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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lächelte.
    »Ich habe kein Mädchen.«
    Die Situation war etwas unangenehm. Sie konnte ihn kaum in die Wohnung bitten, und noch weniger passend fand sie es, den Portier heraufzurufen. Schließlich ließ sie ihn eintreten, machte aber die Wohnungstür nicht zu.
    Moran war nervös. Seine Stimme klang heiser, als er sprach, und die Hand, mit der er ein großes Kuvert aus der Tasche zog, zitterte.
    »Ich hätte Sie nicht belästigt, wenn ich nicht bei meiner Rückkehr nach Hause einen sehr beunruhigenden Brief von meinem Vertreter vorgefunden hätte.«
    Mary kannte Moran zwar, hatte ihn aber niemals als einen Freund betrachtet. Im Gegenteil, sie fühlte sich stets unangenehm berührt, wenn er uneingeladen in ihre Theatergarderobe trat. Da sie aber ihre Rente von dem alten Hervey Lyne bekam, war es selbstverständlich, daß Leo Moran als dessen Bankier ihr das Geld übergab.
    »Ich will Ihnen gegenüber ganz offen sein, Miss Lane«, sagte er schnell und aufgeregt. »Es ist eine rein persönliche Angelegenheit, für die ich verantwortlich bin. Der einzige, der mich aus dieser peinlichen Lage befreien könnte, wäre Ihr Vormund, Mr. Hervey Lyne. Aber ich möchte im Augenblick nicht an ihn herantreten.«
    Sie war aufs höchste erstaunt. Bisher hatte sie Mr. Moran nur als einen sehr ruhigen, beherrschten Mann gekannt, den nichts aus der Fassung bringen konnte. Nun stand er plötzlich vollständig unsicher vor ihr und stotterte wie ein Schuljunge.
    »Wenn ich Ihnen helfen kann, will ich es gern tun«, erwiderte sie und wartete gespannt auf das, was er ihr zu sagen hatte.
    »Es handelt sich um einige Aktien, die ich für einen Bankkunden kaufte. Mr. Lyne unterzeichnete die Überweisung und die Ankaufsdokumente, aber der Käufer hat entdeckt, daß Sie auch noch Ihre Unterschrift geben müssen. Die Aktien machen nämlich einen Teil des Vermögens aus, das Mr. Lyne als Vormund für Sie verwaltet. Ich möchte noch hinzufügen«, erklärte er hastig, »daß der Preis, um den das Aktienpaket verkauft wurde, nahezu dem Einkaufspreis entspricht.«
    »Ach, Sie wollen nur meine Unterschrift? Ich dachte, es wäre etwas viel Wichtigeres«, entgegnete sie erleichtert.
    Er legte die Urkunde auf den Tisch, und sie sah, daß es sich so verhielt, wie er gesagt hatte. Sie hatte derartige Dokumente schon öfters in der Hand gehabt. Er zeigte mit dem Finger auf die Stelle, wo sie unterschreiben mußte. Dicht darüber stand die Unterschrift des alten Lyne.
    »So, das wäre erledigt.«
    Er atmete auf.
    »Sie werden mich für einen sehr ungezogenen Menschen halten, weil ich Sie zu dieser späten Stunde gestört habe. Aber ich kann Ihnen nicht sagen, wie dankbar ich Ihnen bin, daß Sie mich noch empfangen haben. Ich habe nämlich Geld ausgezahlt und Werte aus der Hand gegeben, ohne die nötige Vollmacht zu besitzen. In dem Fall bin ich persönlich für die Summe haftbar. Wenn der alte Lyne zum Beispiel morgen sterben sollte, würde die Übertragung der Aktien einfach wertlos sein.«
    Sie sah ihn merkwürdig an. »Aber der alte Lyne wird doch wahrscheinlich nicht morgen sterben?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht. Er ist ein alter Mann, und es ist vieles möglich.«
    Plötzlich reichte er ihr die Hand.
    »Gute Nacht - und nochmals herzlichen Dank.«
    Sie schloß die Tür hinter ihm, ging in ihre kleine Küche und kochte sich eine Tasse Schokolade. Immer noch etwas verwirrt setzte sie sich auf den Küchentisch; während sie trank, überlegt« sie sich, was dieser mitternächtliche Besuch eigentlich bedeutete. Bei der Aufregung und Hast, die Moran gezeigt hatte, hätte man denken können, der alte Mann läge in den letzten Zügen. Aber Lyne war vollkommen frisch und munter gewesen, als Mary ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Am nächsten Morgen rief Dick Allenby an und erzählte ihr von seinem Verlust. Sie konnte es zuerst nicht glauben und dachte, daß er einen Scherz mache. Erst als er von der Untersuchung des Chefinspektors Smith berichtete, kam ihr die volle Wahrheit zum Bewußtsein.
    »Aber das ist ja schrecklich!«
    »Surefoot hielt es für einen Akt der Vorsehung. Moran hat sich nicht darüber geäußert.«
    »War er denn bei dir?« fragte sie schnell.
    »Ja. Warum fragst du?«
    Sie zögerte. Moran hatte offenbar gewünscht, daß sein Besuch bei ihr als eine Privatangelegenheit aufgefaßt werden sollte, und sie wollte ihn nicht verraten.
    »Ach, nur so«, erwiderte sie. »Komm doch bitte zu mir und erzähle mir alles.«
    Eine halbe

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