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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Nicoles Unterbewusstsein, als sie die Armbewegungen der Kerle wahrnahm. Reflexhaft machte sie einen Schritt nach hinten. Zu spät. Sie schaute plötzlich in die Läufe von vier Pistolen!
    Nicole hob beruhigend die Hände und zeigte die Handflächen. Sie sah, dass Minamoto neben ihr zu zittern anfing. Also musste wohl sie das Gespräch führen, egal wie. »Ganz cool bleiben, Jungs«, probierte sie es auf Englisch. »Bei uns gibt's nichts zu holen. Was wollt ihr?«
    »Halt das Maul«, zischte der Vordere in gutem Englisch zurück, ein schmaler, kleiner Mann in mittleren Jahren und mit einem absoluten Durchschnittsgesicht. »Und nimm die Flossen in die Höhe. Du auch«, forderte er Minamoto auf. Beide folgten der Aufforderung.
    Einer der Yakuza drückte sich um Nicole herum. Gleich darauf spürte sie schmerzhaft den Druck eines Pistolenlaufs im Rücken.
    »Los, ihr geht mit uns«, kommandierte der Schmale. »Und macht keinen Ärger. Wir schießen sofort. Der ehrenwerte Hasebe-san will euch sehen.«
    Nicole war nicht gewillt, sich so einfach entführen zu lassen. Sie wartete den richtigen Moment ab. Mit einer Geschwindigkeit, die ihr keiner zugetraut hätte, drehte sie sich seitlich weg. Dabei kassierte der Kerl hinter ihr einen Ellenbogenschlag gegen das Kinn. Er gurgelte, ließ die Pistole fallen, verdrehte die Augen und fiel auf den Boden. Nicole attackierte längst schon den Bewaffneten vor sich. Blitzschnell machte sie einen Schritt auf ihn zu und zog das Knie hoch. Es landete genau in den Weichteilen des Mannes. Stöhnend klappte er zusammen. Seine Waffe polterte ebenfalls zu Boden.
    Doch der dritte Yakuza am Treppenabsatz erwies sich als gewiefter Kämpfer. Er packte Minamoto und schleuderte ihn mit voller Wucht auf Nicole zu. Der taumelnde Minamoto krachte auf die Französin, die der Wucht nicht standhalten konnte. Beide stolperten sie über einen der Liegenden und knallten gegen das morsche Holzgeländer. Es brach sofort. Schreiend stürzten sie nach unten. Nicole versuchte sich noch, über die Schulter abzurollen, bekam aber nicht genügend Platz dafür. Zu dicht war Minamoto bei ihr. So knallte sie mit voller Wucht auf die Holzplanken, der Japaner direkt auf sie. Nicole spürte noch einen stechenden Schmerz am Hinterkopf, sah eine grelle Sonne vor ihren Augen explodieren, dann war da nichts mehr.
    Nur noch Schwärze.
    ***
    21. Juli 1488, Caermardhin, Wales
    Merlin, der ewigkeitsjunge Zauberer, irrte durch die weiten Gärten seiner Burg Caermardhin. Drei Tage war es her, dass er von einer Zeitreise in die tiefe Vergangenheit zurückgekehrt war, um eine gefährliche Entwicklung ungeschehen zu machen. Seither fühlte er sich elend. Das nicht näher zu definierende Gefühl, plötzlich nicht mehr richtig zusammengesetzt zu sein, plagte ihn. Zudem sah er die Welt manchmal doppelt und dreifach. Hin und wieder glaubte er auch, die Schatten fremder Welten wahrzunehmen, die sich in diese hier hereinschoben und sie überlagerten. Egal, was er dagegen unternahm, er bekam diese furchterregenden Nebeneffekte der Zeitreise nicht in den Griff.
    »Es wird immer schlimmer«, murmelte der Zauberer und fasste sich an den Kopf. »Nach spätestens zwei Tagen war es bisher wieder verschwunden. Aber es wird nicht nur stärker nach jeder Zeitreise, es dauert auch immer länger. Ich darf es nicht mehr tun, es beraubt mich meiner Kräfte. Nicht einmal meine Regenerationskammer hilft mir mehr akut.«
    Merlin blieb vor einem verträumten Brunnen stehen, der eine Gruppe Faune beim ausgelassenen Spiel zeigte. Wasser plätscherte über uralt wirkenden, bemoosten Sandstein. Urplötzlich entstand ein Leuchten hinter dem Zauberer. Erschrocken fuhr er herum. Im ersten Moment glaubte er, es mit einem weiteren Nebeneffekt seiner Zeitreise zu tun zu haben.
    Merlin beschirmte seine Augen mit der Hand und blinzelte. Über ihm hing eine weißgelbe, grell leuchtende Kugel von etwa sieben Ellen Durchmesser in der Luft. Aus dem Leuchten, das vor dem Hintergrund der finsteren Wolkengebirge am Himmel noch intensiver erschien, blickte ihn ein in seinen Konturen ständig verwischendes Gesicht an, das er dennoch sofort erkannte.
    Zorn wallte in dem Zauberer hoch. »Ma«, zischte er. »Was willst du hier? Es ist völlig unmöglich, dass du hier auf Caermardhin eindringen kannst. Meine Burg ist geschützt.«
    Mas linkes Ohr zuckte kurz, das Gesicht schien zu lächeln. »Du siehst doch, dass ich es kann, Merlin. Und du weißt auch, warum.«
    »Ich weiß,

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