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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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oder Trägheit der Behörden profitierten.
    So gediehen sie unbemerkt und breiteten sich auch aus, ohne daß sie entdeckt wurden.
    Frank Dean, Suko und ich stellten das Zimmer auf den Kopf. Wir suchten überall nach, aber eine Spur fanden wir nicht. Es gab keine weiteren Aufzeichnungen mehr. Das Wissen um die Ophiten hatte sicherlich im Kopf des Toten gesteckt.
    Wir fanden Listen von Industrieunternehmen, die sich mit der Genforschung beschäftigten und Tiere einsetzten. Frank Dean sammelte die Listen ein. Er war der Überzeugung, daß es nicht schadete auch den Firmen mal auf die Finger zu schauen, aber großartige Antworten würde er nicht bekommen, davon ging ich aus.
    Was wir sonst noch fanden, gehörte eben zu einem jungen Mann in Erics Alter, und nach gut einer Viertelstunde verließen wir den Raum wieder, um nach unten zu gehen.
    Schon auf der Treppe hörten wir die wütende Stimme unseres Freundes Bill Conolly, der der Eintritt verwehrt werden sollte, wogegen der Reporter natürlich etwas hatte.
    »Lassen Sie den Mann durch!« rief ich in die Diele hinein. »Er gehört zu uns.«
    Frank Dean schaute mich zwar erstaunt an, schwieg aber, und Bill hatte freie Bahn.
    »Endlich«, sagte er und lief auf mich zu. »Die haben sich ja angestellt wie alte Jungfern.«
    »Man kennt dich eben nicht überall«, sagte ich und reichte meinem Freund die Hand.
    »Ja, leider, das muß sich ändern.« Bill begrüßte auch Suko und erkundigte sich nach Judy Ganters Befinden, nachdem wir ihm Frank Dean vorgestellt hatten.
    »Sie schläft«, sagte unser Kollege.
    »Das ist gut.« Bill schüttelte den Kopf. »Judy muß Schlimmes durchgemacht haben, und ich weiß jetzt, was Johnny für ein Glück gehabt hat.«
    Er schaute Suko und mich an. »Seid ihr weitergekommen?«
    »Nur unwesentlich.«
    »Sag es trotzdem, John.«
    »Okay. Kennst du die Ophiten?«
    »Bitte?«
    »Sagt dir der Begriff Ophiten etwas?«
    Der Reporter schaute zu Boden, als könnte er dort eine Antwort ablesen.
    Ich hatte ihn nicht grundlos gefragt, denn Bill gehörte zu den Menschen, die sich schon von Berufs wegen um viele Dinge kümmerten. Die in der Welt umherfuhren, die recherchierten und sich ein großes Wissen angeeignet hatten.
    »Das sagt mir schon etwas«, murmelte er nach einer Weile. »Die Ophiten sind mir ein Begriff.«
    »Dann klär uns auf!« schlug Suko vor.
    »Das hat etwas mit Schlangen zu tun. Oder anders ausgedrückt: Es sind Schlangenverehrer. Im Hebräischen heißen sie Naassener. Das war die Bezeichnung für verschiedene Gruppen des christlichen Altertums. Man zählte sie zu den Gnostikern, den Irrlehrern.«
    »Wie werden Sie angesehen?« fragte ich.
    »Soviel ich weiß, ist das unterschiedlich. Gehen wir von der alttestamentarischen Voraussetzung aus, ich meine damit die Paradiesschlange, dann wird sie als etwas Böses dargestellt, als etwas Menschenfeindliches. Und so haben die Ophiten auch früher gedacht, wie ich weiß. Sie war für sie der Dämon in Schlangengestalt, der Urheber des Bösen. Später gab es dann andere Gruppierungen. Für sie waren die Schlangen etwas Besonderes. Man brachte ihnen in ihren Tempeln Opfer dar. Nach einigen hundert Jahren hörte man nichts mehr von ihnen. Der Einfluß reicht wohl bis in das sechste Jahrhundert hinein. Nun scheint der Orden wieder auferstanden zu sein, wenn ich euch so höre.«
    »Wir wissen es noch nicht«, gab ich ehrlicherweise zu.
    Frank Dean räusperte sich. Er hatte bisher zugehört, wollte nun etwas sagen und meinte, weil er Bills Erklärungen nicht nachvollziehen könnte: »Ist das nicht etwas zu phantastisch? Ich will mich nicht in Ihre Arbeit hineinhängen, aber die Spuren…«
    »Deuten auf sie hin«, sagte ich.
    »Schon«, gab er zu. »Doch Altertum und - ich weiß nicht. Sagen, Legenden. Irgendwo fehlt mir der Bezug zur Realität.«
    »Der hat leider vor der Haustür gelegen«, erklärte Suko. »Ja.«
    »Was ist mit der Schlange geschehen?« wollte Bill wissen und erinnerte uns an etwas. »Hat man sie entfernt?«
    Das wußten wir nicht. Die helle Lichtinsel vor dem Eingang war noch vorhanden. Der Arzt war mit seinen Untersuchungen so gut wie fertig.
    Als er uns sah, schüttelte er den Kopf, wollte über sein Gesicht streichen, erinnerte sich aber daran, daß er Handschuhe trug und ließ es bleiben. Er wußte allerdings, was wir von ihm wollten. Deshalb gab er eine Antwort, ohne zuvor von uns gefragt worden zu sein.
    »Der junge Mann ist erstickt«, flüsterte er. »Tatsächlich starb

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