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0943 - Das Vampir-Phantom

0943 - Das Vampir-Phantom

Titel: 0943 - Das Vampir-Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dieser Geist.«
    »Dieses Phantom«, sagte ich.
    Marek schaute mich an. »Bitte?«
    »Ein Vampir-Phantom«, verbesserte ich.
    Er überlegte nicht lange. »Moment mal, John. Wenn ich deine Antwort höre und sehe, wie Bill und Suko auf meine Worte reagiert haben, kommt es mir in den Sinn, daß ich euch gar nicht mal soviel Neues berichtet habe. Oder liege ich da falsch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Liegst du nicht, Frantisek. Du liegst überhaupt nicht falsch damit.«
    »Dann sucht ihr es!«
    »Genau!« bestätigt Bill.
    Und Suko meinte: »Wir haben dich kommen lassen, damit du uns dabei hilfst. Das ist alles.«
    »Ich?« Marek versuchte, amüsiert auszusehen. »Ausgerechnet ich? Sorry, aber da komme ich nicht mit. Wie sollte ich euch ausgerechnet helfen? Ihr seid erfahren, zu dritt und…«
    »Aber wir haben das Pendel nicht«, sagte Suko.
    Der Pfähler hatte ausgesehen, als wollte er sofort antworten. Mit offenem Mund schluckte er hinunter, was er hatte erwidern wollen, und als er die Tasse hob, da zitterte seine Hand plötzlich, so daß wir uns beunruhigt anschauten. Er stellte sie auch wieder ab, ohne getrunken zu haben.
    Wir waren so von seiner Gestik gefesselt, daß wir die Frauengruppe nicht hörten. Reisende, die eine Bowling-Tour in den Süden machten und schon jetzt in der richtigen Stimmung waren.
    »Was ist denn los, Frantisek?«
    »Das Pendel, John. Ich hatte es vergessen.«
    »Wie? Du hast es nicht dabei?«
    »Doch, das schon. Aber das Pendel ist der Indikator gewesen. Nur durch seine Kraft bin ich aufmerksam geworden. Es bewegte sich, es schwang aus. Die Augen glühten überstark. Ich hatte das Gefühl, als würde es schmelzen. Ich habe mich ja bisher darauf verlassen, aber dieser andere Geist war furchtbar. Er war mächtig, er wurde zu mächtig, als er in die Nähe des Pendels geriet.«
    »Aber du besitzt es doch noch!« sagte Bill. Er hoffte wie wir alle auf eine positive Antwort.
    »Das schon.«
    »Und weiter?«
    »Ich zeige es euch«, flüsterte Marek. »Ich werde es euch zeigen, obwohl ich mich beinahe dafür schämen muß.« Er blickte sich um und schaute nach, ob man ihn auch nicht beobachtete, dann holte er das Pendel hervor, um es so auf den Tisch zu legen, damit wir alle es sehen konnten. »Da - da ist es.« Ein jeder hörte den Widerwillen aus seiner Stimme hervor.
    »Na und?« fragte Bill.
    »Schaut es euch genauer an.«
    »Das tun wir ja.«
    »Nein.«
    Wir schwiegen. Marek rückte etwas zurück, damit wir näher zusammenrücken konnten. Auf den ersten Blick war wirklich nichts Besonderes festzustellen.
    Der ovale graue Stein war zu sehen, dessen Rand nicht glatt, sondern leicht wellig war. Das Loch an der Oberseite, in das das erste Glied der Kette eingehakt war, und darunter das Gesicht, das in den Stein hineingemeißelt war. Ein neutrales Gesicht im Prinzip, aber wir wußten, daß es einer alten Vampirin nachmodelliert worden war.
    »Freunde«, flüsterte Frantisek. »Freunde, ich - ich bitte euch. Schaut euch das Gesicht an!«
    »Ja«, sagte Bill, »das tun wir ja schon.«
    Aber… »Moment mal!« rief ich. »Augenblick.«
    Die anderen waren still.
    »Nein«, sagte ich dann. »Ein Irrtum. Ich hatte gedacht, daß die Augen anders geworden wären und…«
    Da ich verstummt war, konnte Suko endlich seinen Kommentar abgeben. Und er traf damit ins Schwarze. »Es ist schief, Freunde!« erklärte er. »Das Gesicht ist schief!«
    Der gute Frantisek Marek gab ein Geräusch von sich, als hätte er schwer geseufzt. Es war der Ausdruck der Erleichterung gewesen, die ihn überkommen hatte. »Suko hat recht, Freunde. Das Gesicht hat sich verändert. Es ist in eine Schieflage geraten. Könnt ihr euch das vorstellen? Es ist verdammt schief geworden. Nach rechts gekippt, als hätte es sich zu einer Wanderschaft entschlossen. Aber das ist es nicht gewesen. Es wollte ja nicht wandern. Es, es - meine Güte, das ist alles so kompliziert. Dieser Angriff, diese Nähe des Phantoms, man muß sich das mal vorstellen. Ich habe das Gesicht genau beobachtet, ich habe den Stein gehalten. Ich schaute zu, wie er pendelte und von einer Seite zur anderen schwang. Immer hin und her, und ich bin damit in den Dunstkreis dieser mächtigen Erscheinung geraten. Da hatte ich dann den Eindruck, als würde das Gestein mitsamt dem darin abgemalten Gesicht verschmelzen. Das mag euch kaum vorstellbar sein, es ist aber so. Plötzlich war alles anders. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, aber jetzt ist es wieder okay.« Marek

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