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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zuckte mit den Schultern.
    »Aber schief«, murmelte ich. Er nickte.
    »Was ist darauf zu schließen?« fragte Bill und gab sich selbst die Antwort. »Unser unsichtbarer Feind weiß verdammt gut Bescheid. Er ist über unsere Aktionen informiert. Er hat uns im Visier, aber er hält sich zurück. Er schlägt nur dann zu, wenn es ihm genehm ist.« Der Reporter schaute etwas starr gegen seine Tasse. »Ich kann nicht sagen, daß es mir gefällt.«
    Der Meinung schlossen wir uns an.
    »Und was ist mit deinem Kreuz, John?« fragte der Pfähler. »Reagiert es nicht, wenn dieser Geist in deine Nähe gerät?«
    »Soweit ist es noch nicht gekommen. Trotzdem sollte uns die Veränderung des Pendels nicht davon abhalten, das zu tun, was nötig ist. Wir müssen endlich los!«
    »Sehr weit weg?« fragte Frantisek. »Du warst am Telefon mit Informationen sehr zurückhaltend.«
    »Wir fahren ins nördliche Wales«, erklärte Bill. Er winkte dem Ober, um die Rechnung zu begleichen.
    »Wen werden wir dort treffen?« fragte Marek.
    Er hatte die Frage an mich gestellt, und ich gab ihm auch die richtige Antwort. »Eine gewisse Lucy Tarlington und zahlreiche deiner Landsleute, nehme ich an.«
    Der Pfähler dachte einen Moment nach. »Normal lebend oder als verfluchte Wiedergänger?«
    Ich hob nur die Schultern…
    ***
    Sie war wieder da, sie war wieder zurück. Der große Kreis hatte sich geschlossen, und sie stand auf der großen Erhebung, um über das Wasser zu schauen. Sie war bewußt dorthin gegangen, denn irgend etwas hatte sie dazu getrieben. Etwas, das tief, sehr tief in ihrer Erinnerung verborgen lag, verschüttet war, aber nun doch hochdrängte, als sie ihre menschliche Heimat erreicht hatte.
    Da war etwas gewesen. Vor langer, langer Zeit. Vergraben, verschüttet, vergessen, aber trotzdem noch da.
    Der Tag neigte sich dem Ende zu. Die Dämmerung begann den Himmel zu erobern. Wie eine graue Eisschicht schob sie sich näher, und die Weite des Meeres schien hinein in die Unendlichkeit zu gleiten, wo sie mit der Dunkelheit über sich eins wurde.
    Dieses Bild war es nicht gewesen, das die Blutsaugerin hergetrieben hatte. Sie suchte nach etwas anderem, als sie an diesem bekannten und trotzdem unbekannten Platz stand, dicht an den Klippen, die auf dieser Höhe senkrecht in die Tiefe fielen.
    Sie drehte sich.
    Der Wind wehte ihr jetzt gegen ihren Rücken und schüttelte sie durch. Er ließ ihr rotes Kleid knattern und zerrte daran, aber er schleuderte Lucy Tarlington nicht weg.
    Erinnerungen. Sie gab es. Sie waren noch vorhanden. Lucy versuchte es, diese Erinnerungen durch den Blick über das Land wieder zu wecken. Felsen, Gräser, die vom Wind gekämmt wurden. Ein paar Sträucher, geschüttelt und gebeutelt. Niedrige, krüppelartige Bäume. Eine wilde Landschaft.
    Dämmrig und grau. In der Ferne durchbrochen von schwachen Lichtern. Dort lebten Menschen, dort pulsierte das Blut, und etwas kehrte wieder zurück in ihren Kopf, als sie die Lichter sah.
    Wieder eine Erinnerung. Ein Teil des Ganzen, ein kleines Stück, aber das war alles.
    Sie drehte den Kopf auch weiterhin nach rechts. Kleine Mulden. Buckel, Hügel, blanke Steine, ein urwüchsiges Gelände, das abfiel, als wollte es dem Wasser entgegenlaufen, das auch einen bestimmten Punkt erreichte, wo etwas stand.
    Einsam, verlassen, vom Wind und Wetter umtost. Den Naturgewalten schutzlos preisgegeben.
    Ein Haus.
    Und…!
    Das Gesicht der Untoten verzerrte sich. Sie duckte sich, und über ihre rissigen Lippen drang ein Laut, der eher zu einem Tier gepaßt hätte.
    Es ging um das Haus. Sie kannte es, denn es war ihr Haus gewesen!
    Plötzlich fühlte sie sich in ihren Erinnerungen gefangen. Dieses Haus war damals für sie so ungemein wichtig gewesen, entscheidend für ihre weitere Existenz. Sie hatte unheimlich stark an ihm gehangen, selbst die neue Existenz hatte diese Erinnerungen nicht völlig auslöschen können, obwohl sie nicht mehr menschlich dachte, sondern einzig und allein ihrer Gier nachging.
    Da gab es schon noch den Rest, der nun aus irgendwelchen Tiefen hochgespült worden war, der Lucy auch dazu antrieb, sich einige Schritte nach vorn zu bewegen, um einen besseren Blick zu haben, denn von einem anderen Standort aus überblickte sie das gesamte Haus.
    Sie spürte weder Wind noch Kälte. Lucy stand auf dem Fleck und schaute in die Ferne. Erinnerungen stürmten auf sie ein. Erinnerungen an damals.
    Und heute?
    Sie mußte hin. Der Zwang war wie ein Druck, der sie automatisch

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