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095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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schwierige Aufgabe, ihn zu fassen.
    Er kehrte um und ging nach Scotland Yard zurück. Um diese Zeit mußten die Berichte von der Südküste einlaufen.
    Das große Luxusauto hielt immer noch neben dem Gehsteig, aber die Dame stand jetzt draußen an der offenen Tür. Sie war etwa Mitte Fünfzig und etwas korpulent.
    Zu seinem größten Erstaunen sprach sie ihn mit einer merkwürdig hohen Stimme an.
    »Könnten Sie nicht einen Polizisten für mich holen?«
    Das war ein Ansinnen für einen so wohlbekannten Mann von Scotland Yard!
    »Wo fehlt es denn?« fragte er.
    Sie trat etwas von der Tür zurück.
    »Mein Chauffeur ist betrunken zurückgekommen, und ich kann ihn nicht aus dem Wagen bringen.«
    Ein betrunkener Chauffeur ist für alle Polizeibeamten ein Greuel. Surefoot öffnete die Tür und schaute hinein. Aber er sah nichts, ebensowenig hörte oder fühlte er etwas. Sein Bewußtsein schwand plötzlich.

28
    Surefoots Kopf schmerzte entsetzlich. Er versuchte, die Hände zu bewegen, aber es gelang ihm nicht. Der Wagen raste in wildem Tempo durch eine Gegend, die nicht von Laternen erleuchtet war. Aus dem Geräusch der Räder schloß Smith, daß die Fahrt über eine neuangelegte Straße ging. Es war merkwürdig, daß ihm diese Tatsache wichtig erschien. Er konnte sich auf nichts besinnen und wußte nur, daß er zusammengekrümmt auf dem Boden eines Autos lag. Nach einer kleinen Weile verlor er wieder die Besinnung.
    Erst als der Wagen über unebenes Gelände ratterte, kam Smith erneut zu sich. Er schaute auf, versuchte sich zu erheben und merkte nun, daß er Handschellen an den Gelenken hatte. Es waren seine eigenen. Er trug immer ein Paar solcher Eisen in der Tasche.
    Jemand hatte ihm die Hände gefesselt. Jemand hatte ihm auch die Beine zusammengebunden. Er fühlte das, konnte aber mit den Händen nicht so weit hinunterreichen, um den Knoten zu lösen. Plötzlich erinnerte er sich an die Dame, an das Auto und an den Chauffeur, nach dem er im Wagen gesucht hatte.
    Das Auto rüttelte jetzt so heftig, daß Smith große Schmerzen empfand. Wahrscheinlich fuhren sie über einen gepflügten Acker oder einen Feldweg. Kurz darauf hielt der Wagen an, und die Tür wurde aufgerissen. Der Chefinspektor sah die »Frau« und wußte nun, mit wem er es zu tun hatte.
    Ein kleines Landhaus lag wenige Schritte entfernt, ein häßlicher Bau aus roten Ziegeln.
    Binny packte seinen Gefangenen am Kragen, zerrte ihn auf die Straße und schleppte ihn zu dem Haus. Die Tür flog auf, und Smith wurde in das dunkle Innere gedrängt. Es roch nach frischem Mörtel, nach Putz und neuem Holz. Binny verschloß die Tür von innen und schob den Detektiv dann in einen vollständig dunklen Raum. Dort stürzte Smith zu Boden. Es war erstaunlich, daß er sich mit gebundenen Beinen so weit hatte fortbewegen können.
    Binny steckte ein Streichholz an, und gleich darauf erhellte das Licht einer Petroleumlampe das Zimmer. Es standen zwei Sofas, ein Stuhl und ein Küchentisch in dem Raum. Weder Vorhänge noch Gardinen waren angebracht, und die Fensterläden waren geschlossen. Der ganze Raum machte einen kahlen Eindruck.
    Binny setzte sich auf den Stuhl, stemmte die Hände auf die Knie und betrachtete Smith.
    Es war schwer, in dieser alten Frau mit dem gelben Gesicht und der grauen Perücke Binny zu erkennen. Er trug einen langen Damenpelzmantel, und die Perücke saß etwas schief. Das gab ihm ein teils komisches, teils grauenerregendes Aussehen. Da er sich um keinen Preis lächerlich machen wollte, nahm er sie ab. Aber mit dem kahlen Kopf und dem gelblichbraunen Gesicht wirkte er noch grotesker.
    »Na, jetzt hab' ich Sie gefangen«, sagte er heiser und grinste häßlich. Dann sprach er plötzlich mit der affektiert hohen Stimme, die er als Mr. Washington Wirth stets annahm.
    »Dieses kleine Landhaus habe ich mir vor ein paar Jahren gebaut. Ich dachte, ich könnte es einmal brauchen. Aber ich war lange Zeit nicht hier, und nun verlasse ich England. Wollen Sie es nicht kaufen, Mr. Smith? Es ist ein ausgezeichneter Platz, um sich von Berufssorgen zurückzuziehen. Hier hat man Ruhe, und ich sag' Ihnen, Sie werden bald sehr ruhig sein!«
    Binny zog eine Pistole aus der Tasche, legte sie auf den Tisch, bückte sich, hob Surefoot auf und lehnte ihn in eine Ecke des Zimmers. Dann knöpfte er das Seidentuch auf, das um die Fußgelenke des Gefangenen geschlungen war, zog ihm die Schuhe aus und warf sie in eine andere Ecke. Nach einer kleinen Pause lockerte er den Kragen des

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