0952 - Die Höhlen der Ringwelt
Einwände berechtigt waren. Er bedauerte nun, daß er vor ihrem Aulbruch in den Anlauf-Sektor keine weiteren Informationen über die Orbiter eingeholt hatte. So mußte er sich mit den wenigen Hinweisen begnügen, die ihm sein Gewährsmann aus dem Hauptquartier der LFT übermittelt hatte.
„Ich verstehe, daß ihr euch nicht mehr an den Ritter der Tiefe erinnern könnt", wandte Sarder sich wieder an den Buruhner. „Aber vielleicht könnt ihr mir etwas über Canjot berichten."
Einige Raupen drängten sich vor und pfiffen durcheinander. Sarder spürte, daß diese Wesen ebenso erregt waren wie er. Mit einem Teil ihres Bewußtseins schienen sie noch eng mit der Vergangenheit ihrer Zivilisation verbunden zu sein. Das Auftauchen der drei Menschen hatte ihr Interesse an ihrer Herkunft wiedererweckt. Dexahn besaß offenbar eine gewisse Autorität, denn es gelang ihm ohne Schwierigkeiten, die anderen zurückzudrängen. und sich wieder Gehör zu verschaffen.
„Canjot war ein Auserwählter", erklärte er Sarder. „Er begleitete Armadan von Harpoon."
Zustimmende Rufe wurden laut, aber Sarder war trotzdem enttäuscht. Er hatte mit einem detaillierten Bericht gerechnet. Dexahn schien es schwerzufallen, seine Gedanken in Worte zu kleiden. Wahrscheinlich waren in seinem Bewußtsein nur Fragmente jener alten Uberlieferungen erhalten. Sarder beobachtete Dexahns Artgenossen.
Sie alle zusammen wußten wahrscheinlich viel mehr. Aber wie sollte er an dieses kollektive Wissen gelangen?
Dexahn lieferte ihm schließlich einen Hinweis.
„Im Zentrum der Halle stehen die Säulen des Armadan von Harpoon", erklärte er. „Dort finden wir uns regelmäßig zusammen, um Canjot zu ehr en."
Sarder blickte zu der Säule hinüber. Allmählich wurde es wieder dunkel in der Höhle. Die grüne Sonne war am Himniel ein Stück weitergewandert, und ihre Strahlen drangen nicht mehr durch den Kamin. Die Scheinwerfer der drei Männer sorgten jedoch dafür, daß es hell blieb. Außerdem verbreitete die Kristallsäule einen sanften Lichtschimmer.
„Armadan von Harpoon hat uns diese Säule als Geschenk überreicht", fuhr Dexahn fort. „Sie ist ein kostbares Juwel von einer anderen Welt. In ihr symbolisiert sich die Dankbarkeit des Ritters der Tiefe für Canjots wertvolle Mitarbeit. Ein Teil von Canjots Ich ist in dieser Säule erhalten geblieben. Wir können es bei jeder Zusammenkunft spüren."
Sarder beobachtete die Säule mit neuem Interesse. War sie der Schlüssel zur Vergangenheit? Auf seinen Expeditionen zu den merkwürdigsten Völkern der Galaxis hatte Sarder die eigenartigsten Geräte kennengelernt. Es gab Wesen, die sich der natürlich, gewachsenen Materie bedienten und sie sogar maschinell einsetzten. Konnten Dexahns Worte nicht bedeuten, daß diese Säule eine Art MemoryApparat war, ein Wissensspeicher, in dem die Geschichte der Buruhner enthaltenwar?
„Wann findet eure nächste Zusammenkunft an der Säule statt?" fragte Sarder die große Raupe.
„In einer Zeit nach dieser Zeit", erwiderte Dexahn.
Entweder war der Translator nicht in der Lage, die Zeitbegriffe des Buruhners zu übersetzen, oder Dexahn hatte kein richtiges Gefühl für die Zeit. Auf jeden Fall konnte Sarder mit dieser Aussage nicht viel anfangen.
Er überlegte, was er tun konnte, um die Buruhner zur Abhaltung einer Zusammenkunft anzuregen, und kam dabei auf eine Idee, die ihm erfolgreich erschien.
„Unsere Ankunft ist ein bedeutendes Ereignis", teilte er dem Eingeborenen mit. „Ich sehe darin einen Anlaß, so bald wie möglich wieder eine Zusammenkunft abzuhalten."
„Diesen Vorschlag wollte ich gerade machen", stimmte Dexahn zu.
Arx trat neben Sarder.
„Hältst du es für klug, sie zur Durchführung ihrer Riten zu bewegen?" fragte er besorgt. „Wer weiß, was dabei alles geschieht!"
Sarder wußte selbst, daß mit diesem Vorgehen einige Risiken verbunden waren, aber das war für. ihn kein Grund, sich aufhalten zu lassen. Arx registrierte die unnachgiebige Haltung des Archaikers und sagte bedeutungsvoll: „Es ist sicher besser, wenn ich jetzt einen Bericht an die Kuppelbesatzung gebe."
„Tu das", meinte Sarder. „Ich möchte aber nicht, daß uns jemand nachkommt. Das würde diese Höhlenbewohner nur irritieren."
„Es besteht wirklich kein Grund, die anderen um Unterstützung zu bitten", kam Kirdel Sarder unerwartet zu Hilfe.
Arx zuckte mit den Schultern und machte sich am Funkgerät zu schaffen.
Sarder hatte den Eindruck, daß immer mehr Buruhner in
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