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0948 - Wohnsitz der Götter

Titel: 0948 - Wohnsitz der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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miteinander, als sie das sahen.
    „Sie legen ihre Hemmungen ab", stellte Bully fest. „Appetit scheint ein kosmisches Gefühl zu sein. Ich habe jedenfalls noch nie jemanden getroffen, der sich von einer gedeckten Tafel nicht einlullen ließ."
    Sie nahmen in Sesseln Platz, die zu groß für sie waren. Es schien, als seien die Möbel für die Dallazen hergestellt worden.
    „Was ist das nun?" fragte Bully. „Die Burg Kemoaucs?"
    „Daran gibt es wohl keinen Zweifel mehr", erwiderte Rhodan.
    Atlan nickte. Er war der gleichen Ansicht wie Rhodan.
    „Dann war die Explosionswolke nur ein Trick", fuhr Bully fort. „Kemoauc hatte alles sorgfältig vorbereitet. Sobald das Demontagekommando erschien, trat eine Maschinerie in Aktion, die verhinderte, daß die Burg in Richtung Materiequelle verschwand."
    „Offensichtlich", erwiderte Rhodan. „Kemoauc muß mit einer solchen Entwicklung gerechnet haben, und er war nicht bereit, die Burg und vielleicht auch sich selbst an die Kosmokraten auszuliefern."
    „Das muß eine böse Überraschung für Jagur, den Kommandanten der Androiden, gewesen sein", sagte Bully.
    „Meinst du, daß er hierin der Burg ist?" fragte der Arkonide.
    „Das wäre eigentlich zu erwarten", entgegnete Bull. Er fuhr sich mit beiden Händen über das rostrote Haar. In der Wärme verflüssigten sich Schnee und Eis, die sich darin abgelagert hatten. Das Wasser lief ihm über die Stirn in die Augen. Rhodan reichte ihm ein Papiertuch, das zwischen den Speisen auf dem Tisch lag. „Vielleicht, heißt der Kommandant dieses Androidenkommandos nicht Jagur, aber, wer auch immer es ist, er dürfte noch in der Burg sein."
    „Falls die Roboter Kemoaucs ihn nicht inzwischen erwischt und nach draußen befördert haben", bemerkte Rhodan.
     
    4.
     
    Unter den Pilgern brach eine Panik aus.
    Vernaz rannte wie von Sinnen auf die Tür zu, durch die sie den Raum betreten hatten. Glühende Hitze ging von der Box aus, in der etwas explodiert war.
    Die Tür öffnete sich, und vier metallene Gestalten traten dem Priester und den anderen Pilgern entgegen, die aus dem Schulungsraum fliehen wollten.
    Vernaz wunderte sich, daß diese schmächtigen Gestalten den Mut hatten, sich ihm und den anderen in den Weg zu stellen. Er griff nach einem der Metallenen. Er wollte ihn anheben und zur Seite stellen, um sich so Platz zu verschaffen.
    Seine Tatzen fanden ausreichend Halt an der metallenen Haut, doch es gelang ihnen nicht, die Gestalt zu bewegen.
    Sie schien plötzlich fest mit dem Boden verbunden zu sein.
    „Bleibt stehen", hallte eine Stimme von oben auf die Pilger herab. „Es ist nichts geschehen, wovor ihr euch fürchten müßt."
    Vernaz blickte nach oben.
    Über ihm war nur eine Decke. Er fragte sich, woher diese mächtige Stimme gekommen sein könnte. Im gleichen Moment fiel es ihm ein. Direkt über ihm befand sich ein Lautsprecher.
    Noch vor wenigen Minuten hätte er nicht gewußt, was das war. Jetzt kannte er die Funktion eines solchen Geräts. Er wußte, wozu es eingesetzt wurde, und daß die Stimme von jemandem kam, der sich an ganz anderer Stelle befand.
    Er beruhigte sich, und wiederum erfaßte er blitzschnell, daß der Zufall ihm eine Chance geboten hatte, sich erneut auszuzeichnen.
    Er hob die Arme und warf sich den Pilgern entgegen.
    „Wartet", schrie er. „Bleibt stehen. Alles ist in Ordnung. Vertraut den Göttern, so wie ihr es bisher getan habt."
    „Ellez ist tot", brüllte einer der Pilger. „Ausgerechnet Ellez."
    „Ausgerechnet Ellez", erwiderte Vernaz. „Was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du, den Willen der Götter zu kennen? Wenn die Götter es für richtig befunden haben, Ellez zu sich zu rufen, dann haben sie ihre Gründe dafür. Du hast nicht darüber zu richten."
    Die Pilger beruhigten sich schnell. Das von den Maschinen vermittelte Wissen, half ihnen dabei. Sie begriffen die Zusammenhänge und wußten auch, daß es bei Maschinen Versager geben konnte. So blieb unklar für sie, ob Ellez der Strafe der Götter anheimgefallen, oder ob er Opfer eines technischen Versagers geworden war.
    Vernaz wandte sich an die Metallenen.
    Das neue Wissen drängte sich mit aller Macht an die Oberfläche, und es gelang ihm allmählich, es zu ordnen und damit fertig zu werden. Ihm wurde klar, daß die Metallenen nicht selbst die Götter waren, sondern nur ihre Diener.
    Sie hatten die Aufgabe, den Pilgern zu helfen. Vernaz wurde sich dessen bewußt, daß er sogar berechtigt war, ihnen Befehle zu erteilen. Diese

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