Erscheinungen von Totengeistern, Erzengeln und Dämonen nichts mit Yasmina selbst zu tun hatten, auch wenn diese das glaubte.
Was hatten diese Erscheinungen noch gemeinsam? , dachte er. Nur Nicole, wenn es denn Nicole war. Aber dessen war er sich eigentlich nach Yasminas Beschreibung sicher. Natürlich war es Nicole Duval. Weg von Zamorra, weg vom Schloss brauchte sie eine Aufgabe. Und die hatte sie bei der deBlaussec-Stiftung gefunden. Der unbekannte Name erklärte sich von selbst: Sie wollte nicht erkannt werden und hatte ein Pseudonym gewählt.
Asmodis interessierte sich nicht dafür, warum Nicole unbedingt von Zamorra und Château Montagne hatte fliehen wollen. Fakt war, sie war weg - und ihm konnte das nur recht sein, war Nicole doch ihm gegenüber schon immer skeptisch gewesen. Wer wusste schon, ob sie nicht imstande gewesen wäre, Zamorra auszureden, ihm das Amulett zu überlassen!
Und doch. War Nicole vielleicht das Bindeglied? Womöglich war sie auch durch Zufall auf CHAVACH getroffen, aber dann von der Leitung der deBlaussec-Stiftung nach Japan geschickt worden. Oder war sie vielleicht geflohen, weil sie den Dämon nicht hatte besiegen können, wie Yasmina behauptet hatte?
Im nächsten Moment verwarf Asmodis diesen Gedanken wieder. Als ob eine Nicole Duval sich aus was für Gründen auch immer davon abhalten ließe, einen Dämon zu verfolgen. Und noch dazu einen, der ihre Schützlinge bedrohte! Undenkbar.
Japan. Einen Grund musste es haben, dass die Duval dort war und nirgendwo sonst in der Welt.
Was, wenn sie CHAVACH dorthin verfolgt hatte?
Ausgerechnet nach Japan?
Asmodis zuckte mit den Achseln. Warum nicht, immerhin waren Zamorra und Nicole immer wieder in dämonische Kreise anderer Völker und Kulturkreise geraten. Das Multiversum bestand nicht nur aus gehörnten Dämonen oder Erzengeln, auch wenn Japan nun wirklich weit entfernt von Frankreich und England zu sein schien, wo sie am meisten zu tun hatten.
Japan also. Asmodis bedauerte beinahe, dass es so weit fort war. Er hätte mit Yasmina gern noch ein wenig Vergnügen gehabt. Aber er vertröstete sich selbst auf später. Sie war nicht vergessen. Bis er wiederkam, würde er sie mit einem Schutzzauber versehen, damit ihr nichts weiter
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