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0952 - Die Höhlen der Ringwelt

Titel: 0952 - Die Höhlen der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erschien es ihm, daß der Buruhner nach seinen Metamorphosen nun einen Zustand erreichte, den er mit aller Intensität angestrebt hatte.
    Der alte Buruhner wurde jetzt vom Wind erfaßt und hochgewirbelt. Es war ein unglaublicher, einem der menschlichen Vernunft verhafteten Beobachter kaum erklärbarer Anblick, wie der Geflügelte neben der Säule in die Höhe schwebte, ohne seine Flughäute zu benutzen. Sekunden später verschwand er in der Öffnung eines Kamins und kam nicht wieder zurück.
    Er ging den Weg des Ritters! schoß es Sarder durch den Kopf.
    Während er noch darüber nachdachte, begriff er, daß die eigentliche Zeremonie erst begonnen hatte und daß ihm wahrscheinlich die größten Uberraschungen noch bevorstanden.
     
    6.
     
    Nacheinander verschwanden alle alten Buruhner, die sich kreisförmig um die strahlende Säule versammelt hatten, durch einen der Kamine aus der Halle. Sarder fragte sich, welches Schicksal die Geflügelten in der Außenwelt erwartete. Entweder starben sie schon während des Auftriebs, oder sie erfroren in den schnee- und eisbedeckten Gipfelregionen des Gebirges.
    Nachdem der letzte Geflügelte aus der Höhle geschwebt war, schien es noch stiller zu werden, und der Wind erstarb. Sarder hatte plötzlich das unbehagliche Gefühl, mit den Buruhnern und seinen Begleitern nicht mehr allein zu sein. Die Nähe einer fremdartigen Kraft war unverkennbar. Sarder starrte zu der Säule hinüber und fragte sich, ob es an ihren Ausstrahlungen liegen mochte. Halb im Unterbewußtsein hörte er die Stimme von Nerla Skeidev. Die Kosmoethnologin meldete sich über die tragbare Funkanlage von Frelton Arx.
    Arx flüsterte ein kurzes „Jetzt nicht!", dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder den Ereignissen in der Halle zu.
    Die Buruhner, die überall am Boden kauerten, rückten dichter zusammen. Sarder sah, daß sie sich mit ihren Körpern berührten oder sich ihre Greifhändchen reichten. Es schien, als würden alle diese Wesen zu einer Einheit zusammenwachsen. Vielleicht, überlegte Sarder, gewannen sie auf diese Weise besondere geistige Kräfte, vielleicht wurde in diesem Stadium die kollektive Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit besonders lebendig. Die Augen der großen Raupen waren zur Säule gerichtet. Ein dumpfes Raunen schien von der Menge walzenförmiger Körper auszugehen, ein für die drei Menschen unverständlicher Ruf, der auch vom Translator nicht übersetzt werden konnte. :- Sarder hatte das Empfinden, daß in seiner unmittelbaren Umgebung eine unglaubliche geistige Anstrengung unternommen wurde. Die Buruhner befanden sich offensichtlich in einer Art Trancezustand.
    In diesem Augenblick bildete sich aus der Säule heraus ein Schatten. Obwohl es ein fast noch völlig konturenloses Gebilde war, erkannte Sarder auf den ersten Blick, daß es sich um einen ungewöhnlich großen geflügelten Buruhner handelte. Das Schattenwesen schien aus der Aura der Säule herauszutreten und gewann dabei eine immer dichter werdende Substanz.
    „Eine Projektion", sagte Kirdel leise.
    Sarder wußte nicht, ob dies eine Vermutung des Ingenieurs war oder ob Kirdel entsprechende Hinweise von seinen Instrumenten bekam. Er war jedoch überzeugt davon, daß sein Begleiter recht hatte. Offenbar wirkte die gesehlossene geistige Konzentration der versammelten Höhlenbewohner auf die Säule im Zentrum der Halle.
    Wieder wutde der Chor der Buruhner laut. Diesmal rief er ein einziges Wort, das Sarder bereits bekannt war.
    „Canjot! „ War das halbstoffliche Gebilde, das vor den Augen der drei Männer in de rMitte der Halle schwebte, eine geistige Projektion jenes Canjot, der einst für Armadan von Harpoon als Orbiter gearbeitet hatte? Wenn die Säule ein Memory-Gerät war, konnte Sarder sich das durchaus vorstellen. Vielleicht war eine gemeinsame psy chische Anstrengung der versammelten Buruhner nötig, um den Speicher der Memory-Anlage zu öffnen.
    Was da wie eine Spukgestalt in der Luft hing, war nichts weiter als eine von Projektoren geschaffene Figur, dazu angetan, naive Gemüter in ihren Bann zu ziehen.
    Aber war diese Erklärung ausreichend? fragte sich Sarder.
    Er konnte sich der Faszination des Geschehens nicht entziehen, und trotz aller wissenschaftlicher Erklärungen, die er dafür bereithielt, mußte es unerklärbare Krä£te geben, die dabei eine Rolle spielten.
    Die Buruhner, die aus ihrem Bewußtsein heraus für die Bildung der Projektion gesorgt hatten, begannen wie mit einer Stimme zu reden. Es

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