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0945 - Zielort Kristallwelt

0945 - Zielort Kristallwelt

Titel: 0945 - Zielort Kristallwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Picard
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Meister des Übersinnlichen noch nie Anlass gegeben, ihm zu misstrauen. Auch während seiner Zeit als Fürst der Finsternis nicht.
    Und war es nicht wirklich in Zamorras Interesse, das Böse an sich im Zaum zu halten? Er dachte nach. Fu Long hatte behauptet, dass sich eine bösartige Präsenz in der Hölle breitmachte. Nun gut, das war ja nichts Neues. Böse Präsenzen in der Hölle, haha! Solange diese dort blieben, sah der Meister des Übersinnlichen keinen Grund, dagegen vorzugehen - eine absolute Sisyphus-Arbeit. Aber da war immerhin noch die Tatsache, dass diese Wesenheit - wenn es denn eine war - Fu Long Sorgen zu bereiten schien.
    Zamorra wusste, dass der chinesische Vampir ein nicht zu unterschätzender Gegner war. Er war mit Lucifuge Rofocale fertig geworden, hatte den allmächtigen Dämon sogar bannen und zeitweise seinem Willen unterwerfen können. Er hatte einen Weg gefunden, die M-Abwehr des Châteaus zu umgehen. Er wurde offenbar auch mit Stygia fertig, zumindest schienen die beiden sich aus dem Weg zu gehen und einander gewähren zu lassen. Das war etwas, was Zamorra bei Stygia ebenfalls so nicht kannte.
    Doch jetzt bat Fu Long wieder um Hilfe. Nein, um Informationen, so stimmte es eher.
    Nun gut. Mir fällt auf, dass es hier auf der Erde, in dieser Dimension, nur wenig Dämonen- bzw. Höllenaktivität gibt. Ob sie Tan Morano ins All gefolgt ist? Ein Schwarzblütiger, der sich mit einem Machtkristall verschmolzen hat. Zieht diese Kombination irgendwie das Böse aus verschiedenen Bereichen des Multiversums ab? Kann so etwas überhaupt sein?
    Es wäre zu erwarten, dass die Dämonen ihren Vorteil daraus schlagen wollen, dass einer der Ihren ein solches Machtpotenzial entwickeln konnte.
    Oder vielleicht möchten sie ihn auch stürzen. Dann könnte diese mächtige Höllenpräsenz das Mittel dazu sein. Ein Machtkristall ist nicht zu unterschätzen. Ein mit einem Wesen verschmolzener noch viel weniger. Und immerhin ist dieses Wesen Tan Morano. Der war schon ein kapitaler Gegner, als an eine Verbindung zwischen ihm und dem Machtkristall noch nicht zu denken war.
    Wir müssen beide aufhalten. Tan Morano und diese Präsenz. Schon eine allein könnte der Erde gefährlich werden. Beide zusammen werden sie verwüsten. Das muss ich verhindern.
    Zamorra lachte leise, als ihm klar wurde, dass er sich ganz entgegen seinen ursprünglichen Absichten nun doch dazu entschlossen hatte, mit dem Fürsten der Finsternis zusammenzuarbeiten. Jedenfalls so lange, bis sie beide herausgefunden hatten, was eigentlich vor sich ging und was die Hölle - und vielleicht auch die Erde - bedrohte.
    Der Meister des Übersinnlichen spürte, wie ihm neue Kraft zuströmte.
    Endlich eine neue Herausforderung.
    ***
    Sinje-Li stolperte geradezu wieder in ihre Zimmerflucht, die sich zwar in der Nähe der Gemächer des ERHABENEN befanden, aber doch so weit entfernt waren, dass die Hierarchie gewahrt blieb.
    Die Hinrichtung der sieben Sampi hatte ewig gedauert. Sie selbst hatte auf der Erde nie Skrupel gehabt, Menschen zu töten und im Zweifelsfall auch zu foltern, wenn es nötig war, doch das hier war wirklich furchtbar gewesen. Niemand, kein Wesen in diesem Universum sollte solche Schmerzen erdulden müssen, dessen war sich selbst die Raubvampirin sicher. Tod ja, aber diese endlose Folter? Ab einem bestimmten Punkt sagte so etwas, wie sie fand, mehr über denjenigen aus, der es ausübte, als über den Verurteilten.
    Doch Tan Morano schien da anderer Ansicht zu sein als sie. Er hatte gnadenlos und ohne einmal abzusetzen sein grausiges Werk zu Ende gebracht. Nichts hatte ihn davon abhalten können, nicht einen Moment hatte er nachgelassen, auch als im Stadion Rufe nach Gnade laut geworden waren. Niemand hatte das Stadion oder das Flugfeld verlassen dürfen, alle Medienkanäle hatten alles weiterhin übertragen, bis hin zum bitteren Ende.
    Eigentlich hatte Sinje-Li das gewundert. Die ERHABENEN DER DYNASTIE waren noch nie bekannt für besondere Warmherzigkeit gewesen. Immer hatte es Hinrichtungen aus dem Nichts, Folter und Tyrannei gegeben, darin unterschied sich Tan Morano nicht von seinen Vorgängern. Doch das schien selbst dem an vieles gewöhnten Volk der Ewigen zu viel geworden zu sein. Einige hatten lautstark ihren Protest verkündet, ihre Wut über diese Unmenschlichkeit laut hinausgeschrien, doch Tan Morano hatte die Rufe immer wieder unterdrückt - indem er die Rufer seiner Leibwache ausgesetzt hatte. Ausgesaugt werden als Strafe - damit

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