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0954 - Die Stunde des Pfählers

0954 - Die Stunde des Pfählers

Titel: 0954 - Die Stunde des Pfählers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich habe nur zuschauen können, dann ist der Mörder geflohen.« Marek deutete nach oben. »Durch das Dach. Aber er wird sich nicht damit zufrieden geben, Varac, das weiß ich. Ich weiß es genau. Er wird weiter morden wollen.«
    »Denkst du an uns?«
    »Auch. Und an mich!«
    Varac starrte Marek aus seinen wasserhellen Augen an. »Nun ja, im Moment wissen wir alle nicht mehr weiter. Aber ich warte darauf, der Bestie zu begegnen, denn ich möchte wissen, ob alles so passiert, wie du es gesagt hast. Und deshalb wirst du auch bei uns bleiben, verstanden? Wir lassen dich nicht los.«
    »Verstehe.«
    »Was ist mit Ottincu?« fragte einer der beiden anderen Banditen.
    Anton Varac überlegte nicht lange. »Ach, laßt ihn hier liegen. Wir haben andere Sorgen.« Varac spie aus. »Er ist bewaffnet gewesen. Warum hat er sich nicht gewehrt?« Er bückte sich und nahm die MPi des Toten an sich. »Er hätte schießen können - oder?« Dabei schaute der Bandenchef Marek an.
    Der schüttelte nur den Kopf.
    »Was heißt das?«
    »Die Bestie war schneller.«
    Anton Varac überlegte, ob er dieses Thema noch fortsetzen sollte. Er entschied sich dagegen und gab seinen beiden Männern mit dem Kopf ein Zeichen. Die wußten, was sie zu machen hatten. Sie packten Marek und drückten ihn auf den Ausstieg zu. Marek mußte springen. Er war froh, daß er im hohen Schnee landete, sich abrollen konnte und dann unversehrt aufstand. Und er fragte sich, wie es weitergehen würde.
    Er lebte, aber seine Chancen sahen schlecht aus, sehr schlecht sogar…
    ***
    »Wir sehen uns bestimmt noch!« Assungas Stimme hatte wie aus weiter Ferne geklungen, dabei stand sie dicht bei uns, und es waren ihre letzten Worte vor dem Öffnen des Mantels gewesen.
    Beide wußten wir nicht, wie lange die Reise gedauert hatte. Wir waren auch ein wenig benommen, uns steckte noch immer die Überraschung in den Knochen, die wir allerdings rasch verdauten.
    Assunga war weg.
    Dafür stand Suko neben mir und hatte seine Beretta gezogen. Ein Ziel für die Waffe fand er nicht.
    »Willkommen«, sagte ich. »Willkommen in - ja, wo eigentlich?«
    Mein Freund drehte den Kopf. Er sah aus wie jemand, der nicht wußte, ob er lachen oder weinen sollte. »Zumindest haben wir hier auch Winter«, erklärte er.
    »Ja, das ist der Vorteil. Hitze hätte ich kaum aushalten können.«
    »Seit wann stellst du dich so an?«
    Ich lachte leise. »Man soll ruhig bei den Temperaturen bleiben, die man gewohnt ist, denke ich.«
    »Meine ich auch.«
    Unsere Umgebung war kalt, schneebedeckt und bewaldet. Es war kaum zu fassen, aber wir standen inmitten eines Waldstücks, das zum Glück nicht so dicht vom Unterholz bewachsen war. Lücken gab es zwischen den Bäumen, durch die wir schauen konnten. Die Umgebung war trotz des Dämmerlichts noch gut zu erkennen, auch wenn die Baumstämme Schatten warfen.
    »In Rumänien liegt auch Schnee, habe ich mir sagen lassen«, meinte mein Freund.
    »Und wie!«
    »Dann wollen wir mal davon ausgehen, daß wir uns im Land der Vampire befinden.«
    »Kein Einspruch.«
    Suko verzog säuerlich den Mund. »Ein Wahnsinn«, sagte er, »dabei wollten wir bei Shao essen.«
    Ich hob die Schultern. »Du kannst ihr nicht mal Bescheid sagen. Das könnte Ärger geben.«
    »Aber erst später. Der andere Ärger liegt in der Luft«, sagte Suko. »Das kann ich riechen.«
    In der Tat umgab uns eine sehr kalte, auch sehr klare und kaum feuchte Luft. Natürlich roch ich den Ärger nicht, aber ich brauchte nur eins und eins zu addieren, um zu wissen, daß uns die Vampirhexe Assunga nicht an einen Ort gestellt hatte, wo wir Urlaub machen sollten. Hier ging es um andere Dinge. In diesem Gebiet mußte sich die Bestie aufhalten, die zugleich ihr und auch der Feind der Werwölfe war, eben der Vampirwolf, den wir bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten.
    »Jetzt folgt die Frage, auf die du schon so lange gewartet hast, John.«
    »Ich höre.«
    »Was machen wir?«
    »Ein dummes Gesicht.«
    »Das hast du doch immer.«
    »Danke, verstanden. Aber wir sollten das Restlicht des Tages noch ausnutzen und uns ein wenig umschauen, wobei ich allerdings kaum Hoffnung habe, daß sich unser Freund, die Bestie, zeigen wird.«
    »Da hast du recht. Sie ist ein Wesen der Finsternis, falls es sich an die Regeln hält.«
    Umschauen - das war leichter gesagt, als getan. Wir wußten nicht, in welche Richtung wir uns wenden sollten, denn dieser Wald war wie ein lichtes Gefängnis. In welche Richtung wir auch gingen, hier

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