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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beruhigen, und ich war froh, daß die Spannung etwas aus dieser Situation herausgenommen wurde.
    »Alles klar, Mickey, Sie brauchen nichts zu befürchten. Ich werde mich vernünftig verhalten.«
    »Ich nichts befürchten?« heulte er leise auf. »Du bist es doch, Sinclair, du!«
    »Warum?«
    »Glaubst du denn, daß ich mich verarschen lasse?«
    »Das müßten Sie mir erklären, Mickey.«
    »Ich liebe Menschenfreunde«, erklärte er lachend. Aber es hörte sich so an, als könnte er nichts glauben. »Ja, ich liebe Menschenfreunde, aber ich weiß auch, daß es sie nicht gibt. Da können selbst sieben Jahre im Knast nichts daran ändern, verstehst du? Es gibt keine Menschenfreunde. Es hat sie nie gegeben, und es wird sie auch nicht mehr geben. Das wollte ich dir erst mal sagen.«
    »Schön. Und weiter?«
    »Du bist auch kein Menschenfreund?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Niemand interessiert sich für einen Entlassenen. Die Panne habe ich dir nicht geglaubt. Den Vertreter nehme ich dir auch nicht ab, denn dir fehlt einfach der Stallgeruch. Aber du hast einen anderen, dessen Wahrnehmung ich auch im Knast nicht vergessen habe. Du stinkst mir nämlich zu sehr nach Bulle. Klar?«
    »Sicher. Sie meinen einen Polizisten.«
    »So ist es.«
    »Was soll ich tun?«
    »Die Wahrheit sagen.«
    »Schön. Und dann?«
    »Sehen wir weiter.«
    »Mit oder ohne Messer?«
    »Das kommt auf dich an, John. Wenn du meinst, daß ich bluffe, dann versuche es. Bist du aber anderer Meinung, rück mit der Sprache heraus! Ich will die Wahrheit wissen.«
    »Das gefällt mir.«
    Mit dieser Antwort konnte er nichts anfangen. Er war einfach zu überrascht. Sogar die Messerspitze zuckte zur Seite und schrammte über meine Haut.
    Ich rührte mich nicht, sondern fragte nur: »Bist du okay?«
    »Ja, ich schon.«
    »Dann werde ich dir sagen, daß dich dein Instinkt nicht getäuscht hat. Ich bin Polizist.«
    »Sehr gut.«
    »Und ich bin froh, daß ich Sie gefunden habe, Ferrano, wirklich froh. Ob Sie es nun glauben oder nicht.«
    »Versuchen Sie doch, mich davon zu überzeugen.«
    »Gern.«
    »Ich höre.«
    Den richtigen Einstieg hatte ich mir schon zurechtgelegt und fragte ihn zunächst: »Sagt Ihnen der Name Ellis McTuff etwas?«
    Ob er überrascht war oder ob er durch den Mund oder durch die Nase die Luft ausstieß, war für mich nicht nachvollziehbar, jedenfalls hörte ich dieses Geräusch überlaut und merkte, wie er sich innerlich verkrampfte.
    Er schien diesen Mann nicht zu mögen.
    »Ich warte auf eine Antwort.«
    »Was soll das? Ich kenne ihn natürlich. Er ist der Direktor dieses verdammten Zuchthauses.«
    »Gut.«
    »Wieso gut?«
    »Lassen Sie mich weitererzählen. Sie selbst haben doch den Anstoß gegeben. Sie sind zu ihm hingegangen und haben McTuff von Ihren Ängsten und Erlebnissen berichtet. Oder nicht?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Und Sie waren sicherlich sauer, daß Sie keine Reaktion erlebt haben, denke ich.«
    »Stimmt.«
    »Nun haben Sie die Reaktion, Ferrano. Man hat Ihnen geglaubt. Man hat nur anders reagiert, als Sie es sich vorgestellt haben, möchte ich mal sagen.«
    Er blieb ruhig, ganz ruhig. So still, daß ich mich schon fürchtete, etwas Falsches gesagt zu haben. Ich schielte wieder zur Seite, um die Klinge im Auge zu behalten. Sie bewegte sich nicht, doch über meinen Hals rann ein Tropfen Blut, der eine schmale, rote Bahn hinterließ.
    »Sonst noch was?«
    »Ich soll Ihnen helfen, das ist alles.«
    Plötzlich lachte er und zog auch die Klinge zurück, hielt sie aber so, daß sie von der Seite her auf meinen Körper wies. »Helfen sollen Sie mir?«
    »Ja.«
    »Ein Bulle?«
    »Was hatten Sie denn gedacht? Haben Sie damit gerechnet, daß man Ihnen einen Schutzengel schickt?«
    »Nein, das nicht. Aber Bullen sind nicht dazu da, um einem entlassenen Knastbruder zu helfen.«
    »Sorry, aber das sehe ich anders. Außerdem bin ich kein gewöhnlicher Bulle, um bei Ihrer Ausdrucksweise zu bleiben. Ich bin jemand, der sich - sagen wir mal - mit gewissen Dingen beschäftigt, die jenseits des Üblichen liegen. Um es einfacher auszudrücken: Ich mache Jagd auf Geister oder Spukgestalten. Ist Ihnen jetzt wohler?«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dir das nicht glauben kann, verdammt noch mal!«
    Allmählich bekam ich wieder die Oberhand. »Was haben Sie sich denn gedacht? Wie hätte McTuff denn reagieren sollen? Oder anders gefragt: Was hätten wir tun sollen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wir haben das Richtige getan, Ferrano. Wir

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