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0952 - Dr. Sensenmann

0952 - Dr. Sensenmann

Titel: 0952 - Dr. Sensenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wichtige in die Sätze hinein.
    Sir James wunderte sich darüber, daß alles so schnell und auch perfekt geklappt hatte.
    »Zu perfekt, Sir?«
    »Den Verdacht habe ich bald.«
    »Ich bin mir auch nicht sicher, wenn ich ehrlich sein soll, aber ich nehme es, wie es kommt.«
    »Und anvertraut hat er sich Ihnen noch nicht?«
    »Nein, Sir, das nicht. Ich weiß von ihm nur, daß er jemanden umgebracht hat.«
    »Warum sagte er nicht mehr?«
    »Er ist mißtrauisch.« Ich wechselte den Apparat in die linke Hand. »Aus meiner Sicht nicht, aber wer kann schon sagen, wie Ferrano denkt?«
    »Gut, Sie bleiben auf jeden Fall bei ihm.«
    »Mal sehen, wie es läuft.«
    »Ich kann mich ihm schlecht aufdrängen.«
    Sir James überlegte einen Moment. »Da haben Sie recht, John, das können Sie nicht.« Dann sagte er: »Es ist auch möglich, daß alles nur ein Windei war und wir einem Hirngespinst hinterherlaufen. - Ist Ihnen dieser Gedanke noch nie gekommen?«
    »Ich will es nicht hoffen.«
    »Gut, John. Sollte er etwas merken, dann sehen Sie zu, daß Sie die Sache abblasen. Natürlich nur, wenn Sie sicher sind, daß es ein Schlag ins Wasser war. Ansonsten melden Sie sich wieder. Das war zunächst alles. Viel Glück noch!«
    »Danke.«
    Ich steckte den flachen Apparat wieder weg und war in diesem Augenblick mit mir selbst unzufrieden. Auch deshalb, weil ich einfach zuwenig über Ferranos Vorleben wußte. Ich hatte zwar die Akten einsehen können, deren Inhalt war jedoch nicht besonders ergiebig gewesen. In der Verhandlung hatte er sich über das Motiv seiner Tat nicht ausgelassen und nur einmal wie beiläufig erwähnt, daß er nicht allein an allem die Schuld trug. Über Hintermänner hatte er sich aber nicht ausgelassen. Sie blieben allein Gegenstand von Spekulationen.
    Wie man es auch drehte und wendete, ich mußte versuchen, Ferrano zum Reden zu bringen, und zwar so, daß es nicht auffiel. Und er sollte mir auch über seine Probleme berichten, die ihn so stark beschäftigen.
    Theorie, Vorsätze, wie auch immer. Jedenfalls wurde mein Vorsatz auf den Kopf gestellt, denn es kam anders. Ich hatte vorgehabt, die Toilettenräume zu verlassen, als ich plötzlich etwas spürte, aber nichts sah. Es war einfach vorhanden. Es breitete sich aus. Es kam von allen Seiten, doch ich selbst sah nichts, sosehr ich mich auch anstrengte. Beide Räume blieben leer.
    Und doch war ich nicht mehr allein. Eine nicht beschreibbare Kraft oder Aura umgab mich, so daß ich mir vorkam wie der Mittelpunkt für dieses Andere. Deshalb ging ich zur Seite, um zu erfahren, ob ich die fremde Macht an einer anderen Stelle deutlicher oder abgeschwächt spürte, aber da tat sich nichts.
    Etwas streifte mich.
    Sehr schnell und huschend.
    Ich schrak für einen Moment zusammen, drehte mich ebenso schnell und schaute ins Leere.
    Was war hier? Was »meldete« sich aus einer anderen Welt oder einem anderen Reich? Mit Mickey Ferrano konnte es nichts unmittelbar zu tun haben, denn der saß im Lokal auf seinem Platz. Davon zumindest ging ich aus, da auch die Tür zu den Toiletten weiterhin geschlossen blieb.
    Was sich hier abspielte, war einzig und allein eine Sache zwischen der anderen Kraft und mir.
    Nun fiel mir auch die Kälte auf, mit der sich der Raum gefüllt hatte. Nicht die normale, winterliche Kälte, sondern eine, die aus einer tiefen Gruft hätte stammen können.
    Mit einer normalen Waffe konnte ich da nichts ausrichten, deshalb ließ ich die Beretta auch stecken. Wichtiger konnte mein Kreuz werden, das sich allerdings noch nicht gemeldet hatte. Es gab keinen Wärmeschub, keinen Hitzestrahl. Das Metall war und blieb völlig normal, trotz der Veränderung der Umgebung.
    Und doch zeigte sich der unheimliche Beobachter. Ob es langsam oder schnell gegangen war, hatte ich nicht mal nachvollziehen können, aber er war auf einmal da, und ich hatte ihn auch nur an der rechten Seite meines Blickwinkels wahrgenommen.
    Aus der Luft schien sich die Gestalt hervorgepreßt zu haben, wobei es ihr noch nicht vollständig gelungen war, denn sie wirkte wie ein langer Schatten, der plötzlich zwischen dem Boden und der Decke schwebte.
    Ein grünlicher Strich, etwas zittrig, aber dennoch kompakt.
    ER war es!
    Ich hielt den Atem an. Okay, ich hätte damit rechnen können, aber daß er sich so plötzlich zeigte, das war für mich kaum nachvollziehbar. Und dieses Wesen sah tatsächlich so aus, wie ich es aus den Akten her kannte; dort waren Ferranos Beschreibungen ja festgehalten

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