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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erinnern, bevor es dunkel um dich herum wurde? Was ist da auf dich zugekommen? Was hast du gelockt?«
    Er zog seinen Körper zusammen wie jemand, der friert. Dann schüttelte er sich.
    »Wer?«
    »Kalt«, brachte er hervor. »Alles ist so kalt gewesen. Die Kälte war da…«
    »Sonst nichts.«
    »Die Kälte, nur sie…«
    Suko stieß mich an. »Das ist doch Unsinn, John, damit können wir nichts anfangen und…«
    »Doch, Suko, das können wir. Zumindest ich kann es, denn du bist in der vergangenen Nacht nicht dabeigewesen, als ich in dieser Hotelsuite das Verschwinden der Lucy Tarlington erlebte. Da habe ich diese Kälte ebenfalls gespürt. Sie war einfach da. Sie kam auf mich zu wie ein dichter Schleier, und sie drang aus der grauschwarzen Wolke hervor. Nicht Lucy hat diesen Mann zum Vampir gemacht, sondern das Vampir-Phantom, dieser Vampirgeist. Nur er konnte ungesehen hier eindringen. Wir hätten Radonescu gar nicht erst zu fragen brauchen. Für den anderen gibt es keine Grenzen.«
    »Was mir nicht gefällt. Dann könnte er uns unter Kontrolle halten.«
    »Möglich ist alles.«
    Radonescu hockte auf dem Bettrand. Er hatte die Ellenbogen auf die Knie gestemmt, und seine flachen Hände gegen die Wangen gepreßt. Aber er verdeckte seine Augen nicht, er starrte uns an, und er hörte meine Frage. »Wer ist aus der Kälte gekommen? Wer?«
    Der Untote zitterte. Er bewegte seinen Mund. Seine Zähne schimmerten. Er starrte mich an.
    »Wer? Rede endlich!«
    Der Untote senkte wieder den Blick wie jemand, der sich plötzlich schämt. Das aber war nur eine Finte, den urplötzlich schoß er von seiner Liegestatt in die Höhe. So schnell, daß ich davon überrascht wurde und dann flog er förmlich auf das Gitter zu. Den Drang nach Blut hatte er nicht stoppen können, dieser Trieb war stärker, er mußte ihn einfach ausleben.
    Der Wiedergänger prallte gegen das Gitter, und ich war nicht schnell genug weggekommen. Ich hatte das Gefühl, als sollten mir die Stäbe entgegengedrückt werden, aber es war kein kaltes Eisen, das mich umklammerte, sondern der Arm eines Vampirs.
    Er zerrte mich an der Schulter herum, mein Rücken berührte plötzlich die Stäbe, die andere Hand suchte nach meiner Kehle, um die Haut dort einzureißen, damit wenigstens Blut floß, solange er mit seinen Zähnen nicht an mich herankam.
    Ich hielt das Kreuz noch in meiner Faust und brauchte die Hand nur durch die Stäbe stecken, um den Blutsauger zu berühren.
    Suko ging auf Nummer Sicher.
    Vor mir sah ich die Mündung seiner Beretta, und es sah aus, als wollte er mich erschießen. Sein eigenes Gesicht verschwamm hinter der Waffe zu einem weichen Brei.
    Den Schuß hörte ich überlaut.
    Keinen Schrei, aber die Hände, die mich durch die Gitterstäbe gepackt hielten, wanderten an meinem Körper nicht mehr weiter. Sie erschlafften und rutschten nach unten, wobei sich die Finger noch einmal zusammenkrallten, um am Stoff meiner Hosenbeine einen letzten Halt zu finden, aber auch das war nicht mehr möglich.
    Ich war frei, nickte Suko zu, der die Waffe wieder eingesteckt hatte, drehte mich dann um, wobei ich noch meinen Hals rieb. Dort hatten die Fingernägel Spuren hinterlassen.
    Auch Sir James war neben mich getreten. Drei Augenpaare starrten in das Innere der Zelle.
    Radonescu lag auf dem Rücken. Suko hatte die geweihte Silberkugel in den Kopf der Bestie geschossen und sie damit endgültig getötet oder erlöst.
    »So weit hatte es nun kommen müssen«, sagte Sir James leise, wobei er sich räusperte. »Zufrieden können wir nicht sein. - Wir haben zu wenig erfahren.«
    Da stimmten wir ihm zu.
    »Den Rest sollen die Kollegen übernehmen«, sagte er und drehte sich um.
    Ich warf einen letzten Blick auf den Rumänen. Ihn gab es nicht mehr, aber er war nicht allein gewesen bei dem Überfall auf Sam Fischer. Er hatte noch einen Kumpan gehabt, der von Bill Conollys Kugel gestoppt worden war. Der Mann war nicht tot gewesen, sondern schwer verletzt. Man hatte ihn auf den Operationstisch geschafft und versucht, ihn noch am Leben zu halten. Wenn das gelang, würde er uns vielleicht mehr sagen können, aber ich glaubte nicht, daß dieser Schwerverletzte in der Lage war, auch nur ein Wort zu sprechen.
    Wir wurden angeschaut wie Wesen, die von einem anderen Stern kamen, als wir zu den Kollegen gingen. Man erkundigte sich nach dem Schuß, und Sir James gab die Erklärung, die mit dem Satz endete: »Jetzt ist alles normal. Sie können sich um einen Toten kümmern. Um einen

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