Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
095 - Der leuchtende Schlüssel

095 - Der leuchtende Schlüssel

Titel: 095 - Der leuchtende Schlüssel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Chefinspektors.
    »Es ist Ihnen nichts passiert. Sie sind nicht im geringsten verletzt, Mr. Smith. Ein Gummiknüppel, mit dem man jemand über den Schädel schlägt, tötet nicht. Natürlich ist es unangenehm für Sie, das gebe ich zu.«
    Surefoots Mund war trocken, und sein Kopf dröhnte. Aber er fürchtete sich nicht im mindesten, obwohl er seine verzweifelte Lage klar genug erkannte.
    »Sie wußten nicht, daß dieser kleine Landsitz mir gehört?«
    »O doch, das wußte ich sehr gut. Der Platz liegt etwa hundert Meter von der großen Chaussee nach Taplow entfernt. Sie haben das Grundstück vor vier Jahren gekauft und hundertfünfzig Pfund dafür gezahlt.«
    Einen Augenblick war Binny sprachlos.
    »Ich habe das Haus in der vorigen Woche von meinen Beamten durchsuchen lassen, und es wird jetzt von der Buckinghamshire-Polizei bewacht. Ein ähnliches Haus haben Sie in Wiltshire.«
    Binny starrte ihn verblüfft an. Surefoot sah es und suchte seinen Vorteil rücksichtslos auszunutzen.
    »Welchen Zweck hat es denn, solche Dummheiten zu machen, Binny? Vorläufig können wir nicht beweisen, daß Sie einen Mord begangen haben. Wir wissen nur, daß Sie Hervey Lynes Schecks gefälscht haben. Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, sind sieben Jahre. Vielleicht bekommen Sie noch eins extra, weil Sie mich hierhergeschleppt haben. Aber was bedeutet ein Jahr! Holen Sie mir jetzt etwas Wasser. Hinter diesem Zimmer liegt die Küche. Lassen Sie es erst eine Zeitlang laufen, neulich war es rostig und trübe. Auf der Anrichte steht ein Zinnbecher, waschen Sie ihn erst gründlich aus!«
    Der Instinkt, zu gehorchen, ist bei den meisten Menschen größer als der Instinkt, zu befehlen. Binny ging hinaus, kehrte mit dem Zinnbecher zurück und hielt ihn an die Lippen seines Gefangenen.
    »So, nun nehmen Sie mir die Handfesseln ab. Dann wollen wir uns ein wenig unterhalten. Warum haben Sie nicht Mike Hennessey hierhergebracht, statt ihn -« Surefoot hielt ein, denn er erkannte sofort, welch einen großen Fehler er gemacht hatte.
    Binny trat wütend zurück.
    »Haben Sie nicht eben gesagt, daß Sie mich nicht wegen Mordes verfolgen wollen? Sie sind ein ganz gemeiner, doppelzüngiger Kerl! Aber ich werde Ihnen schon zeigen, was ich mit Ihnen vorhabe!«
    Er langte nach der Pistole auf dem Tisch, nahm sie auf und prüfte sie sorgfältig.
    »Ich hatte Ihnen schon immer sagen wollen, wo Ihre Macht zu Ende ist«, begann er.
    »Nun, Ihr Wunsch ist in Erfüllung gegangen«, erwiderte Surefoot kühl. »Es wäre besser, wenn Sie sich beeilten.«
    »Sie können sicher sein, daß ich mich beeile.«
    Binny grinste verächtlich, schob die Pistole in die Tasche, nahm das Seidentuch auf und band dem Gefangenen die Füße wieder zusammen. Dann legte er den Pelzmantel und die Frauenkleider ab. Aus einem Theaterkoffer, der in einer Ecke stand, nahm er einen alten Anzug und zog ihn an.
    »Der Boden hier ist gerade nicht sehr weich«, erklärte Binny mit vielsagender Betonung. »Man kommt erst nach eineinhalb Metern auf eine Tonschicht.«
    Wenn er glaubte, Smith durch diese Worte zu erschrecken, erlebte er eine Enttäuschung.
    »Warum lassen Sie mich das nicht erledigen? Sie sind etwas zu korpulent und außerdem aus der Übung. Aber mich würde es freuen, mein eigenes Grab zu graben.«
    Binny schien eine Sekunde lang den Vorschlag zu überlegen.
    »Nein, ich werde es allein tun«, sagte er dann.
    »Aber warum machen Sie sich denn solche Mühe?« entgegnete Surefoot leichthin. »Sobald man mich vermißt, wird man nach mir suchen, und zwar sowohl hier als auch in dem anderen Haus. Soviel ich sehe, wollen Sie keine Spuren hinterlassen. Es steht noch nicht fest, daß wir Ihnen einen Mord nachweisen können, aber wenn Sie einen Polizeibeamten umbringen, kommen Sie bestimmt an den Galgen.«
    Smith wollte nur Zeit gewinnen.
    »Wegen der Geschichte mit Hennessey kommen Sie vielleicht durch«, fuhr er fort. »Auch die Sache mit dem alten Lyne und Tickler kann man schließlich nicht beweisen. Aber wenn Sie mich über den Haufen schießen, ist es aus. Die Leute kommen hierher und durchsuchen das Grundstück. Die finden mich, verlassen Sie sich darauf!«
    Binny blieb an der Tür stehen.
    »Ich habe einmal einen Polizisten gekannt, der konnte genausogut schwätzen wie Sie. Aber das hat ihm nichts geholfen, er schmort doch in der Hölle.«
    Er ging hinaus und schloß die Tür hinter sich.
    Smith zog die Beine hoch, so daß er das verknotete Seidentuch mit den Händen

Weitere Kostenlose Bücher