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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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kleiner Fußmarsch würde ihm gut tun. Und er hatte es schließlich nicht eilig.
    ***
    Das grausige Maul schoss auf Gerard Fronton zu, und dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Mostache wuchtete seinen massigen Körper vorwärts und hieb mit dem Schinkenmesser auf den Tentakel, der einmal ein Gesicht gewesen war. Schwarzes Blut spritzte aus der tiefen Wunde. Der Gestaltwandler schrie auf, ließ von Malteser-Joe ab und fuhr zu dem Wirt herum.
    Gleichzeitig griff Nadine an. Doch sie hatte Nicoles Beweglichkeit unterschätzt. Die Dämonenjägerin tauchte unter den auf sie zuschnellenden Tentakeln hinweg, griff sich einen weiteren Stuhl und rammte ihn der Gestaltwandlerin mit voller Kraft in den Oberkörper. Die Höllenkreatur taumelte ein paar Schritte zurück. Bevor sie ihr Gleichgewicht wiederfinden konnte, stieß die Dämonenjägerin sie in den Flur, der zu den Toiletten führte, zog die Tür zu und drehte den im Schloss steckenden Schlüssel um. Dann wirbelte sie herum, hechtete auf Jacques zu und riss ihn von Mostache weg.
    Der Angriff kam so unerwartet, dass der Shi-Rin nicht schnell genug reagieren konnte und hilflos gegen den Tresen knallte. Doch sofort schossen seine Arm-Tentakel auf Nicole zu und schlangen sich um ihren Oberkörper.
    »Mutig, Mensch«, rief Jacques. »Mutig, aber sinnlos.«
    Mit gnadenloser Kraft pressten die Tentakel die Luft aus Nicoles Lungen, während sich ihr das »Gesicht« mit den rasiermesserscharfen Zähnen näherte wie der Kopf einer zum Angriff bereiten Kobra. Die Dämonenjägerin spürte, wie ihr die Sinne schwanden. Verzweifelt mobilisierte sie ihre letzten Kräfte. Wenn sie das hier überleben wollten, hatten sie nur eine Chance.
    »Mostache«, krächzte sie. »Das Messer!«
    Wie paralysiert hatte der Wirt das Geschehen verfolgt. Doch Nicoles Worte brachen den Bann. Als sei er aus einer tiefen Trance erwacht, starrte Mostache für einen Moment verwirrt auf das von schwarzem Blut besudelte Messer in seiner Hand, dann stürzte er sich erneut auf die höllische Kreatur und stach wie ein Berserker auf sie ein. Das Tentakelwesen brüllte vor Wut, doch die Angriffe waren viel zu ungezielt, um die Höllenkreatur ernsthaft zu verletzen.
    »Lass mich das mal machen. Ich glaube damit habe ich mehr Erfahrung«, erklang eine heisere Stimme neben Mostache. Verwirrt fuhr der Wirt herum. Neben ihm stand Malteser-Joe. Der alte Soldat sah ziemlich ramponiert aus, aber in seinen Augen funkelte eiserne Entschlossenheit.
    Wortlos drückte ihm Mostache das bluttriefende Messer in die Hand. Der ehemalige Fremdenlegionär umklammerte den Schaft und stieß die Klinge mit aller Kraft in den Hals der Kreatur. Jacques schrie auf, als sich der kalte Stahl tief in sein Fleisch bohrte. Wilde Zuckungen durchliefen den monströsen Körper, und der erbarmungslose Griff der Tentakel lockerte sich ein wenig.
    Mehr brauchte Nicole nicht.
    Sie packte die »Arme« des Wesens, drückte sie von sich weg und tauchte unter ihnen hindurch. Dann sprang sie auf, packte das Messer, das noch im Hals des Shi-Rin steckte, und presste mit aller Kraft dagegen.
    Der Todesschrei des höllischen Attentäters drohte ihre Trommelfelle zu zerfetzen. Die in unwillkürlichen Zuckungen durch den Raum peitschenden Tentakel trommelten gegen die Theke, hinter der sich Pater Ralph und André in Sicherheit gebracht hatten, und trafen dabei auch immer wieder Nicoles Arme und Beine. Doch die Dämonenjägerin ignorierte den brennenden Schmerz. Mit eiserner Entschlossenheit umklammerte sie das Messer und trieb den Stahl immer weiter in das Fleisch ihres dämonischen Gegners.
    Und dann hatte sie es geschafft. Jacques stieß ein letztes, ungläubiges Röcheln aus, dann löste sich sein Kopf vom Hals, fiel zu Boden und bespritzte die rustikalen Holzdielen mit schwarzem Blut. Angewidert stieß Nicole den Torso von sich, der in Sekundenschnelle zerfiel.
    Blieb noch ein Gegner. Und der meldete sich gerade wutentbrannt zurück. Krachend flog die Flurtür aus den Angeln, als Nadine in den Raum stürmte. Ihr Gesicht hatte sich inzwischen ebenfalls in einen tentakelartigen Auswuchs verwandelt. Rasend vor Zorn schrie sie auf, als sie die jämmerlichen Überreste ihres Gefährten erblickte. Ihre drei Tentakel schossen vor, packten Malteser-Joe und schleuderten ihn gegen die Wand.
    Dann schnappte sie sich Mostache. Sie riss den stämmigen Wirt vom Boden, als wiege er überhaupt nichts und wirbelte ihn durch den Raum. Entsetzt keuchte Nicole auf, als

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