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0942 - Die Prophezeiung des Uriel

0942 - Die Prophezeiung des Uriel

Titel: 0942 - Die Prophezeiung des Uriel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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entfallen war. Und sie war wichtig, denn JABOTH war ein körperliches Wesen. Das war die Voraussetzung, so würde er kämpfen und so würde er versuchen, CHAVACH zu besiegen. Anders würde es nicht gehen.
    Und das Wesen, dass er jetzt besaß, dessen Geist er besetzt hielt, Minamoto Masaburo, wusste viel über Magie. Leider war es nicht unbedingt das Wissen, das er brauchen würde, um die Trägerin der geheimnisvollen Macht dazu zu bringen, ihm diese abzugeben.
    Doch einige andere Ansätze fanden sich im weiten, klaren Geist des Menschen, den er übernommen hatte. Es hatte einige Zeit gedauert, sich den Geist dieses Menschen Untertan zu machen, zumal er selbst viel darüber vergessen hatte, wie diese doch recht begrenzten Seelen funktionierten. Doch als er das Wesen dieses Mannes bezwungen hatte - vorsichtig, sorgfältig, damit dieser keinen Schaden nahm -, war der Weg in sein Innerstes frei gewesen. Und was gab es da nicht alles zu lernen!
    Interessant fand er zum Beispiel das schier unerschöpfliche Wissen, das dieser Mann in sich trug. Er wusste beinahe alles, was wohl auch die Trägerin wusste, und noch mehr, denn er hatte eine wesentlich klarere Vorstellung davon, womit er, CHAVACH, zu besiegen sei.
    Am interessantesten war die These, dass er, CHAVACH, wohl wahrscheinlich mit den drei Reichsinsignien des Landes zu besiegen sei, in dem sich CHAVACH gerade befand. Ein Schwert sollte es sein, ein Juwel und ein Spiegel. Minamoto vermutete, dass die Trägerin selbst das Juwel besaß. (Was wohl gleichbedeutend war mit der Quelle der Macht, jedenfalls nahm CHAVACH das an.)
    Doch aus irgendeinem Grund schien er Furcht davor zu haben, sie mit den anderen Insignien zusammenzubringen, dem Schwert und dem Spiegel. Nicht nur, dass er keine wirkliche Vorstellung davon hatte, wo diese zu suchen seien, nein, er hatte auch Furcht vor den göttlichen Überbringern dieser Schätze an die Menschen; die Kami Amaterasu und Susanoo.
    Geschwister.
    Minamoto erinnerte sich daran, dass die Trägerin zu einer bestimmten Landschaft wollte, um dort vielleicht mehr zu erfahren. Eine Landschaft, die man mit diesen Gottheiten in Verbindung brachte. CHAVACH überlegte. Vielleicht sollte der Trägerin die Reise doch gestattet werden. Er war selbst neugierig, ob er so vielleicht verhindern könnte, vernichtet zu werden. Ein Versuch war es wert. Doch dann stellte er in den Erinnerungen Minamotos fest, dass die Trägerin eine Dämonenjägerin war.
    Sie kannte sich aus mit Besessenheiten. Mit Schwarzer Magie, mit Magie, die ihresgleichen vernichtete. Sie würde Verdacht schöpfen, wenn Minamoto, der so sehr gegen die Reise gewesen war, auf einmal zum Fürsprecher würde. Vorsichtig zwang CHAVACH den eigentlichen Herrn dieses Körpers dazu, noch mehr Informationen freizugeben.
    Der Geist wehrte sich, doch CHAVACH beruhigte ihn. Du dienst einem höheren Zweck, glaube mir. Ich werde dich nicht vernichten, wenn du mir nur Zugang zu größerer Kraft verschaffst. Die beste Kraft wäre die der Trägerin. Sorge dafür, dass ich sie bekomme, und ich werde die deine nicht brauchen.
    Du willst mich vernichten und dieses Versprechen soll nichts weiter tun, als mich ruhig halten!
    Nein. Warum sollte ich das tun! Ich habe eine Aufgabe, einen Lebenszweck. Der besteht nicht darin, dich oder die Trägerin zu vernichten. Doch ich werde euch auch nicht gestatten, mir dabei im Wege zu stehen.
    Wie lautet diese Aufgabe?
    Das geht dich nichts an. Du würdest sie nicht verstehen, sie ist zu groß für deinesgleichen. Gehorche mir.
    Wieder übte CHAVACH ein wenig mehr Zwang aus. Vorsichtig. Dieser Mensch sollte nicht vernichtet werden. Das schwache Wesen stöhnte, doch es hatte dem Zwang des mächtigen Dämons nichts entgegenzusetzen.
    Und Minamoto gehorchte.
    ***
    Nicole starrte Minamoto und seine Tante verblüfft an.
    »Aber… gestern waren Sie doch noch dagegen, dass ich mich irgendwie in die Nähe von Susanoo begebe!«
    Minamoto lächelte freundlich, doch Nicole sah ihn nach wie vor misstrauisch an. Was hatte die hartnäckig diesem Thema verschlossene Ansicht des Japaners denn so plötzlich geändert? War das Lächeln, das er zeigte, nicht ein wenig hölzern oder bildete sie sich das nur ein? In den letzten Wochen war es doch etwas herzlicher geworden und wirkte auf sie nicht mehr so maskenhaft wie noch am Anfang.
    Aber heute?
    Minamoto nickte ein wenig entschuldigend. »Ich habe das mit meiner Tante noch einmal durchgesprochen, Madame. Ich weiß, dass Sie skeptisch

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