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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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seine eigene Kraft doch unendlich war?
    Wirf ihn einfach weg , murmelte eine Stimme tief in ihm. Er ist dir zu nichts mehr nutze. Du bist ihm doch längst entwachsen und benötigst ihn nicht mehr.
    Seine Fühler krampften sich zusammen wie unter einer riesigen Anstrengung. Zwischen ihnen sprühten Blitze und Funken hin und her. Der Kampf in seinem Inneren wollte ihn schier zerreißen.
    Du musst ihn unbedingt behalten! , schrie ihn eine zweite Stimme an. Nur der Sternenkristall ist imstande, dich zu stabilisieren. Schmeißt du ihn weg, wirfst du gleichzeitig dein Leben weg. Das kannst du nicht wollen! Der Dhyarra ist deine Lebensversicherung, du Narr!
    Siebenauge steckte in einer Klemme, aus der er nicht herauskam. Seine Augen glühten rot auf, Geifer entwich dem Maul. Er begann immer stärker zu zittern.
    Und dann fiel der Dhyarra aus seiner Hand. Im gleichen Augenblick sackte das Wesen mit dem Spinnenkopf zusammen.
    ***
    Vali und Sergej hatten sich angeboten, Professor Zamorra, Patricia Saris, Padrig YeCairn und Korr Takkon per zeitlosem Sprung an die drei Orte zu bringen, die für eine Untersuchung durch den Meister des Übersinnlichen wichtig waren.
    Zuerst kam der Tempel der Priester der Kälte dran. Zamorra besah sich die Umgebung des Tatorts und nahm Untersuchungen mit den magischen Gerätschaften vor, die er mitgenommen hatte. Schon nach kurzer Zeit konnte er dämonische Einflüsse ausschließen, sein Amulett hätte ihm das gleich verraten. Merlins Stern reagierte auf schwarzmagische Ausstrahlungen.
    Bei Julians Organhaus erging es ihm genauso. Er konnte keinen Hinweis auf das Wirken von Mitgliedern der Schwarzen Familie erkennen, ja, es waren noch nicht einmal Spuren eines gewaltsamen Einbruchs zu sehen.
    Fasziniert hatte Zamorra zugesehen, wie Vali das Organhaus mit sanftem Körpereinsatz überredete, dass es sich für die fremden Besucher öffnete. Obwohl er sich schon einige Male auf dem Silbermond aufgehalten hatte, hatte er so etwas noch nie zuvor gesehen. Bisher waren die Organhäuser stets von ihren Bewohnern geöffnet worden, und das geschah automatisch, sobald die Besitzer eintreten wollten.
    Das rötliche Aufglühen der Hausöffnung stellte den Franzosen ebenso wie alle anderen vor ein Rätsel. Als er vorsichtig, um sich nicht zu verbrennen, seine rechte Hand auf die Außenhaut direkt neben den Eingang des Organhauses legte, durchzuckte ihn eine Art Blitzschlag.
    Schnell zog er die Hand wieder weg und schaute erst sie dann die Wand an. Er hatte sich wider Erwarten nicht verbrannt, doch die Wand leuchtete nicht mehr in diesem Tiefrot. Sie war erheblich heller geworden.
    »Was ist los?«, erkundigte sich Patricia. Sie blickte erst auf Zamorras Hand, dann auf den Öffnungsbereich, der sich langsam wieder schloss. »Ein Glück, dir ist nichts passiert. Hast du etwas in Gang gesetzt?«
    »Beim Kreischdarm der Panzerhornschrexe, wenn ich das nur wüsste«, murmelte der Parapsychologe. »Ich habe so etwas wie einen elektrischen Schlag erhalten.«
    Patricia Saris besah sich die Wände des Organhauses und zog die Stirn in Falten, als sie bemerkte, dass es hier weder Lichtschalter noch Steckdosen gab. »Eigenartig, hier gibt es doch gar keinen Strom.«
    Sergej tat es Zamorra nach und legte trotz Patricias Proteste seine rechte Hand auf die gleiche Stelle wie zuvor der Franzose.
    Der Druide hielt die Augen geschlossen, ein ungläubiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Was ist los?«, wollte Patricia wissen.
    Sergej nahm sie sanft am Handgelenk und legte ihre Hand ruhig gegen die Innenwand des Hauses.
    »Spürst du es, Pat?«, fragte er und blickte sie an. »Das ist einzigartig. Spürst du, was das Haus zu erzählen hat?«
    Patricia wartete einige Sekunden, dann zog sie die Hand wieder weg und schüttelte den Kopf.
    »Tut mir leid, Serg, ich besitze leider nicht deine Fähigkeiten«, antwortete sie und legte die Hand auf seinen Unterarm. »Ich fühle aber, dass dieses Organhaus etwas Besonderes ist.«
    Vali kniff die Augen zusammen. Hatte sie richtig gehört? »Serg« hatte die Schottin den Silbermond-Druiden genannt? Und er hatte sie mit »Pat« angesprochen? Jetzt kannten sich die beiden erst wenige Stunden und dann gingen sie schon so vertraulich miteinander um!
    Das gefiel ihr absolut nicht. Sergej und sie waren kein Liebespaar, obwohl sie sich ab und zu etwas körperliche Nähe gönnten. Dennoch gab es Vali einen leichten Stich, als sie sah, wie schnell sich die beiden

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