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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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Jean-Claude von den Beinen. Der getroffene Dorfbewohner schrie auf, doch offenbar war er nicht verletzt. Wie gelangweilte Katzen spielten die beiden Gestaltwandler erst ein bisschen mit ihrer Beute, bevor sie sie zerrissen.
    Doch da hatte Nicole noch ein Wörtchen mitzureden.
    »Schnell, raus hier!«, schrie sie den anderen zu. Das ließen sich Mostaches Gäste nicht zweimal sagen. Die Dorfbewohner hatten oft genug bewiesen, dass sie nicht feige waren, doch gegen diese Kreaturen konnten sie nicht viel ausrichten. Das fiel definitiv eher in Nicoles Zuständigkeitsbereich. Da gab es nur ein kleines Problem.
    Die Dämonenjägerin war unbewaffnet.
    Auf ihrem Trip nach Feurs hatte Nicole auf Dhyarra und E-Blaster verzichtet. Zaubersteine und außerirdische Strahlenwaffen waren beim Shopping eher hinderlich, und normalerweise brauchte sie diesen Schutz auch nicht. Schließlich konnte sie bei Gefahr jederzeit Merlins Stern rufen . Doch Zamorra befand sich in Choquai, und mit ihm das Amulett. Und von einer Dimension zur anderen funktionierte der Ruf nicht.
    Nicole versuchte es trotzdem. Schließlich war es durchaus möglich, dass Zamorra bereits von seinem Besuch bei Fu Long zurückgekehrt war. Nicole streckte die rechte Hand aus, konzentrierte sich und rief die machtvolle Silberscheibe - doch nichts geschah.
    »Merde!«
    »Wo ist dein großer Freund und Beschützer?«, höhnte Nadine. »Ist er nicht da, um deinen hübschen Hintern zu retten?«
    »Ich komme auch ganz gut allein zurecht«, zischte Nicole, griff sich einen Stuhl und schleuderte ihn auf die Angreiferin. Die Tentakel peitschten durch den Raum und schleuderten das Möbelstück gegen eine Fensterscheibe, die klirrend zu Bruch ging.
    »Ups! Das war wohl nichts!«
    »Warte, du falsche Schlange, ich laufe mich gerade erst warm«, erwiderte Nicole trotzig. Doch tatsächlich waren ihre Aussichten alles andere als rosig. Fieberhaft suchte Nicole etwas, das sich als Waffe gebrauchen ließ. Ansonsten war dieser Kampf in wenigen Minuten entschieden. Dass sie überhaupt noch lebten, hatten sie wohl nur der sadistischen Ader ihrer Gegner zu verdanken, die sich sichtlich an der Todesangst ihrer Opfer delektierten und das Ende deshalb genüsslich hinauszögerten.
    Vielleicht konnte sie das ausnutzen und die Shi-Rin etwas hinhalten.
    »Lasst diese Menschen gehen, sie haben nichts mit unserem Krieg zu tun.«
    Doch Nadine lachte nur bitter. »Das hatten die unzähligen Höllenbewohner, die von euch auf einen Schlag vernichtet wurden, auch nicht.«
    Aha, daher wehte der Wind. Sie hatten die Hölle vernichtet, zumindest indirekt, indem sie LUZIFERS Erneuerung verhindert hatten, und jetzt sannen die Überlebenden auf Rache. Ein fast schon menschliches Motiv.
    »Das kann man wohl kaum vergleichen. Die Höllenwesen waren von Natur aus böse, diese Menschen haben niemandem etwas getan. Sie sind unschuldig.« Nicole wusste selbst, wie absurd dieses Argument in einer Diskussion mit einer dämonischen Kreatur war, doch alles, was die Gestaltwandler davon abhielt, sich auf ihre Opfer zu stürzen, sollte ihr Recht sein. Selbst »Jacques« hatte seinen Angriff für einen Moment unterbrochen, um ihnen zuzuhören.
    »Unschuldig?«, geiferte Nadine. »Und du glaubst wirklich, dass wir darauf Rücksicht nehmen? Ich will dir etwas über uns erzählen, Nicole Duval. Die Shi-Rin sind eine stolze Kriegerrasse, wir dienten nur den mächtigsten Herrschern der Hölle wie Stygia oder Lucifuge Rofocale. Doch jetzt gibt es niemanden mehr, der von unseren herausragenden Fähigkeiten profitieren könnte. Durch eure ruchlose Tat sind die letzten unserer Rasse dazu verdammt, auf diesem elenden Schlackeplaneten dahinzuvegetieren. Und dafür werdet ihr jetzt büßen.«
    ***
    Paulas Wirbelsäule schien sich in Eis zu verwandeln. Mit Mühe unterdrückte sie den Impuls, herumzuwirbeln und zurück zum Gebäude zu laufen. Sie wäre nicht weit gekommen.
    »Mein Name ist Paula Vásquez. Ich schreibe für La Voz «, sagte die junge Journalistin mit einem Selbstbewusstsein, das sie nicht empfand. »Pfeifen Sie Ihre Wachhunde zurück. Wir haben nichts verbrochen.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Yankee namens Devaine skeptisch. »Sie befinden sich in gestohlenen Uniformen in einem Hochsicherheitsbereich. Als was würden Sie das denn bezeichnen?«
    »Und was machen Sie hier? Sie sehen mir auch kaum aus wie ein Angehöriger des kolumbianischen Militärs. Lassen sie mich raten: CIA?«
    Der US-Amerikaner verzog die schmalen

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