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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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haben, in eine der Pachinkohallen oder einen der größeren Bahnhöfe zu gehen. Mit Mühe wurde er unsichtbar und strömte wie eine Rauchwolke durch ein gekipptes Fenster in den Klub.
    Mentale Auswüchse griffen die Feiernden, ohne dass diese es merkten. CHAVACH nahm große Schlucke Energie und trank.
    Er spürte, wie der Kraftstrom, der ihn verließ, immer langsamer tröpfelte und dann versiegte. Er trank weiter und konzentrierte sich ganz auf sein Ziel. Wenn er erst diese wunderbare Energiequelle gefunden hatte, würde ihn nichts mehr aufhalten können.
    Nichts mehr.
    ***
    Asmodis alias Sid Amos sah belustigt auf die Hausfrau hinab, die ein wenig furchtsam in Yasminas Sigill saß und sich das altaramäische Trinklied anhörte.
    Es war interessant, diesem unglaublich naiven und dabei so mutigen Mädchen zu folgen. Nach dem Ende ihrer Geschichte war er sicher gewesen, dass Yasmina einfach nicht begriffen hatte, worum es eigentlich ging. Er wusste selbst nicht genau, warum Uriel - oder der, der sich für ihn ausgab! - es für notwendig befunden hatte, Yasmina zu warnen; mit ihrem Trinklied konnte das jedenfalls nichts zu tun haben.
    Eher sicher war er sich da schon der Tatsache, dass Yasmina vielleicht diesen CHAVACH anzog. Er saugte Energie, so hatte Yasmina von dieser Julie erfahren, wie sie berichtet hatte. Das klang logisch, er sammelte wohl Energie, um JABOTH zu zerstören. Eine Suppe, die ich ihm versalzen werde!, dachte Asmodis innerlich triumphierend.
    Er hatte sich nach dem Gespräch mit Yasmina erst einmal verabschiedet, um seine Gedanken zu ordnen. Ihr hatte er erzählt, dass er sich auf die Suche nach einem Gegenmittel gegen den Fluch machen und sich wieder bei ihr melden würde. Erst hatte er nach Julie Deneuve gesucht. Doch den Unterlagen auf dem Schreibtisch und im Computer des Leiters der deBlaussec-Stiftung hatte sich nichts weiter über diese Mitarbeiterin gefunden. Sehr zu Asmodis' Verwunderung zunächst, doch dann hatte er mit den Achseln gezuckt. Er brauchte Nicole nicht unbedingt. Wenn sie nicht mehr in Paris war, dann eben nicht, einer weniger, der ihm und damit seinem HERRN ins Handwerk pfuschen konnte.
    Also hatte er Yasmina ermutigt, wieder mit ihren Pseudo-Beschwörungen anzufangen. Als sie zögerte, hatte er versprochen, der Fluch sei gelöst. Man hatte ihr die Skepsis angesehen, aber auch den Wunsch, es zu tun, und Asmodis vermutete, dass sie einfach Gefallen daran gefunden hatte, mit der Welt der Dämonen zu tun zu haben und vor anderen Leuten wenigstens so zu tun, als beherrsche sie sie.
    Er hatte beschlossen, Yasmina einige Tage bei ihrer Tätigkeit zu folgen und ihr zu helfen. Vielleicht fand er so ja eine Spur, die ihn zu CHAVACH führte.
    Sollte Uriel trotz allem wieder erscheinen, werde ich ihn mal fragen, was er denn mit CHAVACH zu tun hat.
    Doch im Moment sah es nicht so aus, als würde irgendetwas auftauchen. Die ältliche Dame, die Concierge eines Mietshauses in einem alten Pariser Stadtteil, sah schon trotz der betäubend duftenden Räucherkerzen ein wenig skeptisch drein, weil sich nichts tat, was auf übernatürliche Kräfte hinwies. Ganz entgegen Yasminas Versprechen. Asmodis lächelte in sich hinein.
    Da wollen wir Yasmina doch mal etwas auf die Sprünge helfen und den magischen Level in diesem Raum erhöhen , sagte er sich. Vielleicht taucht CHAVACH ja auf diese Weise auf, wenn er von Magie angezogen wird.
    Er stand auf, immer noch von einem magischen Schutz umgeben, der ihn für die Anwesenden unsichtbar machte. Doch mit einer Handbewegung sorgte er dafür, dass der Schild, der ihn umgab, jetzt anfing, in einem weißgoldenen Ton zu leuchten. Langsam erst, doch dann immer stärker. Er blieb in der Ecke stehen, wo Madame Taussier ihn sehen konnte.
    Sie keuchte auf und Yasmina fuhr herum. Staunend sahen beide Frauen, dass sich in einer dunklen Ecke des Zimmers, hinter der Porzellanvitrine, eine leuchtende Gestalt bildete, die offenbar sogar Flügel hatte.
    Madame Taussiers Lippen entwich ein halb furchtsamer, halb bewundernder Aufschrei. »Madame Azari! Sie hatten recht! Oh, ich glaube Ihnen, Sie haben mich gesegnet, sodass ich dereinst ins Paradies eingehen kann!« Schluchzend vor Glück fiel die Concierge auf die Knie. Yasmina warf der Gestalt, deren Leuchten jetzt schon wieder schwächer wurde, einen skeptischen Blick zu und zog die Concierge sanft an einem Ärmel hoch. »Madame, ich habe nur wenig getan. Der Engel… der Engel kommt nur dann, wenn die Menschen es

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