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0944 - Die Brücke zur Anderswelt

0944 - Die Brücke zur Anderswelt

Titel: 0944 - Die Brücke zur Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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Fleischklumpen, an dem noch Kleiderreste hingen, geworfen. Er klatschte direkt neben dem Vampirsamurai auf den Boden. Der erstarrte. Gleichzeitig spannte sich ein oberschenkeldicker, tief schwarzer Strahl, der wie eine Spirale rotierte und aus sich selbst zu leuchten schien, schräg vom Himmel zur Erde. Er hatte seinen Ursprung irgendwo hinter dem Beobachter und traf die fünf verbliebenen Vampire. Im nächsten Moment war nichts mehr von ihnen zu sehen.
    Der unheimliche Strahl erlosch wieder. Der Beobachter schaute nach hinten, konnte aber von seinem Standort aus die Quelle des Strahls nicht erkennen, da ihm Bäume und Felsen den Blick verstellten. Stattdessen sah er den verbliebenen Vampir zurück zu seinen verschwundenen Kameraden eilen. Von dort schien der Blutsauger einen besseren Blickwinkel über den Horizont zu haben als der Beobachter. Er sah irgendetwas im Himmel, begann sich gleich darauf im Kreis zu drehen, schlug immer wieder mit den Fäusten gegen die Stirn und schrie wie irre. So taumelte der Vampir in die Wälder und verschwand darin.
    Das Bild in der Kugel erlosch wieder und machte Mas Antlitz Platz. »Hast du erkannt, was hier passiert ist, Merlin?«
    ***
    Gegenwart, Honshu, nordöstliches Bergland
    Nicole erwachte mit brummendem Schädel und brauchte einen Moment, bis sie wusste, was passiert war. Zudem war ihr übel. Stöhnend versuchte sie sich zu erheben. Es ging nicht, denn sie war an Händen und Füßen gefesselt. Also ließ sie es erst einmal sein und verschaffte sich einen Überblick. Das Wasser des Lebens in ihren Adern sorgte dafür, dass die Schmerzen schnell abklangen.
    Es rumpelte mächtig. Unsanft schlug sie mit Rücken und Schultern auf hartem Untergrund auf. Sie hörte zudem das Nageln eines schweren Dieselmotors, über ihr flatterte eine Plane. Durch Löcher im Bretteraufbau fiel grelles Tageslicht.
    Merde. Ich liege auf der Ladefläche eines größeren Lastwagens, behaupte ich mal dreist. Und ich werde soeben gekidnappt. Na toll. Jetzt weiß ich wenigstens, warum ich ausgespäht worden bin.
    Neben Nicole lag Minamoto; reglos, ebenfalls gefesselt und seltsam verdreht. Spuren verkrusteten Blutes entstellten sein totenbleiches Gesicht. Nicole verspürte einen Stich in der Brust. Als sie aber bemerkte, dass ihr Leidensgefährte regelmäßig atmete, beruhigte sie sich wieder.
    »Minamoto-san, hören Sie mich?«, versuchte sie ihn aufzuwecken. Nach mehrmaligem Versuch gab sie auf. Er musste noch immer tief bewusstlos sein. Und tatsächlich: Erst ein paar Stunden später kam er wieder zu sich.
    »Was will die japanische Mafia von uns, Minamoto-san? Sie sagten doch, dass das Yakuza seien. Woher wissen Sie das? Kennen Sie die Typen?«
    »Nein, natürlich… nicht.« Er verzog schmerzverzerrt das Gesicht. »Ich habe sie an den… Tätowierungen erkannt. Außerdem fehlten zwei von ihnen Fingerglieder. Sie schneiden sie sich… selbst… ab. So kann ein Yakuza einen Fehler, der zu einem… Gesichtsverlust führt, wieder gu-gut machen…« Minamoto keuchte schwer. Er konnte nicht mehr sprechen. Nicole befürchtete schon, er würde sterben, aber auf ihre Schreie reagierte niemand.
    Irgendwann hielt der Lastwagen an. Die Plane an der Rückseite wurde zur Seite geschlagen. Einen Moment lang sah Nicole Felsen und Dschungel. Ein Tätowierter verdeckte das Minipanorama, indem er sich auf die Ladefläche schwang. Er kauerte sich vor den Gefangenen nieder und grinste. Ein lückenhaftes Gebiss wurde sichtbar.
    Er fixierte Nicole und sagte ein paar Sätze in Japanisch. Sie verstand kein Wort.
    »O nein«, flüsterte Minamoto.
    Die Französin drehte den Kopf. »Was will der Kerl?«
    »Er… er will Ihnen Heroin injizieren, Madame Deneuve.«
    »Warum denn das?«
    »Hat er… nicht… gesagt…«
    Nicole fixierte den Kerl, der jetzt tatsächlich eine volle Heroinspritze in der Hand hielt! Triumphierend zeigte er sie ihr. Dann kam er näher, während ihre Gedanken rasch arbeiteten.
    Wollen die mich süchtig machen? Aber warum? Um mir später irgendein Geheimnis gegen das dringend benötigte Rauschgift zu entlocken?
    Unwahrscheinlich, die kennen mich ja gar nicht. Was aber dann? Vielleicht gedenken die Herren so meinen Willen zu brechen, um mich in irgendein Bordell zu stecken? Weiße Europäerinnen sollen hier ja sagenhafte Preise erzielen. Aber ich versprech's euch, ihr werdet euch ganz schön wundern, ihr Mistkerle. Die liebe Nicole war noch nie ein leichtes Opfer. Und das Zeug wirkt nicht mal im Ansatz bei

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