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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Möglichkeit, einen weiteren Anschlag erfolgreich durchzuführen.
    „Du weißt, warum du uns angegriffen hast?" fragte Roi Danton voller Verblüffung.
    Demeter ging an ihm vorbei und näherte sich dem Schott. Borl beobachtete sie scharf. Er erkannte, daß sie wieder in Trance handelte. Aber es schien eine andere Form von geistiger Abwesenheit zu sein. Ohne Unruhe, voll von einer unbekannten Sicherheit, als ob eine gewaltige Barriere niedergebrochen wäre. Demeter ging an Hamiller vorbei, als sehe sie ihn nicht, und als sie neben Borl die flachen Stufen zum zentralen Raum hinunterging, wirkte sie wie eine Schlafwandlerin.
    Hytawath begriff jetzt, daß tatsächlich die erwähnten Ströme mehrdimensionaler Energie einen auslösenden Effekt auf Demeter gehabt hatten. Die stärkere Konzentration der planetaren Energie im Sand unter der Pionierkugel schien die Schleusen der Erinnerung geöffnet zu haben.
    Hytawath Borl drehte sich um und sah zu, wie Demeter sich mit eckigen Bewegungen in einen Sessel gleiten ließ.
    „Soll das heißen", fragte er beklommen, „daß deine Erinnerungen und die Mordversuche miteinander zusammenhängen?"
    „Ich fürchte, daß es sich so verhält", entgegnete Demeter. Ihre Stimme gewann mehr und mehr Festigkeit und Sicherheit.
    „Du willst uns einen Bericht aus deiner Vergangenheit geben? Wird er auch erklären, warum wir eine solch merkwürdige Affinität zu dir haben? Ich meine Borl und mich!" fragte hastig Hamiller und blinzelte vor Erregung.
    „Das kann durchaus möglich sein", lautete die Antwort. Demeter lag im Sessel. Ihre Hände ruhten auf den Lehnen.
    Sie war starr, aber konzentriert. Es war nicht deutlich zu erkennen, ob sie bei vollem Bewußtsein war oder ob ihr Unterbewußtsein die Kontrolle über die Wyngerin übernommen hatte.
    „Du weißt, daß ich dich wirklich und ehrlich liebe", beharrte Roi Danton.
    Demeter gab keine Antwort. Schließlich fing sie an zu sprechen. Schon nach den ersten Worten spürten die Männer, daß sie Zeugen eines atemberaubenden Berichts wurden, der aus der fernen persönlichen Vergangenheit Demeters stammte.
    Schweigend und voller Spannung kamen Roi, Payne und Hytawath in den größeren Raum, setzten sich und hörten zu.
     
    6.
     
    Caudmer deutete auf die blinkenden Anzeigen des Pultes, wandte sein schmales Gesicht in meine Richtung und sagte in beruhigendem Tonfall: „Die Umweltverhältnisse sind zufriedenstellend, Demeter. Wir können uns auf dem Planeten ohne besonderen Schutz bewegen."
    „Ausgezeichnet", entgegnete ich und fühlte dieselbe Anspannung, die uns bisher immer vor den ersten Schritten auf einer neuen Welt befiel. „Ich bin sicher, wir finden das Auge auch hier nicht. Aber vielleicht gibt es Hinweise."
    „Die Wahrscheinlichkeit ist stets groß. Wir wissen es", warf Bushtron ein. „Es gibt Tausende Sagen und Märchen, die sich mit dem Auge beschäftigen."
    „So ist es", bekräftigte KarstVlad.
    Das kleine Suchteam hatte auf dieser Reise bereits neun Landungen hinter sich. Das AllesRad hatte auch dieses Kommando losgeschickt. Immer wieder waren sie auf winzige Spuren des Auges gestoßen. Jede Spur mußte mit sehr viel Phantasie und großer Mühe aus einer gewaltigen Menge von Informationen ausgesiebt werden, und meistens deutete jene Spur auf einen anderen Planeten, ließ eine andere, erfolgversprechende Spur hervorleuchten oder verlief in der Unendlichkeit von Weltraum und Geschichte.
    Ich schnallte meine Waffe um und schob die einzelnen Gegenstände der notwendigen Ausrüstung in die Taschen.
    Unser kleines Schiff stand auf der glattgeschliffenen Oberfläche eines kleinen Tafelbergs. Der Berg erhob sich außerhalb einer Siedlung und bildete eine Art vorspringende Kanzel. Langsam ging ich die Rampe hinunter und spürte den kühlen, salzigen Wind im Gesicht. Er trug Gerüche nach Wald, Meer und dem Rauch von Feuern mit sich.
    „Ein herrlicher Planet", sagte ich zu Hillfahr, dem Geschichtswissenschaftler, der neben mir ging.
    „Die Schönheit der besuchten Welten kann uns leicht von unserer Aufgabe ablenken", sagte der Historiker leise.
    „Trotzdem, du hast recht."
    Mein Kommando arbeitete hervorragend zusammen.
    Fünf Männer und eine Frau. Jeder von uns kannte seine Aufgaben. Während neun Missionen hatten wir bewiesen, daß unsere Fähigkeiten ebenso groß und gut ausgeprägt waren wie der Wille, sich durch nichts ablenken zu lassen. Wir arbeiteten nicht ausschließlich, um die Gebote des AllesRads zu befolgen, sondern

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