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0956 - Die Schlangenfrau

0956 - Die Schlangenfrau

Titel: 0956 - Die Schlangenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war doch zu erkennen, daß wir uns im Zimmer eines Menschen mit einem besonderen Hobby befanden. Von der Tapete sahen wir nicht viel, denn überall hingen Posters mit den oft sehr aggressiven Slogans, endlich die Tierversuche zu stoppen. Die Bilder zeigten oft schlimme Szenen. Gequälte Affen, zusammengepferchte Rinder in stickigen Waggons, wo sie sich verletzt hatten. Wir sahen Meerschweinchen, Mäuse und Ratten, die in den Labors entsetzliche Qualen litten. Ihr Leben wurde für oftmals fragwürdige Versuchsreihen geopfert.
    Etwas betreten standen wir da. Ich gab zu, mich mit dem Thema noch nicht intensiv beschäftigt zu haben. Jetzt wurde ich schon brutal auf diesen Komplex aufmerksam gemacht, und eine Wut auf gewisse Menschen erfaßte mich.
    Man sah gelegentlich die Berichte in gewissen Fernsehsendungen, man las auch darüber, aber auf diese Art und Weise damit konfrontiert zu werden, das ging uns doch durch.
    Es gab ein Bett und einen Schrank, einen Fernseher und Musikanlage sowieso, aber auch einen Schreibtisch, der aussah, als wäre er selbst gebaut worden.
    An ihm stand Frank Dean. Er hatte die linke Schublade aufgezogen.
    Suko kümmerte sich um die rechte, während ich die Tür des schmalen Schranks öffnete und die Kleidung sah, die dort hing und zusammengefaltet in den Regalen lag.
    »Wir haben die Eltern schon erreicht«, erklärte Dean wie nebenbei. »Sie werden morgen hier eintreffen. Solange bleibt Judy Ganter unter medizinischer Beobachtung.«
    »Das ist gut«, lobte ich den Kollegen.
    Ich hatte nicht viel gefunden. Auch Dean zeigte sich nicht eben optimistisch, wie wir seinen brummenden Äußerungen entnehmen konnten, aber Suko, der sich bisher ruhig verhalten hatte, stieß plötzlich einen leisen Pfiff aus.
    Eine derartige Reaktion kannte ich. Sicherlich hatte er etwas gefunden.
    Ich drehte mich um und ging zu ihm. Er hielt einen Block in der Hand.
    Auf seiner Vorderseite hatte Eric mit dickem Filzstift etwas aufgeschrieben.
    »Wer sind die Ophiten?« las Suko vor.
    »Bitte?« fragte Frank Dean.
    »Ophiten«, wiederholte ich.
    »Sorry. Damit kann ich nichts anfangen.«
    »Und du, Suko?«
    »Das hat mit Schlangen zu tun.«
    »Stimmt. Ich habe davon gehört. Ophiten sind Schlangenverehrer, die es schon vor tausend Jahren gab.«
    »Dann kann man sie auf einen biblischen Ursprung zurückführen?« fragte Suko.
    »Das sehe ich so.«
    Mein Freund runzelte die Stirn. »Und in welches Fahrwasser geraten wir da?«
    Ich hob die Schultern. »Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Schau mal im Block nach, ob er etwas darüber geschrieben hat.«
    »Habe ich schon, aber der Block ist leer. Eric Ganter scheint erst am Anfang gestanden zu haben. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, daß er auf die Gruppe stoßen würde, weil er sich mehr um den Tierschutz gekümmert hat.«
    Da gab ich ihm recht. »Aber irgendwo haben sich dann beide Seiten getroffen.«
    »Klar. Nur warum geschah das?«
    Ich schaute aus dem Fenster und gab die Antwort, die mir auf dem Herzen lag. »Noch haben wir keinen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen entdecken können. Ich weiß zuwenig über die Gruppe, kann mir aber nicht vorstellen, daß man Opfer brachte, wie es damals ja so üblich war.«
    »Opfer?« wiederholte Kollege Dean. »Könnten das auch Tieropfer gewesen sein?«
    »Unbedingt«, gab ich ihm recht.
    Er schnickte mit den Fingern. »Dann könnten wir auch davon ausgehen, daß die Leute, hinter denen Eric Ganter her war, keine normalen Tierfänger gewesen sind, sondern Mitglieder der Ophiten, die eben bestimmte Tieropfer suchten.«
    »Die Theorie werden wir nicht aus den Augen lassen.«
    Der Kollege lächelte wieder schmal. Wahrscheinlich konnte er gar nicht anders. »Ich habe nicht sehr viel über Sie beide erfahren. Was ich hörte, müßte mir jetzt schon reichen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?« fragte Suko.
    »Ganz einfach. Dieser Fall fällt in Ihren Bereich. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, alles deutet darauf hin. Wir werden uns um diese Ophiten kümmern, das steht fest.«
    Frank Dean nickte Suko zu. »Gut, einverstanden. Aber es ist noch sehr wenig. Sollte es sich wirklich um eine Sekte handeln, dann muß sie doch aufgefallen sein. Von meinem Wissen her ist mir bekannt, daß Sekten und ähnliche Gruppierungen registriert sind. Da gibt es doch Fachleute, die sie beobachten.«
    »Müßte es geben.«
    »Bestimmt.«
    Ich war da nicht so sicher, denn es gab immer wieder neue Gruppierungen, die von der Zurückhaltung

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