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0943 - Der KYBSOON-Effekt

Titel: 0943 - Der KYBSOON-Effekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sydraner.
    Sie schienen von dem Besuch eines Raumschiffs nicht im geringsten überrascht zu sein. Wir hatten erfahren, daß vor dreißig Planetenjahren das vorläufig letzte Schiff hier gelandet war. Für die Sydraner war keiner der beiden Besuche eine Sensation gewesen.
    „Wir werden doch nicht etwa eine deutliche Spur des Auges' gefunden haben?" murmelte Caudmer in unserer Sprache.
    „Ihr scheint interessiert zu sein, das Sydra kennenzulernen?" fragte einer der Eingeborenen.
    „Ganz sicher", erwiderte ich. „Und noch mehr daran, einige der Klugen mit dem erworbenen Weitblick zu sprechen."
    Eine junge Frau sagte: „Ich bringe euch zum Sydra. Allerdings weiß ich nicht, ob ihr das Heiligtum betreten könnt."
    „Das wird sich finden", entgegnete KarstVlad.
    Das prickelnde Gefühl in mir wurde stärker und ausschließlicher. Ich war wohl anfällig für diese geringfügige Art von Strahlung. Sie belästigte mich noch nicht, aber ich merkte sie deutlich. Ich nahm mir vor, mit meinen Teamkollegen über dieses Problem zu sprechen. Wir bedankten uns bei den Eingeborenen, und die junge Frau setzte sich zu uns in den Gleiter.
    „Wie lange kennt ihr das Sydra schon? Wie lange beherrscht es euer tägliches Leben?" wandte ich mich an die Sydranerin. „Es ist unsagbar lange her." Auch die Suche nach dem Auge dauerte schon eine nicht mehr feststellbar lange Zeit an. Es konnte ein weiteres Indiz sein.
    „Geradeaus, bis zu dem hohen Felsen dort vorn", sagte die Sydranerin zu Laudnahr. In uns wuchs die Überzeugung, einerseits eine außerordentlich friedliche und entgegenkommende Bevölkerung gefunden zu haben, andererseits vielleicht tatsächlich eine deutliche Spur des Auges, wenn nicht das Auge selbst. Gerade der Umstand, daß sich die Eingeborenen völlig unwissend zeigten und nicht einmal zu ahnen schienen, daß wir dieses Symbol suchten, faszinierte uns. Hatte die lange Jagd unzähliger Suchkommandos vielleicht hier und heute ein Ende gefunden?
    Hillfahr warnte nach einem weiteren Dialog mit der Eingeborenen: „Keine frühzeitige Freude, meine Freunde. Behalte deine gesunde Skepsis, Demeter!"
    „Trotzdem kannst du mir meinen Optimismus nicht verbieten", gab ich, noch immer im Jagdfieber, zurück. „Keine Sorge. Ich werde nicht unachtsam, nur weil ich einen deutlichen Hoffnungsschimmer zu sehen glaube."
    „Warum seid ihr so neugierig, Fremde?" fragte die Sydranerin. Wir kamen an weiteren Feldern vorbei, auf denen Sydraner ruhig und intensiv arbeiteten, an einem kleinen Dorf, in dem mit einfachen Werkzeugen handwerkliche Erzeugnisse hergestellt wurden, dann wieder führte die gemauerte Straße durch einen Wald uralter, mächtiger Bäume, die leuchtende Früchte trugen. Jeder einzelne Quadratmeter der Landschaft strahlte Ruhe, Frieden und die Abgeklärtheit einer sorgsam im Einklang mit der Natur stehenden Agrarkultur. Ich spürte, wie diese Beruhigung gegen die Aufregung und den Einfluß der Hyperstrahlung kämpfte. Hoffentlich übernahmen diese fremden Einflüsse nicht einen Teil der Kontrolle über meinen Verstand und meine Handlungen. Ich sagte den Kameraden nichts von den widerstrebenden Empfindungen, die immer mehr Platz in mir beanspruchten.
    „Weil wir nach einem Heiligtum unseres Volkes suchen. Es ist für eine riesige Menge von dicht besiedelten Planeten und Monden von einer Wichtigkeit, die wir nicht hoch genug ansetzen können", antwortete ich.
    „Ich verstehe. Ihr sollt wirklich mit Trantan oder Vomaler sprechen. Sie sind die Besten. Sie erreichten den größten Weitblick. Jedenfalls weiß ich dies so."
    „Sie werden im Sydra gefunden?" fragte Caudmer aufgeregt.
    „Um diese Zeit müßten sie dort meditieren. Zusammen mit Angehörigen niedrigerer Grade", antwortete Junaca, die Eingeborene. Sie unterhielt sich auf dem Umweg über Mikrophone und Lautsprecher ohne Scheu und Argwohn mit uns.
    „Ihr scheint vor uns, den völlig fremden Raumfahrern, nichts verbergen zu wollen?" erkundigte sich KarstVlad.
    „Was sollten wir verbergen? Es gibt nichts, was selbst arme Räuber interessieren könnte. Höchstens eine Ladung Nahrungsmittel oder edle Hölzer. Wir haben nichts, was sich zu verstecken lohnte."
    „Ist meine Annahme richtig", versuchte ich zu fragen, „daß euer Leben nach Maximen der Philosophie und einer von euch entwickelten Ethik verläuft?"
    „Es wäre falsch, uns als übertrieben fromm oder nur noch tief meditierend zu sehen", antwortete Junaca kopfschüttelnd. „Das Sydra hat nicht die

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