0942 - Die Prophezeiung des Uriel
anderen Personen auf und ging auf die Jagd. Die Jagd nach ihm.
Närrin.
Wie hatte er jemals daran denken können, ihr von seiner Aufgabe zu erzählen. Das würde nie funktionieren. Er würde es allein schaffen, das war seine Aufgabe. Allein er war mächtig genug. Sich auf andere dabei zu verlassen, würde der Tod der Aufgabe sein. Und das konnte nicht hingenommen werden.
Er hatte das lange nicht mehr getan, sich eines einzelnen Wesens zu bemächtigen, es völlig zu vereinnahmen. Er rekapitulierte, wo man am besten damit anfing und ruhte sich gleichzeitig kurz über der wohltuenden Kraft, die das Haus umgab, aus, um nur ja keinen Fehler zu machen. Er umschlang die Magie, die das Haus einhüllte, bis er selbst dünn gestreckt wie eine zweite Haut darüber lag. Doch auf einmal spürte er überrascht eine andere Macht, die sich dicht außerhalb des magischen Ringes befand, der das Haus umgab. Eine dunkle, böse Macht. Ein Gegner.
CHAVACH ließ diese Ecke des Hauses leer. Er wusste nicht, ob der Boshafte ihn gespürt hatte, doch man musste mit allem rechnen. Er strahlte Schwarze Magie im Übernuss aus und etwas noch Älteres, das er nicht einordnen konnte. War da noch jemand hinter der Trägerin her? Doch er würde sich davon nicht abbringen lassen, sich ihrer zu bemächtigen, auch wenn sie schwarzmagische Freunde und Beschützer hatte. Falls es sich bei diesem Wesen um einen solchen handelte; eine so mächtige Trägerin der Macht hatte sicher eine Menge Feinde unter all den schwarzmagischen Wesen dieses Multiversums, machtvolle Feinde. Doch gegen diesen hier wollte er nicht antreten. Ihn ging dieser private Kampf nichts an.
Er genoss die Dunkelheit und konzentrierte sich wieder auf die Kraft, die er sammelte.
Dann, als ein weiterer Hellzyklus dieser Welt angefangen hatte, sah er, wie einer der Hausbewohner - nicht die Trägerin - allein das Haus verließ. Gut! Darauf hatte er gehofft. Der Bewohner passierte die dunkle Macht außerhalb der magischen Grenzen, die den ganzen Dunkelzyklus still abgewartet hatte und auch jetzt nichts gegen diesen Bewohner zu unternehmen schien und ihn nicht weiter verfolgte.
Gut, dann gehörte dieser Mensch ihm, CHAVACH, und nicht dem Dunklen. Die Magie dieses kleinen Anwesens strahlte so hell, dass es ja kein Wunder war, dass noch mehr Mächte darauf lauerten, sich dieser Wesen in diesem Haus zu bedienen.
Doch jetzt war er dran.
CHAVACH streckte seine geistigen Finger aus, sorgfältig darauf bedacht, dass er unsichtbar blieb, und griff nach dem Geist des Wesens.
***
Der Shinigami kniete in dem unbestimmten Raum und hatte den Kopf hoch erhoben, seiner düsteren Stimmung angemessen.
Herr, ich spüre, dass sich dunkle Kräfte um die geehrte Weißmagierin sammeln. Es kann nicht gut sein, dass Ihr uns so lange darauf warten lasst, uns unsere Aufgabe mitzuteilen.
Ich hatte zu tun, mein treuer Diener. Die Aufgabe nähert sich der Vollendung, und alles läuft, wie es geplant war. Und das weißt du auch. Du hast die gleichen Hinweise auf die Aufgabe und ihre Lösung an die Hand bekommen wie die Weißmagierin selbst , antwortete die ruhige und freundliche Stimme aus dem Dunkel. Der Shinigami konnte nicht erkennen, wo sie herkam, doch das war nicht wichtig. Das war nie wichtig gewesen. Wichtig war, was sie sagte.
Der Shinigami schwieg eine Weile. War das möglich, dass er die Lösung kannte, ohne es zu wissen? Er war nicht sicher. Die Teile des Puzzles, von dem der ihm übergeordnete Geist gesagt hatte, dass sie schon eine Weile vor ihm und der Weißmagierin lägen, schienen sich nicht zusammenzufügen.
Jedes Mal, wenn er glaubte, es diesmal geschafft zu haben, trat entweder ein neuer Spieler auf den Plan oder etwas an der bestehenden Lage änderte sich.
So spürte der Shinigami seit einigen Stunden einen weiteren, dunklen Spieler in der Nähe der Weißmagierin. Ein gefährlicher Spieler, der zwar nicht zuschlug, aber dessen Nähe dennoch nicht wünschenswert war. Er beobachtete nur und wartete ab. Der Shinigami fragte sich, ob er vielleicht ein Wesen war, das CHAVACH ähnelte und diesen Dämon unterstützte, es waren Ähnlichkeiten in ihrer Aura zu spüren.
Ein silberhelles Lachen erklang.
Kümmere dich nicht um diesen Dunklen. Ich habe eine Vermutung, wer er ist, und ich werde mich selbst mit ihm in Verbindung setzen. Ich spüre neben seiner schwarzen Macht noch eine andere in ihm, eine sehr alte Magie, die ihn aus der Masse der schwarzmagischen Wesen dieses Multiversums heraushebt.
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