0953 - Der Laser-Mann
nur noch einige Routinefragen stellen, dann kannst du zu deinen Freunden gehen."
„Ich sage überhaupt nichts mehr", meinte Axe grollend.
„Das ändert vermutlich auch nichts, denn du wirst den Aussagen der anderen nichts Neues hinzufügen können", sagte Derscht. Als Axe beharrlich schwieg, fuhr er fort: „Olymp ist fest in unserer Hand. Nur noch der Roboter, der eure Flucht ermöglichte, befindet sich in Freiheit. Aber lange kann er sich nicht mehr halten. Wir sind in die subplanetaren Anlagen vorgedrungen, die sein Herrschaftsgebiet sind, so daß sich die Schlinge immer enger um ihn zieht."
„Das glaube ich nicht", sagte Axe. „Der Vario ist euch Orbitern einfach eine Nummer zu groß."
„Aha, der Vario ...", murmelte Derscht. Lauter fügte er hinzu: „Der Vario ist noch mehr für euch eine unbekannte Größe. Als er euch unter dem Vorwand, eine Botschaft zu überbringen, zu uns schickte, tat er es nur, um euch loszuwerden. Ihr wart ihm lästig, also hat er euch abgeschoben."
„Diesen Unsinn mag glauben, wer will, aber ich nicht", erwiderte Axe. „Wenn dem Vario nichts an uns gelegen wäre, dann hätte er uns gar nicht in Sicherheit zu bringen brauchen. Er ist mehr als nur ein Roboter. Er fühlt und denkt wie ein Mensch ..."
„Wie ein Garbeschianer!" berichtigte Derscht. „Alles, was der Vario unternommen hat, tat er nur im Sinn seiner Programmierung. Euer Schicksal war ihm dabei egal. Und darum hat er euch dazu überredet, euch wieder in Gefangenschaft zu begeben. Ihr könnt von ihm keine Hilfe erwarten."
Axe mußte seinem Doppelgänger zustimmen. Er selbst hatte von Anfang an etwas gegen den Plan des Vario gehabt, zu den Orbitern zurückzukehren. Warum sollte er dessen Schachzug auf einmal verteidigen? Nur weil Derscht ein Orbiter war? Andererseits konnte gerade diese Tatsache von Vorteil für ihn sein. Denn bestimmt war Derscht eher in der Lage und auch gewillt -, etwas für ihn zu tun als der Vario. Was kümmerte ihn dieser Roboter?
Zum Teufel mit ihm.
Ich bin in erster Linie immer noch ein Flibustier, sagte er sich. Bei den Terranern warten Demolition und Verbannung auf mich. Schlimmeres könnten mir die Orbiter auch nicht anhaben.
„Selbst wenn uns der Vario verraten hat", sagte Axe laut, „sehe ich nicht ein, warum ich ihn ausgerechnet euch zuspielen sollte. Was bringt mir das?"
„Ich kann keine großen Versprechungen machen, Axe", sagte Derscht mit scheinbarem Bedauern. „Und ich weiß auch gar’nicht, ob dir’etwas an Reichtum und Freiheit liegt."
Axe hätte am liebsten spontan eingeschlagen. Aber er war’schlau genug, dem Orbiter nicht zu zeigen, wie verlockend sein Angebot war. Das hätte nur seine Verhandlungsposition geschwächt.
„Ich werde es mir mal’überlegen", sagte Axe deshalb. „Jetzt möchte ich zu meinen Kameraden."
Derscht verabschiedete ihn mit einem Wink, und die Tobbon-Type Geddon brachte ihn zu seinen Kameraden, die sich in einem Gemeinschaftsraum versammelt hatten.
Nachdem Tobbon wieder gegangen war und die Flibustier unter sich waren, wurde er von den Freunden umringt.
„Was wollten die Orbiter von dir, und was hast du ihnen gesagt?" fragte ihn Kayna drohend.
„Ich habe mich einfach dumm gestellt", sagte Axe mit einfältigem Grinsen.
„Das nehme ich dir ab, denn darauf verstehst du dich wie kein anderer", meinte Kayna spöttisch. Die anderen stießen ihn in falscher Freundschaftlichkeit an und lachten über ihn.
Er würde es ihnen schan zeigen. Sie würden sich noch wundern, vvenn er erst einmal hervorkehrte, was alles in ihm steckte.
4.
In dem Laderaum, in dem die Reparaturwagen untergebracht waren, war ein Versteck für den Vario nicht schwer zu finden. Es gab eine Reihe von Nischen und Hohlräumen, die dem Robotei genügend Platz geboten hätten, aber der Vario entschied sich schließlich für ein Ersatzteillager, das groß genug war, um ihm eine gewisse Bewegungsfreiheit zu bieten.
„Du kannst mir ruhig Erfolg wünsehen", sagte Stevenson in der Gestalt des Schatten-Orbiters Chelda, bevor er das Schott des Ersatzteillagers hinter sich schloß. „Denn wenn etwas schiefgeht und - ich nicht zurückkomme, mußt du hier verrotten, Vario."
„Einem Hologramm kann man nur wünschen, daß es nicht in eine Energiekrise kommt", erwiderte der Vario.
„Ich habe genügend Reserven", sagte Chelda-Stevenson.
„Dann hängt der Erfolg deiner Mission nur davon ab, wie gut du die Schatten-Type spielst", erwiderte der Vario. „Dein Auftrag
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