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0952 - Die Höhlen der Ringwelt

Titel: 0952 - Die Höhlen der Ringwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erreichen. Er hatte die Funkanlage eingeschaltet und wartete, daß Armadan von Harpoon sich meldete.
    Die Geschwindigkeit der DYKE ließ nach, und schließlich ging das große Schiff in der Nähe der LEGUE nieder. Canjots Erregung wuchs. War es möglich, daß er endlich ein Mitglied des Wächterordens persönlich sehen würde?
    Seine Erwartung wurde jäh enttäuscht, als die Lautsprecher unter der Last einer dröhnenden Stimme zu vibrieren begannen.
    „Canjot!" erklang die Stimme des Ritters der Tiefe. „Wir haben uns lange nicht gesehen."
    Canjot konnte seine Erschutterung kaum unterdrücken. Der kraftvolle Klang der Stimme konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß Armadan von Harpoon müde und traurig war. Canjot empfand die schlechte Verfassung des Ritters wie eine schmerzhafte körperliche Berührung, er spürte sie über die räumliche Distanz hinweg, die ihn von Armadan von Harpoon trennte.
    „Ja", krächzte Canjot aufgeregt.
    „Ich war lange unterwegs und habe in verschiedenen Bezirken versucht, meinem Auftrag gerecht zu werden." Von Harpoon verschwieg teilnahmsvoll, daß er dabei vermutlich Dutzende anderer Orbiter eingesetzt hatte.
    Die Art, wie er von seiner Arbeit sprach, drückte Resignation aus, ganz so, als hätte er zahlreiche Niederlagen erlitten.
    Die Stimmung des Ritters wirkte. auf Canjot ein. Sie überwältigte ihn förmlich. Zeidik schien von-‘alledem nichts zu spüren. Er stand unbeteiligt an den Kontrollen und wartete.
    „Es läßt sich nicht vermeiden, daß ich abermals eine lange Reise unternehmen muß", fuhr der Ritter der Tiefe fort. „Sie wird mich in einen anderen Bezirk des Universums führen, weit von hier entfernt."
    „Damit ... damit habe ich gerechnet", brachte Canjot hervor.
    Eine Weile war Schweigen, dann sagte von Harpoon: „Diesmal werde ich nicht hierher zurückkehren."
    Jedes einzelne Wort traf Canjot wie ein Schlag.
    „Seit der Vertreibung der Horden von Garbesch ist es in diesem Sektor verhältnismäßig ruhig", erkIärte der Ritter. „Ich habe Vorkehrungen für den Fall getroffen, daß die Garbe.schianer noch einmal zurückkehren sollten."
    „Dies ist also die Stunde des Abschieds", stellte Canjot fest.
    „Ja", bestätigte der Ritter der Tiefe. :Obwohl Canjot ihn nicht sehen konnte, kam Armadan von Harpoon ihm merkwürdig abwesend vor, so als sei er in Gedanken bereits in jenem fernen Bezirk, der offenbar sein erklärtes Ziel war.
    „Es gibt nicht mehr viele Ritter der Tiefe", berichtete Armädan von Harpoon. „Ich befürchte, wir sind nur noch zu dritt: Derkan von Orn, Igsorilan von Veylt und ich. Von Derkan von Orn habe ich seit langer Zeit keine Nachricht mehr erhalten. Das kann bedeuten, daß er ebenfalls nicht mehr lebt. Dorthin, wo ich gehen muß, erwartet mich ein übermächtiger Feind, und ich weiß nicht, ob ich den Kampf gegen ihn überleben werde. Du kennst die Legende des Wächterordens?"
    Es dauerte einige Zeit, bis Canjot sich gefaßt hatte und zu einer Antwort in der Lage war.
    „Wenn der letzte Ritter der Tiefe dahingegangen ist, werden alle Sterne erlöschen", zitierte er schließ1 ich.
    „Ja", sagte Armadan von Harpoon. „Aber die negativen Mächte in diesem Universum sollten nicht zu früh triumphieren. Seit der Wächterorden weiß, daß er vom Untergang bedroht wird, haben seine Mitglieder überlegt, wer nach ihnen für Recht und Ordnung sorgen könnte. Wir haben unsere Maßnahmen getroffen und Entwicklungen eingeleitet, die uns Hoffnung geben, daß eines Tages eine neue Generation von Rittern der Tiefe unsere Aufgabe übernehmen wird.
    Das war vermutlich eine Selbsttäuschung, dachte Canjot. Wie sollte jemand, der lange Zeit nach den Rittern in Erscheinung trat, diesen immerwährenden Kampf gewinnen, wenn der Wächterorden nicht jetzt und hier eine Entscheidung herbeizuführen in der Lage war?
    „Schicke mir Zeidik herüber", ordnete Armadan von Harpoon an. „Ich werde ihm zwei Geschenke für dich und dein Volk überreichen."
    „Du hast ihn gehört", wandte sich Canjot an den Androiden. „Geh hinüber und bringe mir alles, was du von unserem Ritter erhältst."
    Zeidik glitt geschmeidig in die Schleuse. Er brauchte keinen Schutzanzug, auch draußen im Vakuum nicht.
    „Ich habe bereits die Möglichkeit erwähnt, daß die Horden von Garbesch eines Tages zurückkehren", griff Armadan von Harpoon ein bereits angeschnittenes Thema wieder auf. „Seth-Apophis wird so schnell nicht aufgeben;" Canjot wollte fragen, wer oder was

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