0950 - Ein Gruß aus der Hölle
oft in irgendwelchen Krimis gelesen. Ich will euch tot sehen!« drohte er. »Und ich will mein Versprechen einhalten!«
Das hörte sich nicht gut an und war ehrlich gemeint. Ich wußte, daß Suko ebenso wie ich, nach einer Möglichkeit suchte, aus dieser Falle zu entwischen, aber gegen Kugeln aus zwei Maschinenpistolen waren auch wir nicht gefeit. »Wollen Sie uns hier töten?« fragte ich.
»Ja, in meinem Haus.«
»Und der Spiegel?«
»Was ist mit ihm?«
»Sie werden ihn wohl nie bekommen.«
»O doch, Sinclair. Ich bekomme ihn. Ich bin mir sicher, daß ich ihn kriegen werde. Ich habe bisher immer gewonnen, egal wie. Und ich werde auch diesmal der Sieger sein.«
Der Kerl, der vor mir stand mußte sich draußen versteckt gehalten haben, denn von seiner Kleidung, einer dicken Lederjacke, strahlte noch eine gewisse Kälte aus. »Eigentlich ist es zu schade, wenn ich ihn durch eine Garbe umlege, Bates. Ich möchte ihn zuvor winseln sehen.«
»Wie meinst du das?«
»Foltern.«
Bates überlegte, und mir rann es kalt den Rücken hinab. Ich beobachtete das Gesicht des Satanisten.
Wer nicht davor zurückschreckte, seine eigene Tochter dem Teufel zu opfern, der würde auch einer Folter zustimmen.
»Wie willst du es machen, Sirca?«
Er überlegte noch. Ich aber hatte einen Namen gehört. Er klang nicht eben einheimisch. Wahrscheinlich hatte sich Bates die beiden vom Balkan geholt.
»Ich kann die Nadeln nehmen.«
»Ach ja, du beherrscht, ja das genaue Stechen.« Bates kicherte. »Sirca ist ein toller Mann«, sagte er zu mir. »Er kann mit seinen Nadeln heilen, aber auch foltern. Er wird sie dir in bestimmte Körperstellen stechen, und du wirst vor Schmerzen schreien, Sinclair. Besonders nett ist es, wenn er sie dir in die Augen sticht und du spürst, wie der Schmerz deinen Kopf zerfressen will und die Flüssigkeit allmählich ausläuft. Ich würde vorschlagen, daß du mit seinem linken Auge anfängst, Sirca, und dich dann weiter vorarbeitest.«
»Gut, mache ich.«
»Aber zuvor sollen die beiden ihre Waffen ablegen. Sie könnten sonst noch auf dumme Gedanken kommen.«
Das hatte ich erwartet und befürchtet. Sirca ließ mich nicht aus den Augen, als ich meine Hand in Richtung Beretta bewegte. »Wag es nur!« flüsterte er mir zu. »Wag es, Bulle, dann…«
»Keine Sorge, Sirca.« Ich zupfte die Pistole wirklich mit den Fingerspitzen hervor und ließ sie dann zu Boden Fallen, wo sie noch ein Stück rutschte und dann liegenblieb.
Suko sah ich zwar nicht, aber dem folgenden Geräusch nach zu urteilen, hatte auch er seine Waffe gezogen und sie fallen gelassen.
Tillman Bates näherte sich uns mit schleichenden Schritten. Er sammelte die Berettas auf und legte sie auf einen weiter entfernt stehenden Tisch. Dann kam er zurück und nahm die Maschinenpistole seines Vasallen Sirca an sich. »Damit du freie Hand hast, Sirca, und ich diesen Bullen unter Kontrolle habe.«
»Sehr gut, Chef, sehr gut!«
Tillman Bates war zurückgetreten, aber er ging nicht sehr weit, denn er wollte zuschauen, Kontrolle haben, sehen, wie ich litt. Die Mündung der Waffe war dabei nach wie vor auf mich gerichtet, und er zweite Kerl hielt Suko unter Kontrolle.
Sirca war stehengeblieben. Ich fragte mich, ob so die Folterknechte der Neuzeit aussahen. Wahrscheinlich waren ihm in den Schrecken des Balkankriegs auch die letzten menschlichen Gefühle genommen worden. Nur so ließ sich erklären, daß er mich auf eine unbeschreibliche Art und Weise quälen wollte.
»Ich habe es schon öfter ausprobiert«, sagte er in seinem gebrochenen Englisch.
»Wo?«
»Unten in der Nähe von Mostar.« Er lachte. »Aber ich bin dann weggegangen. Ich weiß immer, daß man gute Männer sucht, und ich habe mich aus dem Land schleusen lassen. Ja, so ist das gewesen.«
Er griff in die Tasche und holte ein dunkles Etui hervor. Erst jetzt, wo er es auf der linken Handfläche liegen hatte, kam mir richtig zu Bewußtsein, was dieser Mensch mit mir vorhatte.
Ich spürte sehr genau, wie sich mein Rücken versteifte. Eine eisige Hand kroch darüber hinweg, und eine andere drückte mir zugleich den Magen zusammen.
Dennoch ließ ich mir nichts anmerken, während Sirca und ich uns anstarrten.
Nun lächelte der Mann vom Balkan. Mit einer gezielt anmutenden Bewegung klappte er den Deckel des Etuis in die Höhe. Gleichzeitig senkte er seine Hand, auf der das Etui lag. So konnte sie eine Schräge bilden, und mein Blick fiel direkt auf die Instrumente.
Ja, es waren
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