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0955 - Der Gruftie

0955 - Der Gruftie

Titel: 0955 - Der Gruftie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zwinkerte uns zu, und Sheila lächelte uns an. Waterman stand zwischen uns. Er schwitzte plötzlich, was sicherlich nicht nur an der Wärme lag, die hier herrschte.
    »Dazu haben Sie nichts zu sagen?« fragte ich.
    »Nein.«
    »Auch nicht über das Grab auf Ihrem Grundstück? Im Gegensatz zum übrigen Boden ist es nicht hart gefroren, sondern aufgelockert, als hätte man es mit einem Werkzeug bearbeitet. Nur ist das nicht der Fall. Diese Veränderung hat eine andere Ursache, denn sie ist von innen aufgetreten.«
    »Was heißt das?«
    »Daß nicht nur jemand versucht hat, das Grab zu verlassen, sondern es auch schaffte.«
    Waterman war sprachlos. Er wußte nicht, wie er reagieren sollte. Schließlich hob er die Schultern.
    »Ähm. Sie sehen ja, daß ich hier ein Fest gebe. Wären Sie damit einverstanden, daß wir uns in meinem Büro unterhalten?«
    »Jederzeit.«
    »Gut. Dann darf ich vorgehen.« Er war plötzlich verdammt klein geworden.
    Ich ließ Jane an seiner Seite und wandte mich an die Conollys. Ich fragte sie nicht nach den Gründen, weshalb ich sie hier fand, ich trug ihnen nur auf, die Augen nicht zu schließen.
    »Wir halten sie offen, darauf kannst du dich verlassen«, sagte Bill. »Um was geht es denn?«
    Ich mußte mich beeilen, deshalb faßte ich mich kurz. »Achtet darauf, ob ihr ein lebendes Skelett mit einem normalen Menschenkopf auf den Schultern seht.«
    »Was?« hauchte Sheila.
    »Ja, gebt acht. Ich gehe davon aus, daß er versuchen wird, in dieses Haus einzudringen.«
    Bill nickte nur, er nahm es hin, während Sheila nach seiner Hand faßte und sie drückte.
    Ich eilte Jane Collins und diesem Waterman nach und war gespannt darauf, was er uns zu sagen hatte…
    ***
    Das Grab!
    Die Tiefe, die kalte Erde. Die Würmer, die Käfer, die sich so tief in den Boden hineingewühlt hatten, daß sie der Frost nicht erwischte. Sie waren die Begleiter des Grufties, zu dessen Bett dieses Grab geworden war.
    Er hatte seine Beute holen wollen. Er hatte sie beinahe soweit gehabt, dann aber hatte er abtauchen müssen, denn etwas war durch die Oberfläche bis in seine unmittelbare Nähe gedrungen, vor dem er zurückgeschreckt war.
    Etwas Schreckliches, Grauenvolles. Er konnte damit nicht umgehen, denn es war eine Macht oder Kraft gewesen, wie er sie noch nie erlebt hatte. Aber ihm war rechtzeitig genug die Flucht gelungen.
    Er hatte sich wie ein Gewinde in die dunkelsten Tiefen des Grabs hineingebohrt und dabei gespürt, daß die andere Kraft schwächer wurde.
    Jetzt lag er auf dem Grund. Rücklings. Den schrecklichen Kopf in die Höhe gerichtet. Tonnenschwer drückte die Masse gegen ihn, ohne ihn zu zerstören. Er war immer stärker als die Erde, und er würde, wenn es sein mußte, sie so zur Seite schieben, daß er wieder an die Oberfläche gelangte.
    Das Opfer war ihm entkommen. Nicht aus eigener Kraft. Es hatte schon Hilfe bekommen, und es mußte ein ganz besonderer Helfer gewesen sein, der ihr da zur Seite gestanden hatte.
    Gesehen hatte der Gruftie ihn nicht, nur gespürt, das aber hatte durchaus gereicht.
    Die Gegenkraft hatte ihn geschwächt. Er war nicht mehr dazu gekommen, sich auf dem Weg in die Tiefe zu regenerieren, und das wollte und mußte er aber. Diese Nacht sollte zu seiner werden. Er brauchte Fleisch, er brauchte Leben. Waterman wußte das, er hatte auch nie etwas dagegen gehabt, zumindest früher war es so gewesen. Heute aber lagen die Dinge anders, da wollte sich Douglas an nichts mehr erinnern. Da war er auf dem Trip nach ganz oben, da konnte er ihn nicht mehr gebrauchen. Er hatte sogar jemanden geholt, um ihn zu stoppen, aber so einfach ging das nicht.
    Ich lebe! dachte das Skelett, dessen Hirn funktionierte. Ich lebe noch, und ich werde weiterleben und mir all die holen, die jetzt noch gegen mich sind.
    Er träumte von einer Menge Menschen. Er hatte die Musik gehört, er hörte auch die Stimme, sogar jetzt noch, denn seine Sinne waren sehr fein geschärft.
    Zunächst einmal mußte er die Tiefe des Grabs verlassen. Noch traute er sich nicht. Er spürte diesen anderen Einfluß, der ihn beinahe vernichtet hätte. Zwar war er nicht mehr so stark vorhanden, aber es gab ihn noch, und er rollte heran wie eine seichte Welle.
    Trotz des Drucks zitterte das Skelett. Seine Knochen bewegten sich leicht. Sie stießen dabei gegeneinander, und auch der Mund öffnete sich trotz des Gewichts. Er zuckte, der Lehm und die kalte Erde lasteten auf seinem Gesicht, und die langen, hautlosen Finger bewegten sich wie

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