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0956 - Die Todeszone

0956 - Die Todeszone

Titel: 0956 - Die Todeszone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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war definitiv nicht menschlich gewesen. Offenbar hatte Nicole eines der Tentakelwesen erledigt. Doch der verbleibende Gestaltwandler konnte noch mehr als genug Schaden anrichten.
    Zamorra hatte gerade die Eingangstür erreicht, als neben ihm die Fensterscheibe zerbarst und Mostaches Körper hart auf dem Vorplatz aufschlug. Die Dorfbewohner schrien entsetzt auf. Doch nach einer kurzen Schrecksekunde rannten sofort ein paar beherzte Männer und Frauen los, um ihrem Freund zu helfen.
    »Er lebt noch!«, rief Charles, der Dorfschmied. »Macht nur ein kleines Nickerchen.«
    Vorsichtig drückte der Dämonenjäger die massive Tür auf und betrat die Kneipe. Die urige Gaststube, in der er manche Nacht durchzecht hatte, bot ein Bild der Verwüstung. Und mittendrin stand eine nur noch entfernt menschenähnliche Kreatur, deren Tentakel wie wild gewordene Starkstromkabel umherpeitschten. Die Shi-Rin hatte ihm den Rücken zugewandt und näherte sich langsam den vier Menschen im Raum.
    Malteser-Joe lehnte mit kreidebleichem Gesicht an der Wand und schien von dem, was um ihn herum geschah, nicht mehr viel mitzukriegen. Links von ihm hatten sich Pater Ralph und André Goadec halb hinter dem Tresen verschanzt. Ängstlich starrten sie die Kreatur an, die triumphierend auf sie zu kam. Doch Nicole hatte sich schützend vor den Dorfbewohnern aufgebaut und bedrohte die höllische Attentäterin mit einem gewaltigen Messer.
    Erleichtert registrierte Zamorra, dass seine Gefährtin offenbar unverletzt war. Noch hatte keiner den Neuankömmling bemerkt.
    »Das finde ich nicht fair, dass du ohne mich angefangen hast«, sagte Zamorra.
    Fauchend fuhr die Shi-Rin herum und starrte den Dämonenjäger mit ihrem Gesichtstentakel an. Nicole grinste erleichtert. »Ich habe mich schon gefragt, wo du bleibst, Chéri.«
    »Du hast mir ja nicht gesagt, dass du hier eine kleine Party feierst.«
    »Sieh an, Zamorra«, zischte die dämonische Kreatur. »Umso besser, dann wird mein Triumph umso größer sein.«
    »Triumph?«, fragte Zamorra. »Was für ein Triumph? Sieht so aus, als hätte sich deine Situation gerade schlagartig verschlechtert.«
    »Große Worte, Meister der Selbstüberschätzung. Aber selbst wenn es euch gelingen sollte, mich zu töten, es werden andere kommen und unsere Rache vollenden.«
    Scheinbar gelangweilt knöpfte Zamorra sein rotes Hemd auf und holte Merlins Stern hervor. »Wir haben den HÖLLENKAISER besiegt, glaubst du wirklich, dass uns ein paar seiner untergeordneten Diener da Angst einjagen können?«
    Die Kreatur lachte auf. »Vielleicht nicht. Aber wer hat denn gesagt, dass ihr unser primäres Ziel seid?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Zamorra alarmiert. »Wer sollte sonst auf eurer Abschussliste stehen?«
    Seine schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt, als die dämonische Attentäterin unvermittelt wieder menschliche Gestalt annahm und mit der rechten Hand auf Malteser-Joe und Pater Ralph deutete.
    »Die da. Alle, die euch nahe stehen. Vielleicht können wir euch tatsächlich nicht vernichten, Zamorra. Aber wir werden jeden einzelnen töten, der euch irgendetwas bedeutet, bis ihr den Tag verflucht, an dem ihr es gewagt habt, euch mit den Mächten der Finsternis zu messen.«
    Ohne Vorwarnung verwandelte sich die Shi-Rin zurück in ein tentakelbewehrtes Monstrum und stürzte sich mit einem schrillen Schrei auf Zamorra. Merlins Stern reagierte sofort und schuf einen grünlichen Schutzschirm um den Dämonenjäger. Zamorra gab einen Gedankenbefehl, und ein Bündel silberner Pfeile schoss aus dem Amulett hervor, fuhr der Angreiferin in die Brust und setzte den bizarren Körper in Flammen.
    Der Todeskampf dauerte nur wenige Sekunden. Doch die albtraumhafte Kreatur verging nicht mit einem Schrei.
    Sondern mit einem letzten höhnischen Lachen.
    ***
    Bogotá
    Mit einem asthmatischen Keuchen kam der altersschwache Bus an einer der unzähligen Haltestellen des Busbahnhofs zum Stehen, öffnete seine Türen und entließ seine übernächtigten Passagiere in die Schwüle des frühen Morgens. Sofort setzte hektische Betriebsamkeit ein. Froh, sich nach Stunden des Eingepferchtseins wieder frei bewegen zu können, reckten und streckten sich die Fahrgäste kurz und strebten dann eilig ihren jeweiligen Zielen zu.
    Die junge Frau fiel in dem bunten Gewusel kaum auf. Sie trug ein weißblau kariertes Baumwollhemd und eine verschlissene Jeans. Ihre widerspenstigen Locken hatte sie weitgehend unter einem schwarzen Kopftuch versteckt. Paula

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