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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ungünstig, so daß sie ihr vor der Vollendung stehende Werk nicht richtig erkennen konnte.
    Sei nicht verrückt! schimpfte sich die Frau selbst aus. Du spinnst. Du machst dich selbst mürbe. Es ist nichts geschehen, es ist gar nichts, ehrlich.
    Trotzdem schaute sich Wendy um!
    Die Tür stand offen. Keine Bewegung im Gang. Sie war allein, und sie überwand ihre Sperre. Mit drei Schritten hatte sich die Frau der Staffelei so weit genähert, daß sie ihr Bild genau erkennen konnte.
    Das Gesicht des Mannes war zwar vorhanden, aber sie sah es nicht. Sie sah nur das, was jemand mit roter Farbe - oder war es Blut? - quer über das Bild geschrieben hatte.
    WIR HOLEN DICH, KILLER!
    ***
    Wendy verschlug es den Atem, und sie selbst kam sich vor, als würde sie neben sich stehen.
    Die Androhung war in einer Zitterschrift geschrieben worden. Teile davon waren an den Rändern verlaufen und hatten sich bis in die Augen des gemalten Gesichts verirrt, so daß dies aussah, als wären sie noch extra mit Blut gefüllt worden.
    Die Schrift hatte das gesamte Bild verzerrt, eine tagelange Arbeit zerstört. Das war nicht das Problem. Ihr ging es einfach um andere Dinge.
    Wendy Starr kriegte wieder Luft. Ihr war klar, daß in der Nacht oder wann auch immer kein Geist in dieses Haus eingedrungen war und diese häßlichen Worte geschrieben hatte. Das mußte ein Mensch gewesen sein, ein Dieb, ein Einbrecher, ein Rächer, wie auch immer.
    »Wir holen dich, Killer…«
    Die Malerin wiederholte die Worte mehrmals, als wollte sie sich dabei jeden Buchstaben einprägen.
    Aber ihr ging es um etwas anderes. Sie war über das Wort Killer gestolpert. Damit konnte nur ihr neuer Freund gemeint sein.
    William ein Killer?
    Beinahe hätte sie gelacht. Dann aber rann eine kalte Haut über ihren Rücken, und Wendy dachte daran, daß sie von William so gut wie nichts wußte. Wieder wurde sie mit der Vergangenheit konfrontiert.
    Was war geschehen? Was war damals passiert? Was hatte er getan? Wir holen dich, hieß es da. Also mehrere. War ihr Liebhaber ein Mörder? Ein Frauenmörder?
    Vorstellen konnte sich Wendy das nicht, aber wer schaute schon in die Seele eines Menschen oder kannte dessen Gedankenwelt? Sie sicherlich nicht.
    Als sie merkte, daß die Worte vor ihren Augen verschwammen, suchte sich Wendy einen Sitzplatz.
    Zum Glück stand der Hocker in der Nähe, und es ging ihr etwas besser, als sie schließlich ihren Platz eingenommen hatte, von dem aus sie auf die Leinwand schauen konnte.
    Als wäre sie selbst dabei, Modell zu sitzen, so starr hockte sie auf dem lehnenlosen Sitz und wußte nicht, was sie denken sollte. Sie war tief in sich versunken, und es gab die Furcht, die sich in ihrem Innern ausbreitete. Jetzt wußte sie auch, daß sie das Gefühl beim Aufstehen nicht getrogen hatte.
    Und auch die Schlaflosigkeit der vergangenen Nacht sah sie in einem anderen Licht.
    Es kam etwas auf sie zu! Oder war es schon da? Jemand wollte einen Killer holen.
    Aber wer waren diese Personen, die mit Blut ihr Rache auf die Leinwand geschrieben hatten?
    Wendy Starr wußte nichts. Sie wußte überhaupt nichts. Sie war einfach in ein tiefes Loch geworfen worden, aus dem sie so leicht nicht mehr hervorkam.
    Und sie fragte sich auch, ob sie sich über Williams Rückkehr freuen oder ob sie sich fürchten sollte.
    ***
    Irgendwann, Wendy wußte selbst nicht, wieviel Zeit vergangen war, fiel ihr ein, daß sie sich aus der Küche eine Tasse Kaffee mitgenommen hatte. Die Tasse hatte sie neben sich zu Boden gestellt, streckte jetzt den Arm aus und hob das kleine Gefäß an.
    Natürlich zitterte ihre Hand. Natürlich schwappte Kaffee über und lief als lauwarme Brühe über ihre Finger hinweg. Sie trank die Tasse halbleer und stellte sie wieder weg. So lau schmeckte ihr der Kaffee nicht, aber das spielte alles keine Rolle, wichtig war einzig und allein die finstere Botschaft auf dem Bild.
    Mit Blut geschrieben.
    Sie schauderte, als ihr dieser Vergleich in den Sinn kam, aber sie konnte ihn auch nicht von sich weisen.
    Die Echos dumpfer Schläge durchfuhren ihren Körper. Es dauerte eine Weile, bis ihr klar wurde, daß es die Echos der Herzschläge waren, die sie so unnatürlich stark spürte. Ihr Inneres war aufgewühlt, und es würde ihr schwerfallen, wieder normal zu reagieren. Besonders dann, wenn William zurückkehrte.
    Oder sollte sie dann nicht im Haus sein? Sie würde zumindest den Fragen entgehen, sowohl von der einen als auch von der anderen Seite. Wendy dachte wieder

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