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0945 - Verdammte Totenbrut

0945 - Verdammte Totenbrut

Titel: 0945 - Verdammte Totenbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinem Blut baden, das hat er verdient - verdient - verdient…«
    Wendy fiel der Hörer aus der Hand; er schwang für einen Moment noch über dem Boden, dann schlug er gegen die Wand, und schließlich hörte sie das Freizeichen, dieses langgezogene Tuten, das ihr vorkam wie ein Gruß aus dem Jenseits.
    Sie konnte nicht mehr.
    Ihre Beine gaben nach. Sie mußte sich einfach hinsetzen. Blieb neben dem Telefon hocken, preßte den Rücken gegen die Wand und vergrub das Gesicht in beide Hände…
    ***
    Es war zwar kein Motiv für eine winterliche Postkarte, die man zu Weihnachten verschickte, aber viel fehlte nicht daran, dafür hatte der Schnee in der vergangenen Nacht gesorgt.
    Er war wirklich dicht gefallen, zwar nur während drei Stunden, aber diese Menge war auf dem gefrorenen Boden liegengeblieben und hatte auf den Straßen für einigen Ärger gesorgt. Ich hatte mich zum Glück früh genug aus dem Großraum London gelöst, doch die Fahrbahn in Richtung Bristol war an einigen Stellen vereist gewesen. Kleinere Staus, bedingt durch Auffahrunfälle hatten mich aufgehalten, später aber, als die Räumdienste ihren Job erledigt hatten, ging es dann besser, und ich war schließlich am Ziel, diesem Baggersee, eingetroffen, der als hellgrüner, trüber Spiegel irgendwie schwer inmitten der gepuderten Landschaft lag.
    Auch die Bäume hatten ein weißes Kleid erhalten und sahen aus wie frierende Skelette, obwohl es die bestimmt nicht gab.
    Vor mir hatten die Helfer bereits den See erreicht. Mein Chef, Sir James, hatte sich kräftig eingesetzt, aber die schlechte Laune der Männer vom Bergungstrupp nicht vertreiben können. Schließlich war Samstag, und Überstunden machte bei diesem Wetter keiner gern, auch die Taucher nicht, die jetzt aus dem Wasser stiegen und die Trosse des Krans an dem ersten Fahrzeug befestigt hatten.
    Der Chef des Trupps hieß McNeill, brummelte einen Gruß und beschwerte sich, daß ich so spät erschienen war.
    »Glatteis.«
    »Ach ja, stimmt. Drei Wagen sollen in diesem Tümpel liegen?«
    »Ja.«
    Er knetete seine knubblige Nase. »Und was hoffen Sie noch zu finden, Mr. Sinclair?«
    Ich lauschte für einen Moment der quietschenden Winde und hob die Schultern. »Ich weiß es noch nicht. Reichen Ihnen die drei Fahrzeuge denn nicht?«
    »Im Prinzip schon«, gab er zu. »Nur habe ich schon böse Überraschungen erlebt, was die Inhalte angeht. Wir haben in alten Autos schon die merkwürdigsten Dinge entdeckt. Von Lebensmitteln über Kokain bis hin zu einer Leiche.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Und - welche Überraschung wird uns heute erwarten?«
    Ich wollte McNeill nicht die Wahrheit sagen und hob die Schultern. »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Wir haben nur einen Tip bekommen, daß jemand in diesem Baggerloch drei Fahrzeuge versenkt hat. Ob mit oder ohne Inhalt, das weiß ich leider nicht.«
    McNeill lachte. »Überraschungen sind eben das Schöne in unserem Job.«
    »Sie sagen es.«
    Die Winde wurde von einem Dieselmotor angetrieben, der blaugraue Stinkwolken in die klare Winterluft ausstieß. Aber es gab keine andere Möglichkeit, und wir schauten gemeinsam zu, wie sich das Wasser auf der Oberfläche kräuselte.
    Die Wellen kabbelten ineinander, dann gab es einen Ruck, der von einem Rauschen begleitet wurde und schon tauchte das Dach eines weinroten Jaguars auf. Das Wasser lief in Strömen über die Karosserie. Wir sahen die vier Räder, dann schwenkte ihn der Kran herum, so daß der Jaguar wie eine tote Blechkatze über dem Trockenen baumelte.
    McNeill gab die Anweisungen. Der Kranführer ließ den Wagen vorsichtig herunter, der schließlich auf seinen nassen Reifen stand, aber noch verschnürt war.
    Zwei Helfer lösten die Taue, und wir konnten uns daranmachen, den Wagen zu untersuchen.
    Die Türen waren nicht verschlossen. Wir zerrten sie auf, dabei hatte ich den Männern vom Bergungskommando den Vortritt gelassen, was auch gut war, denn sie trugen Stiefel, ich nicht. Ich hätte nur nasse Füße bekommen, weil noch Restwasser aus dem Innern hervorschwappte.
    Sie fluchten trotzdem, das aber gehörte wohl zu ihrem Job. Da die vier Türen weit offenstanden, schaffte ich es auch, trotz der Entfernung in das Innere des Jaguars zu schauen, doch ich entdeckte nichts Ungewöhnliches. Auf dem Rücksitz lag noch ein Frauenhut, vom Wasser gezeichnet und zusammengedrückt.
    McNeill drehte sich zu mir um. »Wetten wir?«
    »Warum?«
    Er ging zum Heck. »Ich sage, daß wir auch im Kofferraum nichts

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