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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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als sie nach rechts ging, um den Raum zu erreichen, in dem sie erwacht war.
    Die Tür gab es nicht mehr. Es war auch kein Fenster in die Wand geschlagen worden, und so bewegte sich die Untote durch die Finsternis, ohne eine Tür öffnen zu müssen, denn die hatten die Bauarbeiter inzwischen entfernt.
    Lucy stolperte über einen harten, auf dem Boden stehenden Gegenstand und blieb sehen. Sie bückte sich, um ihn zu ertasten, und ihre Handflächen glitten über Metall hinweg, das vorn rund geschmiedet oder gewalzt worden war, aber zum Ende hin abflachte. Es war Zufall, daß ihr rechter Daumen dort einen Schalter berührte und ihn kurzerhand nach hinten drückte. Sie hörte noch das schnackende Geräusch, dann veränderte sich plötzlich die gesamte Szenerie.
    Lucy erschrak, als der grelle Strahl von ihr wegstrich und sein Ziel auf der gegenüberliegenden Wand traf, wo er einen bleichen Kreis hinterließ.
    Ohne es zu wollen, hatte Lucy einen Standscheinwerfer eingeschaltet. Jetzt war der Raum hell, aber er wurde von künstlichem Licht erhellt, nicht von der Sonne, und die Gefahr hielt sich in Grenzen.
    Neben dem Scheinwerfer blieb Lucy stehen und schaute sich um. Wie hatte sich der Keller verändert! Das war nicht mehr derjenige, den sie so geliebt hatte. Es gab die dunklen Wände nicht mehr.
    Sie waren jetzt hell gestrichen worden. Halbhohe Gerüste zeugten davon, daß der Anstrich noch nicht beendet war. Auf dem Boden sah sie Eimer, in denen helle Farbe schimmerte. Der Staub lag ebenfalls wie ein feiner Nebel zwischen den Wänden, und selbst die Decke war nicht mehr dunkel.
    Das war nicht mehr ihr Keller. Das war nicht mehr ihre Welt. Hier baute jemand um.
    Lucy wurde wütend. Sie, die Untote, verwandelte sich wieder in ein kleines Kind, dem ein Spielzeug genommen worden war. Schrecklich, sie hatte es nicht gewollt, nun aber mußte sie sich damit abfinden, und sie drehte langsam den Kopf, während sie mit kleinen Schritten an dem Lichtstrahl vorbeiging.
    Sie fühlte sich hilflos. Verlassen. Niemand erschien, um ihr Trost zu spenden. Sie hatte ihren Freund erwartet, aber er dachte gar nicht daran, sie zu besuchen. Er ließ sie mit den neuen Umständen allein fertigwerden, und aus Lucys Mund drang ein jaulender Laut der Qual. Obwohl sie kein Mensch mehr war, fühlte sie sich in diesem Fall schon menschlich, da man ihr etwas genommen hatte, auf das sie so stolz gewesen war. Sie hatte sich hierher wieder zurückziehen wollen, was nun jedoch nicht mehr infrage kam.
    Wohin?
    Es war alles anders geworden. Sie mußte sich etwas Neues einfallen lassen, denn das Haus hier konnte sie als Versteck nicht mehr nutzen. Nicht für sich und nicht für die anderen, die darauf lauerten, endlich befreit zu werden.
    Lucy verließ den Keller wieder. Sie ging schwankend die Treppe hoch. In ihrem Innern nagte die Sucht nach frischem Blut. Sie wollte und sie würde es bekommen, noch in der folgenden Nacht würde sie trinken und den Leuten beweisen, daß sie wieder zurück war.
    Im Bereich des Eingangs ging sie so weit vor, daß sie auf der Türschwelle stehenbleiben konnte.
    Vor dem dunklen Hintergrund malte sich ihre Gestalt als Schatten ab. Als sie nach vorn schaute, da bekam sie mit, wie das letzte Licht des Tages von der Dunkelheit geschluckt wurde.
    Die Nacht hatte den Kampf gewonnen.
    Und die Nacht war ihr Verbündeter. Lucy blieb nicht mehr stehen. Sie wollte das Haus vergessen, sich ein neues Ziel suchen.
    ***
    Wir waren richtig durchgezogen und hatten den Bereich um Birmingham hinter uns gelassen. Zum Glück stand der Wettergott auf unserer Seite. Zwar herrschten keine idealen Bedingungen, aber er schickte uns zumindest keinen Schnee, kein Eis und auch keinen Nebel, höchstens mal einen Regenschauer, wobei diese Grüße auch nachließen, je weiter wir nach Nordosten fuhren. Es war bereits nach 22 Uhr, und wir suchten ein Hotel, um dort die Nacht zu verbringen. Wir hofften auch, dort noch etwas zu essen zu kriegen.
    Bill Conolly hatte sich bereit erklärt, das Hotel auszusuchen. Es mußte kein Prachtbau sein. Wir wollten uns nur ausschlafen, um am nächsten Tag fit weiterfahren zu können.
    Es gab in dieser Gegend einige Hotels, mehr Motels, die den Wünschen der Autofahrer entgegenkamen. Sie waren zweckmäßig gebaut und ohne großen Komfort. Man konnte mit dem Wagen bis zur Haustür fahren und sich praktisch vom Auto aus ins Bett fallen lassen.
    So war es auch in dem Bau, den wir uns ausgesucht hatten. Zur Straße hin hatte man

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