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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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worden.
    Eine geisterhafte Gestalt, die einen Kittel trug. Zumindest ging ich bei diesem grünen Schleier davon aus. Der Kittel reichte nur bis zum Hals, darüber hatte er ein Mundtuch gebunden, und der größte Teil seines Schädels wurde von einer Haube bedeckt.
    Den Rest sah ich.
    Und der reichte mir aus, denn er bestand aus einem dunkleren Gebein mit leeren Augenhöhlen und zwei kleinen Löchern, wo sich einst die Nase befunden hatte.
    Der Arzt!
    Nein, das stimmte auch nicht.
    Es war das Skelett des Arztes oder der Geist desjenigen, den Mickey Ferrano ermordet hatte. Als Ungeheuer, als Skelett, als Geist oder wie auch immer war er zurückgekommen, um sich zu rächen, und zwar auf seine Art und Weise.
    Aus den Akten wußte ich auch, daß dieses Wesen bei seinem Erscheinen stets mit einer Spritze bewaffnet war.
    Auch hier war es der Fall, denn in der rechten Hand hielt er eine Spritze.
    Das Ende der Nadel wies gegen die Decke. Er hatte den Arm angewinkelt, und die Spritze, in deren Kolben sich eine grünliche Flüssigkeit befand, war unnatürlich groß und wirkte in seiner durch einen Handschuh verdeckten Klaue wie eine gefährliche Waffe. Es war einer dieser dünnen Handschuhe, die eine normale Hand nicht verdeckten.
    Bei ihm aber schimmerten Knochenfinger durch, und sie sahen einfach widerlich aus.
    Wir standen uns gegenüber. Ich machte mir keine Gedanken mehr darüber, woher er gekommen sein könnte, ich konzentrierte mich bei ihm auf die Aura, die von ihm ausging.
    Sie war etwas Besonderes.
    Okay, sie war sicherlich auch gefährlich, nur nahm ich sie als ungewöhnlich wahr, wie ein tückischer Gruß aus einer verlorenen Welt irgendwo im Kreisel fremder Dimensionen.
    Oder war er aus dem Jenseits erschienen?
    Nein, das wollte ich nicht unterschreiben. Zwischen dem Dies- und dem Jenseits existierten noch genügend Zwischenwelten, in der sich zahlreiche Wesen aufhalten konnten, von denen wir Menschen keine Ahnung hatten.
    Über meinen Rücken rieselte es kalt. Ich merkte, wie sich mein Magen zusammenzog, aber ich fiel nicht in Panik. Auch vor der Spritze fürchtete ich mich nicht und überlegte, was ich gegen diese Gestalt unternehmen konnte.
    Es sah nicht so aus, als wollte sie mich angreifen, aber ich hatte vor, dies zu ändern.
    Ich ging einen Schritt auf diesen Dr. Sensenmann zu!
    Er blieb stehen.
    Ich ging weiter!
    Er regte sich noch immer nicht.
    Die Distanz zwischen uns schmolz. Ich geriet in eine Situation, bei der ich nicht wußte, wie sie enden würde. Der Knöcherne zeigte überhaupt keine Reaktion. Er wartete einfach ab, er wartete auf mich, und als ich abermals den Fuß nach vorn setzte, um die Distanz noch weiter zu verkürzen, da war er plötzlich weg.
    Kein Geräusch drang an meine Ohren. Ich bekam auch diesen kühlen Luftzug nicht mehr mit, wie ich ihn schon einmal gespürt hatte, er hatte sich einfach aufgelöst, wahrscheinlich vermischt.
    Der nächste Schritt brachte mich an die Stelle, wo er vor kurzem noch gestanden hatte.
    Nichts war zu spüren. Kein magisches Echo mehr. Auch keine Erwärmung des Kreuzes, obwohl ich nicht glauben wollte, daß sich dieser Sensenmann immun dagegen gezeigt hätte.
    Ich hatte den Begriff Sensenmann bereits übernommen und mußte darüber lächeln, denn im Prinzip war er das nicht. Aber Ferrano hatte ihn so bezeichnet, und deshalb sah ich die Dinge aus einem anderen Blickwinkel.
    Der Tod, der Sensenmann, das Gerippe, das mordende Skelett, da traf eigentlich vieles zu, und es war letztendlich egal, als was man ihn bezeichnete.
    Nicht eben beruhigt betrat ich den Waschraum, wo ich mich umschaute.
    Er war leer. Kein Mensch, kein Geist, von mir einmal abgesehen. Nichts zu sehen.
    Aber ich hatte nicht geträumt, und ich war mir sicher, daß ich einem gewissen Mickey Ferrano einige Fragen stellen würde. Wie lange ich mich in diesen Toilettenräumen aufgehalten hatte, wußte ich nicht. Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß dieser Mann Mißtrauen schöpfte, wenn ich an den Tisch zurückkehrte.
    Im Lokal befanden sich die gleiche Anzahl von Gästen. Es hatte sich nichts verändert, das zumindest sah ich beim Eintreten. Als ich mich nach links wandte und somit den gesamten Gastraum überblicken konnte, blieb ich vor Überraschung für einen Moment stehen.
    Der Platz, auf dem Mickey Ferrano gesessen hatte, war leer!
    ***
    Ich wußte sofort, daß er sich aus dem Staub gemacht hatte, denn auf der Toilette hatte ich ihn nicht gesehen. Er war gegangen, er war weg, und ich

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