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0946 - Priester der Kälte

0946 - Priester der Kälte

Titel: 0946 - Priester der Kälte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred H. Rückert
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miteinander zu tun haben«, brachte er einen weiteren Punkt vor. »Es kann sein, dass Julian die Ereignisse um den Tod der Priester untersuchen wollte, aber woher nehmen wir die Gewissheit, dass es überhaupt so war? Vielleicht hatte er etwas ganz anderes vor und wollte meinetwegen den Schutz der Traumsphäre untersuchen und hat dabei eine Art Unfall erlitten? Oder aber er hat selbst ein Experiment gestartet und den Körper für mehrere Tage in eine Art Ruhezustand versetzt.«
    »Dann wird es am Besten sein, wenn wir zuerst den Tempel besuchen, dann Julians Organhaus und zum Schluss den Träumer selbst, der sich in den bewährten Händen der Ärzte-Priester befindet«, schlug Padrig YeCairn vor. Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, stand er auf.
    »Das ist bis jetzt die beste Idee«, gab Zamorra zu und stand ebenfalls auf. »Dann wollen wir mal.«
    ***
    Der gegenwärtige Aufenthaltsort schien Siebenauge relativ sicher zu sein. Er hatte alles abgesucht, konnte aber nichts Verdächtiges bemerken. Weder befanden sich Tiere in seiner Nähe noch intelligente Wesen. Besonders Letzteres führte dazu, dass sich das geistig verwirrte Mischwesen aus einem Meegh und einem Kraken sicher fühlte.
    Einer der fünf von ihm beeinflussten Sauroiden lebte mittlerweile nicht mehr, und zwar der Alte, der den Mordanschlag auf Julian Peters und auf seine zwei Artgenossen verübt hatte. Sein ohnehin geschwächter Körper hatte die Wirkung der zwei Kältenadeln nicht vertragen. Obwohl die Ärzte der Priester der Kälte alles versucht hatten, dem alten Sauroiden zu helfen und ihn dem Tod zu entreißen, war ihr Einsatz nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
    Nachdem die geistige Verbindung abgerissen war, wusste Siebenauge, dass sein Helfer wider Willen gestorben war. Schlimm dabei war für ihn, dass mit dem Tod des Alten keine Nachrichten aus dem Heiligsten der Priester mehr kamen.
    Blieben vier weitere Sauroiden, die für Siebenauge arbeiteten, ohne dass sie selbst davon wussten. In seelisch stabilem Zustand hätte der ehemalige Beschützer des Silbermonds gewusst, dass er mit der hypnotischen Beeinflussung das Verbrechen einer geistigen Vergewaltigung beging. Doch hielt ihn der Wahnsinn derart fest in seinen Klauen, das Siebenauge nicht mehr wusste, was Recht und was Unrecht war.
    Gestärkt durch den Dhyarra hatte er seinen vier Mitstreitern wider Willen auf telepathischem Weg Befehle übertragen. Sie sollten sich nach Möglichkeit in der Nähe des Tempelherrn und des Sicherheitsbeauftragten aufhalten. Bei den beiden höchsten Repräsentanten sauroider Mächte liefen die Fäden zusammen. Nur in ihrer Nähe wurden Befehle gegeben, die auch für Siebenauge maßgeblich waren. Wenn er wusste, was die beiden vorhatten, konnte er so schnell wie möglich reagieren und sich über seine geistigen Sklaven zur Wehr setzen.
    Auf diesem Weg wurde Siebenauge auch darüber informiert, dass sich plötzlich Professor Zamorra und eine ihm fremde Frau auf dem Silbermond aufhielten. Der minimal vorhandene gesunde Anteil in Siebenauge freute sich kurz darüber, dass Zamorra zurückgekehrt war. Mit dem Meister des Übersinnlichen hatte er in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht. Doch die negativen Aspekte des einstigen Krakenwesens überwogen. Schließlich hatten Gevatter Tod und Korr Takkon den Träger des Silberamuletts hierher geholt, um Siebenauge den Garaus zu machen.
    Nein, von Zamorra musste er sich fernhalten. Von dessen Begleiterin ebenfalls. Sollte ihr etwas passieren, würde der Professor nicht locker lassen, bis Siebenauge vernichtet war. Soviel wusste er noch von früheren Begegnungen her.
    Verzweifelt überlegte Siebenauge, wie er dem Dilemma - gleich zuschlagen oder lieber erst abwarten - entkommen konnte, doch er fand keine Lösung zu seinem Problem. Wenn er Zamorra und die Frau mit den rotbraunen Haaren verschonte, würde ihn der Dämonenjäger umgekehrt sicher ebenfalls schonen, dessen war er sicher.
    Durch seine Zwangslage total verwirrt, hatte er schon seit Längerem nichts mehr gegessen und kaum etwas getrunken. Das bisschen Kleidung, das er trug, war verdreckt und zerschlissen. In der Höhle, die seine gegenwärtige Zuflucht bildete, stank es erbärmlich. Körperlich befand er sich am Ende seiner Kräfte, doch mit dem Grad der Verwirrtheit wuchsen proportional seine geistigen Energien.
    Siebenauge blickte unschlüssig auf den Dhyarra in seiner oberen Greifhand. Wozu benötigte er überhaupt noch den blauen Stein von den Sternen, wenn

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